Zurück auf Platz drei, mit einer Leistung, als hätte es die Zwangspause nicht gegeben: Der FC 05 Schweinfurt fertigte den TSV Buchbach im Verfolgerduell mit 3:0 (2:0) ab. Nach drei ausgefallenen Spielen präsentierte sich die zwischenzeitlich von zahlreichen Corona-Fällen gebeutelte Schweinfurter Mannschaft wieder bestens erholt. Und überstand am Ende sogar eine 20-minütige Unterzahl mit Glück, Geschick und jede Menge Kampfgeist. "Die Jungs waren voller Energie, die sie zuletzt nicht abbauen konnten, fast wie kleine Kinder, die endlich weder kicken wollten", bilanzierte ein sichtlich gelöster 05-Trainer Tobias Strobl die Kampfansage an das mit bis zu zwei Spielen mehr etwas enteilte Spitzenduo aus München und Bayreuth.
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"Das war eine gute Mannschaftsleistung, ich bin stolz auf die Mannschaft, in der so viele ja nicht trainieren konnten", sagte Innenverteidiger Nico Rinderknecht. Und schob als kleine Euphoriebremse gleich hinterher: "Wir schauen von Spiel zu Spiel und können erst dann, wenn wir an Spielen gleichauf sind mit den Anderen, sehen, wo wir wirklich stehen."
Von Beginn an machte Schweinfurt Druck – über die blitzschnellen Außenstürmer Amar Cekic (rechts) und Amar Suljic (links) sowie die im Wechsel überfallartig nach vorn stoßenden Außenverteidiger Thomas Haas (rechts) und Malik McLemore (links). Zentral lenkte Kristian Böhnlein mit reichlich Übersicht, dahinter entlasteten bereits weit vor dem Tor Kevin Fery und der omnipräsente Tim Kraus als Doppelsechs die Abwehrreihe.
Amar Cekic trifft bereits nach 40 Sekunden zur Führung
Das war aber auch der Auftakt nach Maß, den der FC 05 bekanntlich braucht, um anschließend so richtig Fahrt aufzunehmen. 40 Sekunden waren gespielt, als Adam Jabiri von der linken Grundlinie mit viel Übersicht zurücklegte und mittig Cekic ohne jede Hetze mit links in die Ecke schob zum 1:0. Von da an ging das Spiel mehr oder weniger in eine Richtung – in die des Tores des TSV Buchbach, der nur ein Mal bei Jonas Wieselsbergers 18-Meter-Schuss halbwegs gefährlich wurde (6.). Die ganz großen Chancen hatten zwar auch die Nullfünfer nicht, doch fehlte zumindest bei Böhnleins Schlenzer nicht viel (16.).
Besser machte es der zentrale Mittelfeldspieler dann bei seiner Kopfball-Auflage für Jabiri, mit der er diesem eine große Lücke schuf. Die nutzte der 37-Jährige mit einem gefühlvollen Lupfer über TSV-Keeper Daniel Maus zum 2:0 (35.) – sein 18. Saisontreffer. Da waren dann auch die zwischendurch überkochenden Emotionen wieder aus der Partie genommen. Nach einigen unglücklichen Entscheidungen des Drittliga-Schiedsrichters Martin Speckner auf beiden Seiten murrten nicht nur hüben wie drüben die Coaches, Spieler und Zuschauer, sondern auch FC-05-Torwarttrainer Norbert Kleider lautstark - Gelb.
Zwar kamen die Buchbacher noch einmal mit etwas Mumm aus der Kabine, doch der FC 05 hielt das Konzentrationslevel genauso hoch wie das physische. Und hätte nach einer knappen Stunde das Spiel endgültig entscheiden können. Nach einem Turbo-Antritt von McLemore warfen sich zunächst erfolgreich Mann und Maus dem Jabiri-Abschluss auf der Linie in den Weg, dann nur noch Maus (und zwar sensationell reaktionsschnell) dem per Kopf nachsetzenden Suljic (57.). Wie gierig die Schweinfurter auf diesen Sieg waren, zeigte dann Strobls erster Wechsel: Nach einer guten Stunde kam kein defensiver Spieler, sondern mit Daniel Adlung ein tororientierter Leistungsträger.
Schweinfurt beweist in Unterzahl zusätzlichen Teamgeist
Weniger dienlich: Nach seinem zweiten Foul, einem wenig notwendigen weit in des Gegners Hälfte, sah Suljic Gelb-Rot und der FC 05 musste die verbleibenden gut 20 Minuten in Unterzahl absolvieren. Und hätte ums Haar prompt den Anschlusstreffer kassiert: Wieselsberger hatte 05-Keeper Luis Zwick bereits überwunden, doch rettete Nico Rinderknecht auf der Linie (71.). Und dann durfte sich auch noch Zwick auszeichnen: Marco Rosenzweigs satten 18-Meter-Knaller fischte er überragend aus der Ecke (79.). "Die Unterzahl hat uns als Team noch weiter zusammengeschweißt", wollte Strobl dem Platzverweis gar Positives abgewinnen.
Fast genauso spektakulär wenig später ein Wechsel: Für Jabiri kam Martin Thomann – sein erster Einsatz seit dem Relegations-Hinspiel gegen Havelse im Juni. Und was für eine Geschichte: Mit seinem ersten Ballkontakt, einer Hereingabe von links, bereitete er das 3:0 vor – Cekic musste aus fünf Metern nur noch den Fuß hinhalten (84.). Damit war doch noch der Deckel drauf. Und Thomann durfte sich schon einmal auf das nächste Spiel freuen, das nach der Absage nicht das Pokal-Derby gegen die Würzburger Kickers sein wird, sondern in eineinhalb Wochen das Liga-Derby beim TSV Aubstadt, seinem Ex-Klub.