Dass die Aufgaben gegen die Spitzenteams aus Peißenberg (0:4) und Miesbach (3:5) für die Schweinfurter "Mighty Dogs" nicht leicht werden würden, war zu erwarten. Entsprechend kommen auch die beiden Niederlagen nicht völlig überraschend. Allerdings brauchen die Schweinfurter nach nun vier Pleiten in Serie langsam mal wieder ein Erfolgserlebnis.
"Wenn du immer wieder knapp dran bist und am Ende mit leeren Händen dastehst, macht es das auch für den Kopf nicht leichter", so ERV-Trainer Andi Kleider nach der Sonntagspartie in Miesbach. Gegen Peißenberg hatte er die körperlichen Defizite nach der fehlenden Vorbereitung und der Corona-Zwangspause ins Visier genommen. Beides ist nachvollziehbar, hat in Kombination aber das Potenzial, eine Negativspirale in Gang zu setzen.
Es fehlt der Zug zum Tor
So weit ist es sicher aktuell noch nicht. Dafür zeigte die Mannschaft in beiden Partien zu klar den Willen zur Trendwende. Gegen Peißenberg stemmten sich die Schweinfurter ab dem zweiten Drittel gegen die Niederlage. In Miesbach verspielte man zwar eine 2:0-Führung, ließ sich aber im Anschluss zu keiner Sekunde hängen. "Wenn man ehrlich ist, war unsere Führung sehr glücklich. Und wenn wir nicht bis zur letzten Sekunde fighten, kann man in Miesbach auch schon mal acht bis zehn Stück kriegen", war Kleider mit seiner Mannschaft nicht unzufrieden.
Allerdings missfielen dem Trainer auch einige Dinge. Dazu gehören wiederholt unnötige Strafzeiten, wie die von Dylan Hood, die dem 1:2-Anschlusstreffer der Miesbacher vorausging. Zum anderen fehlten den "Mighty Dogs" auch in Miesbach vor allem in der Schlussphase der Zug zum Tor . "In den fünf Minuten Überzahl am Ende ist eigentlich nichts Zwingendes mehr herausgekommen", musste Kleider, der zu Beginn der Strafzeit extra noch eine Auszeit genommen hatte, um nochmal alle Kräfte zu bündeln, einräumen.
Zwar erzielten die Schweinfurter nach zuletzt nur einem Tor in drei Partien diesmal drei eigene Treffer, mussten aber eben auch wieder fünf Tore schlucken. Knapp vier sind es pro Spiel bislang imSchnitt.
Eine Statistik, die auch Benedikt Roßberg nicht schmecken kann. Der Goalie, von den Fans im Oktober zum "Schwerstarbeiter" des Monats gewählt, stand bislang in allen Partien im Kasten. Vor der Belastung der kommenden Wochen hat er zwar keine Angst, weiß aber "das es gerade um Weihnachten rum, wenn wir fast alle zwei Tage spielen, eine schwierige Phase wird. Da werde ich die kurzen Pausen besonders gut nutzen müssen, um zu regenerieren."
Auch um Nachwirkungen seiner Corona-Erkrankung sorgt er sich nicht: "Inzwischen merke ich nichts mehr." Sorge scheint ihm allerdings die Entwicklung einiger Spieler bzw. deren Fehlen zu machen, wenn er sagt: "Das System, das wir spielen, ist klar und auch nicht so kompliziert. Das müsste eigentlich jeder kapiert haben. Eigentlich …" Denn auch Roßberg beklagt die wiederholten, "individuellen, vermeidbaren Fehler", die die "Mighty Dogs" immer wieder ins Hintertreffen geraten lassen.
Patrick Hegenbarth hat seinen Vertrag aufgelöst
"Die Gegner sehen die Fehler in der Zuordnung oder spekulieren im Aufbau schon auf den Fehlpass." Umgekehrt vermisse er gerade dieses Antizipationsvermögen gepaart mit der entsprechenden Handlungsschnelligkeit auf Seiten der "Dogs" noch zu häufig. Worte die nicht jedem gefallen werden. Möglicherweise aber die richtige Mahnung zum richtigen Zeitpunkt, wenn man am kommenden Doppelspieltag gegen Geretsried punkten will und muss.
Unterdessen bat Verteidiger Patrick Hegenbarth den Verein, seinen laufenden Vertrag aufzulösen. Der 20-Jährige habe "den hohen Zeitaufwand für Training und Spiele nach eigener Aussage unterschätzt,", so der sportliche Leiter Gerald Zettner.