Es war eigentlich das genaue Gegenteil des Hinspiels in Peißenberg fünf Tage zuvor. Der Ausgang war allerdings in Sachen Punkteausbeute gleich: Auch im heimischen Icedome musste sich der Eishockey-Bayernligist ERV Schweinfurt dem TSV Peißenberg geschlagen geben – dieses Mal aber überraschend klar mit 0:4. Während die Mighty Dogs im Hinspiel gegen einen personell gut besetzten Gegner ein tolles Spiel ablieferten und sich nur knapp – und mit viel Pech – geschlagen geben mussten, verloren sie vor nur 244 Zuschauerinnen und Zuschauern zu Recht.
"Wir waren wirklich sehr überrascht, als wir mit einer 2:0-Führung in die erste Pause gegangen sind", so TSV-Trainer Christian Kratzmeier im Anschluss an die Partie. "Wir hatten nämlich wirklich extreme Personalprobleme", wies er zu Recht auf das teils sehr kurzfristige Fehlen von insgesamt sieben Stammkräften hin. "Die letzten beiden haben am Donnerstagabend um um 22.30 Uhr beziehungsweise Freitagmittag abgesagt."
Peißenbergs Nachwuchs überrascht
Teils waren die Spieler erkrankt – nicht an Corona –, teils mussten sie aufgrund der Corona-Erkrankung von Kollegen auf der Arbeit einspringen. Die letzten Plätze im Kader füllte Kratzmeier kurzerhand mit U-20-Nachwuchsspielern, die bislang noch keine Minute Bayernliga gespielt hatten und zeigte sich hinterher begeistert: "Die haben ein Riesenspiel gemacht und alles zu 100 Prozent umgesetzt."
Dieses Kompliment konnte sein Gegenüber, Andreas Kleider, seinem Team nicht aussprechen: "Unser erstes Drittel war definitiv das bislang schlechteste der Saison. Wir haben nicht das gemacht, was uns in den vergangenen Spielen stark gemacht hat – nämlich diszipliniert und einfach zu spielen", war er merklich unzufrieden. "Es ist völlig unverständlich, warum wir nach dem frühen Rückstand so hektisch werden und Aktionismus verfallen."
Schweinfurt bessert sich
Mit Beginn des zweiten Drittels sah Kleider seine Mannschaft dann deutlich verbessert. "Die Mannschaft hat sich dann reingehauen, hat die Checks zu Ende gefahren und sich damit besser ins Spiel gebracht." Zählbares kam aber auch dabei nicht heraus, weil teilweise – wie bereits bei zwei Latten- beziehungsweise Pfostentreffern im ersten Abschnitt das Schussglück fehlte – oder sich der erneut sichere TSV-Goalie Korbinian Sertl auch in dieser Partie keine Blöße gab.
Die Gäste hingegen, die im Mitteldrittel oft Überzahl hatten, nutzten zumindest eine dieser Situation durch ihren an diesem Abend überragenden Kapitän Martin Andrä zum 3:0 (29.). Dieser war es auch, der nach einem Sololauf aus dem eigenen Drittel, bei dem er die Schweinfurter wie Slalomstangen stehen ließ, den Endstand herstellte (55.).
Dafür, dass seine Mannschaft trotz aller Bemühungen zu diesem Zeitpunkt bereits seit längerem weder offensiv etwas zustande brachte, noch gegen dezimierte Peißenberger einen solchen Lauf verhindern konnte, hatte Kleider sogar Verständnis: "Nach der fehlenden Vorbereitung, der Quarantäne-Unterbrechung und dem intensiven Training zuletzt, sind wir gerade körperlich in einem Tal. Jetzt kommt die Müdigkeit, die alle Mannschaften normalerweise zu Saisonbeginn haben. Da müssen die Spieler jetzt aber durch, auch wenn die Beine müde sind."
Eishockey, Bayernliga
ERV Schweinfurt – TSV Peißenberg 0:4 (0:2, 0:1, 0:1)
Schweinfurt: Roßberg – Kleider, Hofverberg, Kröber, Marquardt, Hegenbarth, Ewald, Jo. Akers – Masel, Hood, Bourne, Heckenberger, Bär, Manger, Ostertag, Asmus, Melchior, Grüner, Schlick, Ja. Akers.
Tore: 0:1 (3.) Sinan Ondörtoglu (Dominic Krabat, Martin Andrä), 0:2 (8.) Max Willberger (Martin Andrä), 0:3 (29.) Andrä (Krabat 5-3), 0:4 (55.) Andrä (Korbinian Sertl 5-4). Strafzeiten: 16/6. Schiedsrichter: M. Voigt (N. Zwingel/M. Verhoeven). Zuschauer: 244.