
Im Fußball kann es bekanntlich manchmal ganz schnell gehen. Noch vor 26 Tagen stand die Mannschaft des TSV Gochsheim in der Landesliga Nordwest vor dem Kellerduell mit dem FC Sand mit dem Rücken zur Wand, hatte nur zwei Punkte aus den ersten acht Partien auf dem Konto. Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten FC Coburg an diesem Samstag sieht die Lage bereits weit entspannter aus. TSV-Mittelfeldroutinier Alexander Derra hatte aber nie echte Zweifel an der Mannschaft.
Das "Schicksalsspiel" gegen die Sander wurde Ende August schmucklos 2:0 gewonnen, es folgten zwei weitere Heimspiele mit zwei weiteren Siegen – dem souveränen 3:0 gegen den TSV Rottendorf und dem Last-Minute-Sieg (2:1) gegen Bayernliga-Absteiger Vatan Spor Aschaffenburg. Unmittelbar vor den drei Spielen gegen die Kellerkonkurrenten herrschte schon etwas die Stimmung "entweder schaffen wir es jetzt mal, oder wir können den Blick erst mal ganz unten lassen", verrät Derra, der bei allen bislang elf Spielen mitwirkte und dabei einmal traf – beim Sieg gegen Aschaffenburg. "Jetzt haben wir uns gut gefangen", findet der 32-Jährige. "Für mich war das aber auch nur eine Frage der Zeit, weil unser Kader einfach zu breit und zu gut aufstellt ist."
Es fehlte die mannschaftliche Geschlossenheit
Ganz so unaufgeregt wie Derras Naturell verlief die Saison bis dahin für die Gochsheimer in ihrem zweiten Landesligajahr aber keineswegs. Nach einer schwachen Vorbereitung folgte ein ebenso schwacher Ligastart mit dem absoluten Tiefpunkt Ende Juli beim 1:5 am 4. Spieltag gegen den TSV Lengfeld. Coach Stefan Riegler packte seine Mannen bei der Ehre.
Derra erinnert sich: "Vielleicht dachten einige, auch aufgrund der Rückkehr von Nico und Tino Kummer, dass es dann einfach so bei uns läuft." Das sei nicht der Fall gewesen, wie sich retrospektiv leicht erkennen lässt. "Uns hat anfangs auch die mannschaftliche Geschlossenheit gefehlt", gibt der passionierte Triathlet und Fußballer zu.
50 Tore hätten es schon sein müssen
Auch die Treffsicherheit ging mit nur sieben Torerfolgen aus acht Spielen ein wenig ab. In den letzten drei Spielen trafen die Gochsheimer sieben Mal ins gegnerische Tor.
Keine Überraschung für Derra, der gerade in der Offensivabteilung großes Potenzial ausmacht und dazu eine kleine Rechnung aufstellt. "Weisensel, Nico Kummer, Sprenger, Meusel, Berisha" zählt er auf die Schnelle fünf Namen von Offensivkollegen auf. "Von denen müsste vom Können her eigentlich jeder zwischen fünf und zehn Toren machen." Er lacht selbst etwas, ob der schiefen Gleichung: "Das wären alleine so 50 Tore, die wir aber leider noch nicht haben."
Alexander Derra spielt auch A-Klasse und Alte Herren
Jetzt gilt es erst mal den Schwung aus der Siegesserie mitzunehmen. Am vergangenen Wochenende durfte die Riegler-Elf spielfrei aussetzen. Mit dem FC Coburg kommt nun der Aufstiegs-Topfavorit nach Gochsheim. Aber: "An einem guten Tag können wir Jeden schlagen", glaubt Derra. In der Vorsaison schlug der TSV die Coburger daheim tatsächlich mit 2:0 – Derra traf doppelt. Im Hinspiel siegte Coburg 3:2. Trotz allem Respekt vor der individuellen Stärke des Gegners betont der defensive Mittelfeldspieler: "Angst haben wir sicherlich nicht."
Derra sowieso nicht. Er steht immer auf dem Platz, wenn er gebraucht wird, völlig egal wo und gegen wen. Das führte vor drei Wochen sogar zu einem Einsatz in der A-Klasse für die dritte Mannschaft des TSV Gochsheim. "Die brauchten einfach Leute", sagt er dazu kurz und knapp. Auch als "Neigschmeckter" für ihn keine Frage, dass er dann aushilft. "Ich spiele überall gerne mit, das ist klassenunabhängig", sagt er und lacht dabei herzlich.
Derra: "Geld kann alles kaputt machen"
Ab und an kommen daher auch ein paar Altherrenspiele für seinen Heimatort Prappach dazu, "die unangemeldet laufen", wie er verrät. Sein Debüt für die Gochsheimer Altherren soll dieses Jahr auch noch anstehen.
Der sportliche Fokus liegt aber freilich auf dem Klassenerhalt in der Landesliga mit dem TSV. "Ich denke, dass wir hintenraus nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben werden", so Derra. "Der Zusammenhalt im Verein ist riesengroß", macht er den größten Trumpf aus. "Und vielleicht auch, dass kein Geld fließt. Man sieht ja immer wieder, wie das alles kaputt machen kann."
Landesliga Nordwest, 13. Spieltag
Samstag, 24. September, 15 Uhr:
FT Schweinfurt – DJK Dampfach
TSV Gochsheim – FC Coburg
TuS Röllbach – FC Sand
Samstag, 24. September, 16 Uhr:
TSV Mönchröden – FC Fuchsstadt
TG Höchberg – TSV Rottendorf
TSV Karlburg – SV Vatan Spor Aschaffenburg
Sonntag, 25. September, 15 Uhr:
TSV Lengfeld – FC Lichtenfels
ASV Rimpar – DJK Schwebenried/Schwemmelsbach
TuS Frammersbach – SV Friesen