"Im ersten Drittel waren wir noch im Bus – und Schweinfurt hat es sehr gut gemacht. Da hatten wir Glück, dass uns unser Torwart mit einer tollen Leistung im Spiel gehalten hat", analysierte Gäste-Trainer Franz Steer die erste Spielphase nach der 2:4-Niederlage des Eishockey-Bayernligisten ERV Schweinfurt gegen den ESC Dorfen völlig korrekt.
Denn die Schweinfurter, bei denen Trainer Andreas Kleider die Angriffsreihen wie angekündigt verändert hatte, legten los wie die Feuerwehr. Doch die Beorderung von Kontingentspieler Joshua Bourne in die erste Reihe, wofür Nils Melchior in die zweite und Kevin Heckenberger wieder in die dritte Reihe rutschte, brachte zumindest keine zusätzliche Durchschlagskraft.
Gerade im ersten Drittel sah Kleider sein Vorhaben dennoch als aufgegangen an. "Die Idee war, zwei sehr laufstarke Reihen zu haben, um Druck aufbauen zu können." Ein Plan, der gegen einen Gegner, der in seiner 14-tägigen Corona-Zwangspause zehn Tage lang überhaupt nicht trainieren konnte, keine schlechte Idee war. Nur ungeschickt, dass die Hausherren dabei das Toreschießen vergaßen. Was dann ab dem Mitteldrittel passierte, war allerdings auch für Kleider schwer in Worte zu fassen.
Die Fehler häufen sich
Denn mit haarsträubenden Fehlpässen im Aufbauspiel, Unkonzentriertheiten und fehlender Konsequenz im Abschluss bei den nun weniger werdenden Torgelegenheiten, holten die Mighty Dogs die Gäste wieder ins Spiel und gerieten auch verdient in Rückstand. Den ersten konnte Lucas Kleider durch eine Einzelaktion noch egalisieren (33.), als sein Schuss von Dorfens Tomas Vrba unhaltbar abgefälscht wurde. "Beim zweiten Gegentor spielen wir die Scheibe einfach ohne Druck blind raus und damit direkt zum Gegner", ärgerte sich Coach Kleider über Anfängerfehler seines Teams. Als der ESC direkt nach Beginn des Schlussdrittels im Powerplay auf 3:1, erhöhte schien die Partie entschieden.
Ein Shorthander von Dylan Hood, der die Scheibe nach einem Solo traumhaft in den Torknick knallte (52.), brachte aber nochmal Spannung in den Icedome. Den Gastgebern gelang es allerdings auch mit einem Feldspieler mehr nicht, nochmal richtig Torgefahr zu entwickeln – und so kassierten sie in der Schlussminute ein Empty-Net-Goal, dass Kleider nochmal auf die Palme brachte. "Wir gewinnen das Bully im gegnerischen Drittel – nicht klar, aber wir gewinnen es. Und dann stehen wir da eins-gegen-eins, verlieren die Scheibe und kriegen das Tor. Das ist zu einfach. Das darf nicht passieren, wenn wir einer Mann mehr sind", war der Trainer, der von seiner Mannschaft zudem mehr Zusammenspiel und weniger Einzelaktionen sehen will, merklich sauer über den neuerlichen Rückschlag nach zuletzt zwei Siegen.
Entmutigen lassen, will er sich aber dennoch nicht. "Wir müssen weitermachen. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Wochen weiter spielen können", hofft er mit Blick auf die Corona-Situation, die Saison auf sportlichem Wege zu einem guten Ende für den ERV bringen zu können.
Eishockey, Bayernliga-Abstiegsrunde
ERV Schweinfurt – ESC Dorfen 2:4 (0:0, 1:2, 1:2 )
Schweinfurt: Roßberg – Kleider, Körner, Kröber, Marquardt, Ostertag, Ewald – Masel, Hood, Bourne, Melchior, Bär, Grüner, Asmus, Manger, Heckenberger.
Tore: 0:1 (27.) Urban Sodja (Tomas Vrba), 1:1 (33.) Lucas Kleider, 1:2 (39.) Sodja (Lukas Kirsch, Vrba), 1:3 (41.) Vrba (Gaspr Susanj, Sodja 5-4), 2:3 (52.) Dylan Hood (4-5), 2:4 (60.) Simon Franz (EN). Strafminuten: 12/8. Schiedsrichter: P. Sintenis (N. Zwingel/Y. Müller-Osten). Zuschauer: 342.