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Fußball: Regionalliga Bayern
TV-Bilder belegen Fehlentscheidung: Der FC 05 Schweinfurt bewirkt Freispruch für Verteidiger Lucas Zeller
In Heimstetten zeigte der Schiedsrichter Rot für eine Notbremse, die keine war. Der Verbandsanwalt beantragte zwei Spiele Sperre. Warum das Sportgericht das Verfahren eingestellt hat.
Grantig: FC-05-Sportleiter Robert Hettich im Clinch mit dem Verband nach dem Platzverweis für den Schweinfurter Lucas Zeller und weiteren diskutablen Schiedsrichter-Entscheidungen in Heimstetten.
Foto: foto2press/Frank Scheuring | Grantig: FC-05-Sportleiter Robert Hettich im Clinch mit dem Verband nach dem Platzverweis für den Schweinfurter Lucas Zeller und weiteren diskutablen Schiedsrichter-Entscheidungen in Heimstetten.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:57 Uhr

Es war eine von zwei Szenen, die den Verantwortlichen und Spielern des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt sauer aufgestoßen war bei der 2:3-Niederlage in Heimstetten am Freitagabend. Schiedsrichter Andreas Hummel hatte Lucas Zeller in der 33. Minute die Rote Karte für eine vermeintliche Notbremse gezeigt. Eine Fehlentscheidung: Denn die Video-Zusammenfassung des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) belegte eindeutig, dass der Innenverteidiger weder die handelnde Person war, noch überhaupt ein Foulspiel vorgelegen hat. Der Verein hat einen Freispruch beantragt und Erfolg gehabt: Das Sportgericht hat das Verfahren eingestellt, Zeller ist am Dienstagabend (19 Uhr) im Nachholspiel beim FV Illertissen spielberichtigt. 

Heiko Loder, Vorsitzender des Sportgerichts Bayern, teilte das am Montagnachmittag mit: "Es lag ein Wahrnehmungsfehler des Schiedsrichters vor. Das Foul hat ein anderer gemacht. Da muss man von Verbandsseite auch Fehler einräumen können." Der Foulende soll Zellers Verteidiger-Kollege Jannis Rabold gewesen sein. Die TV-Bilder zeigen allerdings, dass dessen Grätsche gegen den Heimstettener Stürmer Emre Tunc sauber war - und Zeller diesem parallel lediglich ein Laufduell geliefert hatte. Durch Rabolds Abwehraktion war Tunc zu Fall gekommen. "Der Ball war für den Gegenspieler ohnehin nicht spielbar", sagt 05-Sportleiter Robert Hettich. "Insofern wurde keine Torchance vereitelt."

Keine ersatzweise Sperre für den angeblichen "Sünder" Jannis Rabold

Rabold droht so oder so keine nachträgliche Sperre, das gibt die Schiedsrichter-Entscheidung im Spiel nicht her. "Der FC 05 war ohnehin mit 60 Minuten Unterzahl bestraft", kommentierten Loder und Hettich unisono. Letzterer ergänzte noch: "Es lohnt sich eben, für Gerechtigkeit zu kämpfen." Was Hettich jedoch ärgert: Er hatte Verbandsanwalt Friedrich Reisinger bereits am Samstag eine Stellungnahme samt Kopie der TV-Bilder geschickt, doch der habe ungeachtet dessen einen Antrag auf zwei Spiele Sperre gestellt.

Einen kleinen Seitenhieb wollte sich Hettich nicht verkneifen: "Mit einer normalen Schiedsrichterleistung hätten wir sogar in Unterzahl noch einen Punkt geholt" - und spielte an auf das Heimstettener Tor zum 3:1 durch einen Elfmeter nach angeblichem Handspiel von Tim Kraus im Strafraum. Hier belegen die TV-Bilder, dass der Ball berührungsfrei hinter dem Rücken des Schweinfurters von Aleksandar Kovacevic in die Mitte gespielt wird. Hettich: "Ich habe den Verband zu einer Stellungnahme aufgefordert, ob wir vielleicht eine Regeländerung verpasst haben."

Kein Plan B für den 38-jährigen Torjäger Adam Jabiri in Sicht 

Sportlich wollen die Schweinfurter in Illertissen Wiedergutmachung betreiben: "Das Schöne an einer Englischen Woche ist, dass wir alles, was wir nicht gut gemacht haben, gleich wieder korrigieren können", sagt Trainer Christian Gmünder, froh, keinen Plan B für Zeller zu brauchen. Denn Dominic Schmidt, der die Position schon einmal als Billick-Vertreter gespielt hatte, steht womöglich wegen Magenproblemen nicht zur Verfügung. Ein Plan B drängt sich auch nicht für den 38-jährigen Adam Jabiri in der Spitze auf, der die letzten vier Schweinfurter Tore erzielt hat und trotz des Spiele-Marathons im August nicht geschont werden kann. "Warum auch, solange er sich fit fühlt", so Gmünder. Sicher fehlen werden die Langzeitausfälle Marco Zietsch, Severo Sturm und Fabian Cavadias. 

Gmünder baut auf die "außergewöhnliche Moral" seiner Mannschaft, wenn es darum geht mit der frühzeitigen Drucksituation umgehen zu können. Ein Druck, den er "positiv" bewertet, "weil er ja damit zu tun hat, dass wir nach oben schauen". Oben liegt nicht so weit weg, wenn es drei Punkte im Schwabenland werden: Spitzenreiter Unterhaching steht bei zwölf Zählern, Bayern München und die Würzburger Kickers bei jeweils zehn - der FC 05 würde sich mit dann ebenfalls zehn Punkten einreihen. Müsste aber auch bei einer Niederlage schon etwas abreißen lassen.

 
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Kommentare
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  • ragso
    Hat es das schon einmal gegeben, dass das Sportgericht Bayern eine Schiedsrichterentscheidung als „Wahrnehmungsfehler des Schiedsrichters“ erkannt hat? Chapeau für diese Courage einen offensichtlichen Fehler des Schiedsrichters zu korrigieren.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    So wie es ausschaut, sind wir in der "Nach-Koch-Ära" und da scheint sowas möglich zu sein. Seine Mitläufer sind zwar noch in einigen Funktionen, jedoch auf den Vorsitzenden kommt es an. Mir standen beim Zuschauen der Direktübertragung schon die Haare zu Berge, nicht nur wegen der haarsträubenden Fehler sondern auch wegen des arroganten, hochnäsigen Verhaltens dieses Schiris!
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Das sah ich schon bei der Übertragung des BFV! Eine Unverschämtheit, wie dir von so manchem Schiri das Fell über die Ohren gezogen wird. Außerdem teile ich zu einem solchen Spiel keinen süddeutschen Schiri ein! Diese Leistung des Schiedrichtergespannes läßt auch den "Fall Dieter Wirsching" in einem anderen Licht erscheinen. Diese verlorenen Punkte können noch ganz schön weh tun. Dieser Schiri gehört gesperrt und in niedere Ligen zurückversetzt!
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