Die Ansage von Trainer Stefan Riegler vor dem Heimspiel des TSV Gochsheim (13. Platz/40 Punkte) in der Fußball-Landesliga Nordwest gegen den TSV Karlburg (6./56) am Sonntag ab 15 Uhr ist unmissverständlich: "Wir müssen jetzt in die Spur kommen. Es ist höchste Eisenbahn." Die Riegler-Elf hat sich in eine heikle Lage gebracht: Ende März, nach dem 2:1-Auswärtssieg gegen den TSV Rottendorf, dem damals dritten Sieg in Serie, war der Klassenerhalt gefühlt nur noch Formsache. "Mit so einem Polster darf es nicht passieren, dass du noch einmal in so eine Lage kommst", ärgert sich Riegler.
Seither lief nämlich fast gar nichts mehr zusammen. Nach sieben sieglosen Spielen (sechs Niederlagen, ein Unentschieden) schlittert die Truppe in Richtung Abstiegsrelegation. Die Phase erinnert an den Saisonstart mit damals nur zwei Punkten aus den ersten acht Spielen. Eine Aussprache läutete da, wenn auch nicht prompt, die Wende ein.
Stefan Riegler fordert von seinem Gochsheimer Team Wille und Zusammenhalt
Auch in dieser Woche nahm Riegler, der den Klub – nach zwei Jahrzehnten – Ende dieser Saison in Richtung TSV Ettleben/Werneck verlassen wird, noch einmal eindringlich ins Gebet. "Es war mal wieder an der Zeit, Klartext zu sprechen", sagt der Gochsheimer Trainer. Vor allem die zurückliegende Leistung beim 1:4 gegen Alemannia Haibach war ernüchternd. "So, wie wir dort gespielt haben, wird es für uns nicht reichen." Beim Dienstagstraining war eine "klare Ansage" an seine Spieler nötig. Riegler vermisste zuletzt und verlangt künftig die "Grundtugenden des Abstiegskampfs".
Die Situation nach dem Rottendorf-Sieg war im Rückblick trügerisch. "Den Hebel wieder umzuschalten, das ist natürlich schwierig", sagt der Coach. "Mit einer Einstellung wie zuletzt werden wir keinen Punkt mehr holen. Das hat die Mannschaft, denke ich, begriffen." Es brauche jetzt wieder mehr Lauf- und Zweikampfbereitschaft, Disziplin, Wille und Zusammenhalt, so die Forderung des 40-Jährigen.
Das Restprogramm könnte dem TSV Gochsheim liegen
Die Zielvorgabe ist recht eindeutig. "Zwei Siege", antwortet Riegler kurz und knapp auf die Frage nach Rechenspielen drei Spieltage vor Ende. "Jetzt heißt es: Ärmel hoch und Abstiegskampf annehmen." Der SV Friesen und Vatan Spor Aschaffenburg sitzen Gochsheim mit nur zwei Punkten Rückstand im Nacken. Aber auch der TuS Röllbach, mit derzeit fünf Punkten mehr als Gochsheim, könnte noch unten reinrutschen. "Wir hatten Glück, dass die Anderen nicht an uns vorbeigezogen sind", betont Riegler aber auch. Die Konkurrenz punktete ebenfalls eher spärlich. Friesen holte aus den letzten fünf Spielen sechs Punkte, Vatan Spor nur vier.
Das Restprogramm könnte den Gochsheimern liegen. Die Hinspiele gewann die Riegler-Elf jeweils: 2:1 gegen den TSV Karlburg, 4:1 gegen die TG Höchberg und 2:1 gegen den TuS Röllbach. "Karlburg ist ein Brett. Die werden uns nichts schenken", warnt Riegler vor dem Bayernliga-Absteiger. "In dieser Liga brauchst du immer eine Topleistung, um zu punkten." Und eben auch Tore. Daran haperte es zuletzt mit nur vier Treffern aus sieben Spielen. Bestimmt auch, weil viele der Offensivkräfte immer wieder verletzt und angeschlagen waren.
"Die müssen sich durchbeißen", verlangt der Trainer. Sorgen hat er auch am anderen Ende des Spielfelds. Stammkeeper Irnes Husic fällt seit seinem Zusammenprall mit dem Pfosten im Derby gegen Dampfach vor drei Wochen verletzt aus – vermutlich noch bis Saisonende. Ihn vertreten haben seitdem Jan Deppert und Ilkay Lechner. Beiden fehlt die Spielpraxis. Eine gute Nachricht gibt es aber auch: Mirza Mekic kehrt nach drei verpassten Spielen zurück. Am Sonntag gilt es, weiß Riegler – und nimmt es mit dem nötigen Optimismus: "Ich bin guter Dinge, dass wir gegen Karlburg ein anderes Gesicht zeigen."