Der TSV Gochsheim und Stefan Riegler sind eigentlich immer im selben Atemzug zu nennen. Ab nächster Saison wird sich das ändern – zumindest was das Geschehen an der Außenlinien anbelangt. Der Trainer des Landesligisten verkündete diese Woche öffentlich seinen Abschied nach Saisonende.
Leicht sei ihm dieser Entschluss nach einem Jahrzehnt als Trainer und einem Jahrzehnt als Spieler natürlich nicht gefallen. Es sei aber einfach an der Zeit für einen Wechsel an der Seitenlinie, findet der 39-Jährige. Den bevorstehenden Kaderumbruch sollte besser ein neuer Coach übernehmen. "Viele der Jungs haben noch nichts anderes gehört als mich." Auch wolle er verhindern, dass zu viele Altgediente nur ihm zu Liebe noch ein weiteres Jahr dranhängen. Bei der Suche nach seinem Nachfolger möchte Riegler selbst auch noch mithelfen.
19 Punkte in den letzten neun Spielen
Mit dem Gedanken aufzuhören, befasste er sich schon längere Zeit. "Das Schlimmste wäre es doch nach so einer langen und erfolgreichen Zeit, am Ende im Bösen auseinander zu gehen." Seinen TSV führte der frühere Jugendspieler des FC 05 Schweinfurt von der Kreis- bis hoch in die Landesliga. Nach einem fatalen Fehlstart in der laufenden Landesliga-Runde mit nur zwei Punkten aus den ersten acht Spieltagen sind die Gochsheimer mittlerweile in überragender Form, mit 19 Punkten aus den letzten neun Spielen. "Wir werden natürlich Vollgas geben bis zum Ende der Saison", kündigt der Noch-Trainer an.
Die Mannschaft war allerdings nicht begeistert, als er seinen endgültig feststehenden Abgang in der Kabine kurz vor dem Heimspiel gegen Höchberg (4:1) am letzten Wochenende mitteilte. Die grundsätzliche Absicht, seinen Trainerposten aufzugeben, teilte er dem Team aber schon vor der Runde mit. "Das sind alles super Typen und wir haben einfach ein besonderes Verhältnis", erklärt Riegler.
Auch die Abteilungsleitung, die ihn vor einem Jahr noch umstimmen konnte bei den damaligen Abschiedsgedanken, ist wenig angetan. "Aber sie können es alle verstehen", betont Riegler, der ja schließlich nicht aus der Welt ist für seinen TSV. "Ich kann ja jederzeit zurück. Wenn vielleicht in zwei oder drei Jahren Bedarf besteht, bin ich der Letzte, der Nein sagt."
Ab Sommer ist er erstmal grundsätzlich offen für einen Trainerposten bei einem anderen Verein. Aktiv auf die Suche begeben wird er sich aber nicht. Falls was wirklich Passendes um die Ecke kommt, wäre er gesprächsbereit. Dem TSV Gochsheim möchte er auch weiter erhalten bleiben. "In welcher Rolle muss man sehen."
Mit dem neuerlichen Landesliga-Klassenerhalt aufzuhören, wäre das "Maximale", findet Riegler. Seinem Nachfolger möchte er obendrein eine "gut strukturierte Mannschaft übergeben".
Auswärtsaufgabe beim TuS Röllbach
Abschiedsschmerz oder Wehmut spürt er momentan noch keine. "Es werden bestimmt Momente kommen, wenn es auf das Ende zugeht, die heftig werden", glaubt er. Jetzt steht erstmal weiter Liga-Alltag auf dem Programm. Am Samstag trifft die Riegler-Elf auswärts auf Aufsteiger TuS Röllbach. "Das ist eine Mannschaft, die auch sehr gut drauf ist", warnt Riegler. Der Liganeuling hat überhaupt erst vier Spiele verloren, in den letzten fünf Partien kein einziges.
Mit welchem Personal die Gochsheimer auflaufen, wird sich erst noch zeigen. Es fehlen zwei Urlauber, außerdem ist die Rückkehr von jüngst Corona-Erkrankten noch zu klären. "Aber wir haben einen guten Kader und sind gut drauf. Den Lauf wollen wir so lange es geht mitnehmen, weil, wir wissen ja auch, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann."
Landesliga Nordwest, 19. Spieltag
Samstag, 29. Oktober, 15 Uhr:
TuS Röllbach – TSV Gochsheim
Samstag, 29. Oktober, 16 Uhr:
FC Fuchsstadt – FC Sand
FC Lichtenfels - TSV Rottendorf
TG Höchberg – SV Alemannia Haibach
TSV Karlburg – FT Schweinfurt
Sonntag, 30. Oktober, 15 Uhr:
DJK Schwebenried/Schwemelsbach – SV Friesen
TSV Lengfeld – SV Vatan Spor Aschaffenburg
ASV Rimpar – FC Coburg
TuS Frammersbach – DJK Dampfach