Es hätte eine Werbung für das Eishockey in Schweinfurt werden sollen und können und gleichzeitig die Rückkehr in die Erfolgsspur markieren sollen: Doch nach dem 1:4 gegen Schlusslicht Pfaffenhofen herrschte im prall gefüllten Icedome vor allem Ernüchterung.
Trotz 1:0-Führung durch Joseph Sides wirkten die Hausherren durch die mit 1800 Zuschauenden prächtig gefüllte Kulisse eher gehemmt als beflügelt – und so blieb bereits im ersten Drittel vieles Stückwerk.
Haarsträubende Fehler in der Mighty Dogs-Defensive
Dies verstärkte sich noch, als trotz eigener bester Chancen der Gegner nach haarsträubenden Fehlern der Mighty Dogs erst zum Ausgleich und dann kurz vor der Pause sogar zur 2:1-Führung kam. "Wir schießen vier Mal am leeren Tor vorbei, treffen zwei Mal den Pfosten", haderte ERV-Trainer Andreas Kleider aber nicht nur mit der Chancenverwertung, sondern vielmehr noch mit der fehlenden Defensivarbeit, die letztlich in zwei weitere Gegentoren mündete.
Entsprechend war sein Gegenüber, Stefan Teufel, der erst am Mittwoch den Trainerposten beim Schlusslicht übernommen hatte, nach der Partie extrem gelöst: "Uns hat die Kulisse sicher geholfen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir uns vor so vielen Leuten nicht abschlachten lassen", so Teufel, der eigentlich einen denkbar schlechten Start hatte: "Am Mittwoch hat uns unser zweiter Ausländer verlassen, weil er meinte, noch nie in einer so schlechten Mannschaft gespielt zu haben."
Klartext in der Schweinfurter Kabine
Dass ausgerechnet ohne den bislang treffsichersten Schützen der erste Dreier in dieser Saison gelang, belegt Kleiders Kritik nachdrücklich. Entsprechend deutlich wurde in der Schweinfurter Kabine Klartext geredet, während auf dem Eis die im Spiel getragenen Sondertrikots trotz des enttäuschenden Ergebnisses für mehr als 5000 Euro versteigert wurden.
Nicht ohne Wirkung. Denn im zweiten Heimspiel gegen Schongau präsentierten sich die Schweinfurter mit Herz, Willen und Effizienz. "Ich habe mir den ganzen Samstag den Kopf zerbrochen, was wir ändern können", so Kleider, der auch einige Änderungen in der Reihenzusammenstellung vornahm.
Dylan Hood zum besten Liga-Spieler im Monat November gewählt
Und so erwischten die Mighty Dogs einen guten Start in die Partie und gingen durch Powerplay-Tore von Sean Fischer und Kevin Marquardt verdient in Führung. Beim ersten Treffer steuerte Dylan Hood, seines Zeichens Top-Scorer und gerade zum besten Liga-Spieler im Monat November gewählt, seinen einzigen Scorerpunkt an diesem Wochenende bei.
Während er gegen Pfaffenhofen beste Chancen ausließ, war er dieses Mal allerdings zu sehr mit Defensivarbeit beschäftigt. Denn an dieser beteiligten sich mit zunehmender Spieldauer alle Schweinfurter fast permanent.
Die Mighty Dogs halte den Schongauer Dauerdruck Stand
Dabei erwies es sich als sehr wertvoll, dass der 1:2-Anschlusstreffer der Gäste im ersten Drittel durch einen Shorthander von Nils Melchior postwendend gekontert werden konnte. Denn ab dem Mitteldrittel übernahmen die Schongauer immer mehr das Heft des Handelns. Während es den Schweinfurtern in dieser Phase noch glückte, die Treffer der Gäste durch eigene Effektivität im Abschluss zu kompensieren, standen sie im Schlussdrittel unter Dauerdruck.
Mit Leidenschaft, etwas Glück und einem überragenden Benedict Roßberg im Tor gelang es den Mighty Dogs aber, einen knappen 6:5-Vorsprung über die Zeit zu retten und sich so für einen deutlich verbesserten Auftritt zu belohnen.
"Ich hatte am Ende richtig Gänsehaut, weil ich mich so für die Mannschaft und den Trainer gefreut habe", so der verletzte Kapitän Semjon Bär. "Gerade für Andi, denn er ist mit so viel Engagement und Herz dabei. Aber auch die Jungs haben heute bis zum Umfallen gekämpft und sich in jeden Schuss geworfen."