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Reitsport
Maximilian Ertz schnappt sich vor eigenem Publikum den Sieg bei der zehnten Auflage der Maingau Classics
Auch der Geist der Olympischen Spiele von Paris ist bei der Veranstaltung in Unterfranken mit dabei. Die Lokalmatadore schneiden besonders gut ab.
Der Sieger im Stilspringen S* - dem alljährlichen Highlight der Maingau Classics in Grafenrheinfeld: Lokalmatador Maximilian Ertz vom RFV Grafenrheinfeld auf Vendetta 16.
Foto: Steffen Krapf | Der Sieger im Stilspringen S* - dem alljährlichen Highlight der Maingau Classics in Grafenrheinfeld: Lokalmatador Maximilian Ertz vom RFV Grafenrheinfeld auf Vendetta 16.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 18.08.2024 02:38 Uhr

Vier Tage lang hat sich in Grafenrheinfeld wieder einmal alles um den Reitsport gedreht. Mehr als 2500 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zu den zehnten Maingau Classics des Reit- und Fahrvereins (RFV) Grafenrheinfeld. Bei hochsommerlichen Temperaturen triumphierte am Ende des letzten Turniertags ein Lokalmatador.

Es war wohl keine Übertreibung, als die Schirmherrin der Veranstaltung, die Grafenrheinfelder CSU-Landtagsabgeordnete Martina Gießübel, sagte: "Grafenrheinfeld ist ein Hotspot des Reitsports." Zugegeben: Aktuell gelten in Grafenrheinfeld die meisten Blicke den zwei Kühltürmen des Kernkraftwerks. Aber eine Woche vor der anstehenden Sprengung der Türme boten auch Hunderte Reiter und ihre Pferde ein sportliches Feuerwerk, das ebenso Aufmerksamkeit verdient hatte.

"Die Zuschauer sind begeistert", sagte Christian Räth, der erste Vorsitzende des RFV Grafenrheinfeld am Sonntagnachmittag, gefragt nach seinem Resümee über die Veranstaltung, die zu den größten Reitsportturnieren Bayerns gehört. Die Teilnehmer kommen aus einem Umkreis von 200 bis 300 Kilometern zu den Maingau Classics. "Unsere Reitanlage ist bestens geeignet, die Bodenverhältnisse sind top", erklärt Räth. Auch das Drumherum mit einem umfangreichen gastronomischen Angebot braucht sich vor noch größeren Sportevents sicher nicht zu verstecken.

Antonia Müller von der RSG Frankenhof Sonnefeld sprang mit ihrer Stute Delphi de Spalbec Z auf Platz fünf im S*-Springen.
Foto: Steffen Krapf | Antonia Müller von der RSG Frankenhof Sonnefeld sprang mit ihrer Stute Delphi de Spalbec Z auf Platz fünf im S*-Springen.

Man mache den organisatorischen Kraftakt mit gut fünfzig Helfenden vor allem für die regionale Reitszene. "Wir freuen uns immer, wenn wir ein Turnier gut über die Bühne gebracht haben und alle Zuschauer nach Hause gehen und sich sagen, das war eine tolle Sache", verrät Räth. Als er das erzählte, stand der Höhepunkt gerade noch bevor. 25 Reiterinnen und Reiter traten auf ihren Pferden beim Stilspringen der Klasse S* gegeneinander an. Platz eins blieb dann am Ende in der Gemeinde. Lokalmatador Maximilian Ertz vom RFV Grafenrheinfeld siegte nach einer makellosen Runde auf seiner Oldenburger-Stute Vendetta.

Erfolgreiches Turnier für Janina Wehr

Ein überaus erfolgreiches Turnier bestritt auch die Grafenrheinfelderin Janina Wehr. Die 18 Jahre alte Reiterin schaffte es gleich in zwei Kategorien auf das Siegertreppchen. Im Stilspringen der Klasse L wurde sie mit ihrem sieben Jahre alten Wallach Authentic 9 Zweitplatzierte. In der Springprüfung der Klasse S mit der zehnjährigen Stute Curiostiy 8 wurde Wehr Dritte. "Das lief echt gut dieses Wochenende", freute sich die Teenagerin. Im S-Springen gelang ihr erstmals eine Nullrunde – also eine fehlerfreie Runde. Und das dann auch noch vor heimischer Kulisse, vor Freunden und Verwandten. "Zuhause ist das nochmal was anderes", erklärt Wehr, die während der Saison alle zwei, drei Wochen an einem Reitsportturnier teilnimmt.

Die Maingau Classics brauchen sich nicht vor anderen Turnieren zu verstecken, findet sie. "Hier weiß ich aber auch, mit wieviel Aufwand das verbunden ist", sagt sie. "Ich helfe ja selbst immer beim Aufbau mit." Aber auch das Feedback der auswärtigen Reiter bestätigen ihren Eindruck. "Alle sagen immer, wie schön es hier ist, dass hier alles mit sehr viel Liebe gemacht ist und dass sie gerne wiederkommen."

Die Olympischen Spiele inspirieren die Teilnehmenden

Knapp 600 Kilometer Luftlinie entfernt von Grafenrheinfeld, in Paris, hatten zuletzt die deutschen Reiterinnen und Reiter während der Olympischen Spiele für Furore gesorgt und die deutsche Medaillenbilanz gehörig aufgehübscht. Die Aufmerksamkeit auf der Weltbühne strahle bis runter auf die Basis, ist sich RFV-Funktionär Räth sicher. "Die Leute orientieren sich natürlich nach oben. Das inspiriert die Reiter." Auch Wehr verfolgte Olympia genau. "Das motiviert auf jeden Fall, dass Deutschland so gut war, und man versucht dann irgendwie, das nachzumachen auf seinem eigenen Level."

Tolle Atmosphäre bei hochsommerlichen Temperaturen: Hier zu sehen Nadja Schmittlein vom RFV Weilersbach auf ihrem Wallach Back in Black beim Stilspringen Klasse S*
Foto: Steffen Krapf | Tolle Atmosphäre bei hochsommerlichen Temperaturen: Hier zu sehen Nadja Schmittlein vom RFV Weilersbach auf ihrem Wallach Back in Black beim Stilspringen Klasse S*

Mit der großen Öffentlichkeit kommt freilich aber auch immer das Thema Tierwohl mehr zur Sprache. Das wissen auch Räth und Wehr. "Die Leute hier wollen nur das Beste für ihre Pferde", versichert Räth. "Viele sagen, dass Reitsport Tierquälerei ist", berichtet Wehr. "Dabei geht es hier vielen Pferden sogar besser, weil man sich hier um die Pferde kümmert, damit man eine gewissen Leistung von ihnen bekommt. Sie bekommen gutes Futter und es wird immer geguckt, dass ihnen nichts passiert. Wenn was passiert, kommt immer gleich der Tierarzt." Die zehnten Maingau Classics blieben verschont von Unfällen. Toi, toi, toi, dass das für Reiter und Pferde auch bei der nächsten Auflage so bleibt.

Stilspringen Klasse S*: 1. Maximilian Ertz (RFV Grafenrheinfeld) mit Vendetta 16, 2. Amke Stroman (RFV Richelsdorf) mit Last Gentleman 2, 3. Andreas Gutberlet (RFV Hünfeld) mit Chapeau 21.
Stilspringen Klasse E: 1. Antonia Hartmann (RFV Gerolzhofen) mit Longwood Star, 2. Maxima Zügel (RFV Grafenrheinfeld), 3. Emilia Schmidt (RC Rhön Bad Neustadt/Saale).

 
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