Auf den Golfplätzen der Region, von Marktheidenfeld, Kitzingen, Mainsondheim über Würzburg bis Schweinfurt, Steinbach, Bad Kissingen und Maria Bildhausen, herrscht wieder ein reges Treiben. Es darf gespielt werden. Während viele andere Sportarten weiter von den Corona-Maßnahmen ausgebremst werden, ist Golf als kontaktfreier Individualsport bereits wieder am Laufen. Allerdings ist auch dabei einiges zu beachten.
Wer Besitzer eines Ausweises des Deutschen Golf-Verbands ist, darf wieder in seine Golfkleidung schlüpfen und sich seine Schläger schnappen. Natürlich wird in diesen Zeiten von den Clubs darauf hingewiesen, dass nur symptomfreie Menschen das Gelände betreten sollen. Für Nicht-Mitglieder ist das Training möglich. Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 sind für Erwachsene ausschließlich Einzeltrainings erlaubt.
Grundsätzlich können beim Golf in einem Flight – einer Gruppe von Spielern, die gemeinsam von Loch zu Loch spielt – maximal vier Personen spielen. Wie groß die Flights derzeit sein dürfen, hängt vom Inzidenzwert des jeweiligen Landkreises oder der Stadt ab, in dem der Golfplatz liegt. Bei einem Inzidenzwert über 100 greift die bundeseinheitliche "Corona-Notbremse". Seit dem 24. April darf dann nur noch alleine oder zu zweit gespielt werden. Mehr als zwei Personen sind nur erlaubt, wenn sie alle aus dem gleichen Haushalt kommen. Falls wirklich vier Personen aus dem gleichen Haushalt auf dem Golfplatz kommen, werden diese von den Clubs gebeten, sich in zwei Zweier-Flights aufzuteilen. Bei einem Sieben-Tage-Inzidenzwert unter 100 dürfte gemäß der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung wieder im Vierer-Flight gespielt werden, wenn die Personen aus maximal zwei Haushalten kommen. Vier Personen aus unterschiedlichen Haushalten wären erst unter einer Inzidenz von 50 erlaubt. Vorab sollten sich Golfer in diesen Zeiten wechselnder Regeln dennoch besser immer vorab beim jeweiligen Golfklub informieren, zu wievielt dort gespielt werden darf, wenn die Inzidenz wieder unter 100 gefallen ist.
Die Startzeiten bei den Golfklubs können online oder telefonisch gebucht werden. Unter Einhaltung der Corona-Hygienemaßnahmen können Anmeldungen in der Regel auch in den Büros der Klubs vor Ort vorgenommen werden. Wer eine bestimmte Zeit erwischen möchte, muss sich ranhalten. "Da die Leute nichts machen können, spielen sie eben Golf", berichtet Manfred Filko, Präsident des Golf Club Schweinfurt, der sich über einen hoch frequentierten Betrieb auf der Anlage in Löffelsterz freut.
Nach dem Aussteigen auf dem Parkplatz werden die Golfer angehalten, bereits eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen und Gruppenbildungen zu vermeiden. Die Caddiehallen sind für diejenigen, die sich dort eine Box gemietet haben, geöffnet. Allerdings dürfen sich dort je nach Größe nur wenige Menschen gleichzeitig aufhalten. Auch dort gilt natürlich: Abstand halten und Maske tragen. Gleiches gilt bei der Nutzung der Toilettenanlagen. Umkleiden und Duschen dürfen derzeit nicht benutzt werden. Auf den Golfplätzen sind die dort ausgehängten "besonderen" Platzregeln zu beachten. Auf den auf dem Gelände sonst üblichen "Gedankenaustausch" untereinander muss derweil verzichtet werden. Die Spielfläche darf nur betreten, wer vorab eine Startzeit gebucht hat. Die Maske darf für die Spielzeit abgenommen werden. Beim Chippen und Putten ist auf den Mindestabstand zu achten. Nach ihrer Golfrunde werden die Spieler angehalten, das Gelände zügig wieder zu verlassen. "Was uns fehlt, ist das Vereinsleben, aber wir freuen uns wieder Golf spielen zu dürfen", beurteilt Filko die vorherrschende Situation.
Es gehe etwas flotter zu, berichtet zumindest Manfred Filko. Auf dem 18-Loch-Platz beim Golf Club Schweinfurt wurde das Intervall im Zweier-Flight auf acht Minuten – nicht wie sonst üblich zwölf Minuten (meist im Vierer-Flight) – pro Bahn reduziert. Damit soll Zeit geschaffen werden, um mehr Spieler auf den Platz zu lassen. "Das ist anspruchsvoll", gibt er zu. Die Golfer sollten daher zügig spielen. Auf das für den Golfsport typische lange Ballsuchen sollte daher besser verzichtet werden. Die Golfbälle und die Ausrüstung anderer Spieler dürfen nicht angefasst werden, jeder darf nur sein eigenes Equipment nutzen. Außerdem hält der Verband seine Spieler dazu an, die Fahnenstöcke am Loch möglichst nicht zu berühren.
Nein, die Gastronomie, das sogenannte 19. Loch eines jeden Golfplatzes, muss geschlossen bleiben. Das obligatorische Getränk oder das Essen nach dem Flight bleibt derzeit auch den Golfern noch verwehrt. Verkäufe zum Mitnehmen wären zwar grundsätzlich möglich, würden sich aber für die Betreiber wirtschaftlich kaum lohnen, erklärt Filko.
"Wir halten uns sehr strikt an die Hygienevorschriften", betont Filko. Laut der Gesellschaft für Aerosolforschung (GaeF) besteht beim kontaktlosen Sport im Freien so gut wie keine Gefahr für eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Jeder Spieler hat seine eigenen Bälle, sein eigenes Equipment, mit dem er spielt, und auf dem Platz ist reichlich Abstand zueinander gegeben. "Man kann sich eigentlich nicht anstecken auf dem Golfplatz", ist Manfred Filko überzeugt.