Innerhalb von 48 Stunden zum Kreispokalsieg? Die Pandemie macht's möglich. Im Schnelldurchlauf wurde an diesem Wochenende ermittelt, wer als Schweinfurter Kreispokalsieger in die erste Runde des landesweiten Toto-Pokals einzieht.
Im Halbfinale standen sich die vier nach Quotienten besten Vereine der zurückliegenden Saison von der Bezirksliga bis zur A-Klasse gegenüber: Der TSV Ettleben/Werneck (5:1 gegen Untertheres/Ottendorf/Buch) und der TSV Gochsheim (3:0 gegen Sylbach) setzten sich durch. Am späten Sonntagnachmittag standen sich beide im Finale gegenüber, an dessen Ende der Landesliga-Aufsteiger Gochsheim nach intensiven 90 Minuten mit 2:1 die Oberhand behielt.
Kein Klassenunterschied zu erkennen
Dabei begann das erste Pflichtspiel für beide Mannschaften seit vergangenen Oktober für die Heimelf TSV Ettleben/Werneck eigentlich nach Maß. Maximilian Mosandl, Neuzugang von der FT Schweinfurt, markierte vor knapp 300 Zuschauern auf dem Sportgelände in Ettleben nach 13 Minuten das 1:0.
Ein Klassenunterschied war zwischen beiden Teams zu keiner Zeit zu erkennen. Die größere Ballsicherheit war dennoch auf Seiten des Landesligisten zu sehen. Lange aber, ohne dass die stark ersatzgeschwächten Gochsheimer Kapital daraus schlagen konnten. Bis Routinier und Neuzugang Alexander Derra zwei Minuten vor der Pause einfach mal den "Hammer" auspackte und den Ball aus gut 25 Metern unhaltbar zum 1:1 in den Winkel schoss.
Auch nach dem Seitenwechsel bekamen die Zuschauer ein packendes, wenngleich chancenarmes Endspiel geboten. Eine hochkarätige Chance hatte Ettleben/Wernecks Kapitän Leon Rottmann acht Minuten nach Wiederanpfiff nach einem Standard auf dem Kopf. Gochsheims neue Nummer eins Irnes Husic packte jedoch sicher zu.
Pokal als Test, um daran zu wachsen
Anschließend erhöhten die Gäste den Druck und brachten ihren Gegner mit einigen gelungenen Offensivaktionen immer mehr in die Bredouille. Das Engagement der Elf von Trainer Stefan Riegler wurde in einem mittlerweile hektischen und etwas zerfahrenen Spiel schließlich belohnt, als Marcial Weisensel im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt wurde. Den Strafstoß verwandelte der starke Fnan Tewelde sicher (69.). In den verbleibenden 20 Minuten fand das Team von Trainer Mario Schindler auf eigenem Platz keine Lösung mehr, das Spiel gegen den klassenhöheren Kontrahenten noch auszugleichen.
"Wir haben uns ganz tapfer geschlagen", sagte Schindler trotz der Niederlage. "In den entscheidenden Spielszenen waren wir etwas unclever." Insgesamt war er zufrieden mit der Vorstellung seines Teams eine Woche vor Rundenstart – auch wenn das Spiel nach vorne in der zweiten Hälfte seinem Gusto nach zu unstrukturiert verlaufen sei. Im Grunde habe er das Pokal-Finale noch als eine Art Test betrachtet, erklärt Schindler nach Spielende: "So ein Spiel ist genau das, was wir brauchen, um zu wachsen."
Rückwind fürs Abenteuer Landesliga
Zufrieden war freilich auch Gochsheims Stefan Riegler: "Das ist genial. Denn wir werden diese Saison keinen anderen Titel holen." Am wichtigsten war ihn, dass seine Spieler nach der schleppenden Vorbereitung positiv in die Begegnung gegangen seien. Der Sieg soll nun für den nötigen Rückenwind für das "Abentuer Landesliga" sorgen.
"Das ist optimal, wenn du kurz vor Start so ein Ding gewinnst. Das ist wichtig für die Euphorie im Team und bei den Zuschauern." Für den Kreispokalsieger Gochsheim geht's sogar noch weiter. Über die Wahl des möglichen Gegners habe man sich im Verein zwar vorab noch nicht unterhalten, aber "da gibt's viele interessante Mannschaften", freute sich Riegler.
Ettleben/Werneck: Brätz (37. Memmel) – Weiß (58. Vollert), Schulz, Förster (46. Michel), Kehrlein – L. Rottmann, Weber, Mosandl, Weingart – Sokal (46. Pfeuffer), T. Rottmann.
Gochsheim: Husic – Gmehling, Pfister, Heimrich, Lamberty – Weisensel (90. Grätz), Eisend (59. Demar), Derra, Zweiböhmer, Tewelde (85. Sommer) – Klein (77. Niklaus).
Tore: 1:0 Maximilian Mosandl (13.), 1:1 Alexander Derra (43.), 1:2 Fnan Tewelde (69., Foulelfmeter). Schiedsrichter: Marcel Geuß (SV Sylbach). Zuschauer: 296.