Nach einer knappen halben Stunde war die Entscheidung schon gefallen: Da hatte die SG Gädheim/Untereuerheim bereits dreimal getroffen. Am Ende gewann der Zweite der Kreisklasse Schweinfurt 2 vor 653 Zuschauerinnen und Zuschauern in Bergrheinfeld das Relegationsspiel gegen den TSV Ettleben/Werneck II mit 4:0 (3:0) – und steigt in die Kreisliga auf.
Gädheims Spielertrainer Stefan Greulich machte im Überschwang eine interessante Rechnung auf: "Für meine Mannschaft ist es nicht alltäglich, vor einer dreistelligen Kulisse zu spielen. In so einem Highlight-Spiel aufzusteigen, ist noch schöner als über die Meisterschaft." Dann überlegte er kurz und schob doch noch nach: "Also im Nachhinein gesehen natürlich."
Ein wenig war ihm zum Saisonende hin nämlich doch die Düse gegangen, ob's mit dem Aufstieg klappen würde. Nach der Hinrunde hatten die Gädheimer noch souverän vorne gelegen. Dann hatten sie einen Durchhänger im Frühjahr: Zwischen Ende März und Mitte April gab es für sie viermal in Folge keinen Sieg bei zwei Niederlagen und zwei Unentschieden.
Stefan Greulich als Gädheimer Kurz-Krisen-Manager
Am Ende waren sie punktgleich mit Meister Fatschenbrunn, aber ob des verlorenen direkten Vergleichs eben nur Zweiter. "Wir haben nach dem Tief die Köpfe zusammengesteckt und uns noch einmal eingeschworen", erklärt Greulich sein simples Erfolgsrezept. Und tatsächlich: Am Mittwochabend war sein Team das homogenere, das emotionalere. "Und das bessere."
Was Ettlebens Coach Michael Lutz neidlos anerkannte: "Wir haben eigentlich eine starke Defensive. Aber dieser Gegner war ausgebuffter. Wir hatten viel Ballbesitz, ja, aber was nutzt der, wenn man nicht konstruktiv ins letzte Drittel kommt?" Fürwahr: Sonderlich viele Chancen hatte der TSV nicht, gleichwohl er rein spielerisch einen Tick unterhaltsamer war.
Lutz fühlte sich "beschissen" und nahm die Packung "auf meine Kappe. Ich habe es nicht geschafft, ein an sich heißes Team so mitzunehmen, dass es heute hätte gewinnen können." Für ihn wäre es der vierte Aufstieg in fünf Jahren gewesen. Verlängert hat er in Ettleben. Bereits nach vorn schauen auf die nächste Kreisklassen-Runde wollte er noch nicht. Dazu war er zu traurig. Er hatte Tränen in den Augen.
Auch Ettlebens Erste verlor ihr Highlight-Spiel
Überragend waren beim Kreisklasse-1-Dritten jedoch einmal mehr die Fans. Ein Teil des feierwütigen Anhangs war wieder auf Wanderschaft, wie schon zum Pokalfinale des Bezirksliga-Teams in Oberschwarzach. Am 1. Mai waren es knapp 40 Kilometer gewesen, diesmal vergleichsweise ein Katzensprung von fünf Kilometern. Einigen radelten auch. Zu feiern hatten die mehr als 100 "Wander-Ultras" auch diesmal außer sich selbst wenig bis nichts: Wie die Erste, so verlor auch die Zweite ihren Saison-Höhepunkt.
In der regulären Saison in der Kreisklasse 1 hätte der Aufsteiger auf der Zielgeraden Relegationsplatz drei fast noch verdaddelt: Zwischen Anfang April und Anfang Mai gab es aus sieben Spielen nur zwei Siege, dafür gleich drei Niederlagen. Der Abstand auf Meister Zeuzleben und Waigolshausen war am Ende gehörig. Top freilich die Ausbeute von Linus Geyer: Er erzielte 25 Treffer.
Ironie des Schicksals: In Bergrheinfeld verschoss er kurz nach der Pause einen Foulelfmeter. SG-Keeper Julian Schunk war zuvor Übeltäter, dann gefeierter Held. Und spritzte bei der anschließenden Party auf dem Platz am wildesten mit Bier um sich.
Fußball: Kreisliga-Relegation
TSV Ettleben/Werneck II – SG Gädheim/Untereuerheim 0:4 (0:3)
Ettleben/Werneck: Rubin – Pfister, Hedrich, Brätz, Weingart – Rückert - Bauke, Exler, Weeth – Li. Geyer, Le. Geyer. Eingewechselt: Michel, Wunderlich, Füßer, Öckler.
Gädheim/Untereuerheim: Schunk – Karg, Zangl, Kamm, Dotzel – Greulich – Namyslo, Neidel, Grubauer, Burger – Michalczyk. Eingewechselt: Will, Bendia, Stör, Reinhart, Alban.
Schiedsrichter: Christian Keßler (SV Hofheim). Zuschauende: 653 (in Bergrheinfeld). Tore: 0:1 Michael Grubauer (3.), 0:2 Marcel Namyslo (15.), 0:3 Janis Kamm (26.), 0:4 Marcel Namyslo (70.).