
Der SV Fatschenbrunn hat seine Dämonen bezwungen und ein Jahr nach dem großen Scheitern in der Relegation die Meisterschaft in der Kreisklasse Schweinfurt 2 vorzeitig eingetütet. Somit wird der Verein aus dem Steigerwald in der kommenden Saison erstmals in der Vereinsgeschichte in der Kreisliga antreten. Und das liegt auch am Zeller Marco Jilke.
Das Nachholspiel gegen den TSV Zell am Mittwochabend war der zweite Matchball für die Fatschis. Den Titel hätte die Mannschaft des Trainerduos Robert Bindig und Julian Zehnder schon am Vorwochenende mit einem Sieg klarmachen können, doch hatten bei der 2:3-Heimniederlage gegen Wiesentheid die Nerven zu arg geflattert. Und das war gegen die Elf von Julian Klauer, gegen die es zum Titel wieder drei Punkte brauchte, nicht anders.
Neundörfer bringt die Fatschis früh in Führung
Dabei hatte Fatschenbrunn beim 3:0 (1:0)-Sieg den bestmöglichen Start erwischt. Nach einem langen Ball auf die Außenbahn bediente Julius Neundörfer im Strafraum Zehnder, der klar gefoult wurde – Schiedsrichter René Kohl zeigte sofort auf den Punkt. Neundörfer trat an und stellte souverän auf 1:0 (5.). In der Folge vergab die Bindig-Elf Chance um Chance, brachte die Gäste somit selbst wieder ins Spiel.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb es bei der knappen 1:0-Führung, weil die Fatschis beste Chancen liegen ließen. Und so passierte das, was bei Chancenwucher so oft passiert: Zell kam über rechts durch, Jilke flankte von der Grundlinie, Thomas Braun köpfte zum 1:1 ein, der Unparteiische pfiff und zeigte zum Mittelkreis. Doch die Fatschenbrunner, die ihre Felle davonschwimmen sahen, protestierten heftig, plädierten darauf, dass Jilkes Ball vor der Flanke bereits im Aus gewesen sei.
Schiedsrichter Kohl schnappte sich den Zeller, redete unter vier Augen mit ihm – und nahm den Treffer, der das Spiel wohl in ganz andere Bahnen gelenkt hätte, zurück. "Der Spieler hat zugegeben, dass der Ball im Aus war. Also habe ich das Tor zurückgenommen", erklärte der Unparteiische.

Der Rest ist schnell erzählt: Fatschenbrunn hatte weiterhin das Chancenplus und nutzte in der Schlussphase gegen stark ersatzgeschwächte Zeller seine Vorteile: Fabian Moser traf im Nachsetzen zum entscheidenden 2:0 (80.), Niklas Fösel schickte noch den dritten Treffer hinterher (88.). Nun warteten alle Blau-Weißen nur noch auf den Abpfiff. Um kurz vor 20 Uhr war es so weit: Fatschenbrunn hatte Meisterschaft und Kreisliga-Aufstieg sicher.
Bindig über die Aktion von Jilke: "Davor muss man den Hut ziehen"
"Man hat das ganze Spiel über gesehen, dass die Relegation vom letzten Jahr noch immer drin hängt", sagte ein von der Bierdusche tropfender Bindig. "Das war kein gutes Spiel, kein guter Fußball von uns. Zell macht sogar den vermeintlichen Ausgleich und Jilke gibt dann zu, dass der Ball im Aus war. Davor muss man den Hut ziehen." Als "Fünzig-Fünzig-Situation" bezeichnet der Fair-Play-Spieler selbst die Aktion. "Der Ball war etwas über der Linie. Ob er komplett drüber war, siehst du beim Flanken ja nicht genau", meinte Jilke, der gegenüber dem Schiedsrichter dann aber einlenkte.
"Im Sportheim werden morgen früh noch immer die Lichter brennen und in den nächsten Tagen und Wochen ebenfalls", gab Bindig den Feier-Befehl für seine da schon mit Fahnen, Raketen und reichlich Bier hantierenden Fatschis. "Das ist ein historisches Jahr für unseren Verein und Balsam für die Seele nach der Relegation vom letzten Jahr."
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 2, Männer
SV Fatschenbrunn – TSV Zell 3:0 (1:0)
Fatschenbrunn: Pickel – Moser, Maier, Slawik, Oppelt, Neundörfer, Hümmer, Fösel, Zehnder, Simon, Schmitt. Eingewechselt: Bittner, Schlund, Schäftlein.
Zell: Wambach – Hein, Braun, Abendroth, Endres, Krines, Höhn, Jilke, Ullrich, Herzing, Haupt. Eingewechselt: Gonnert, Fries.
Schiedsrichter: René Kohl (TSV Gochsheim). Zuschauende: 400. Tore: 1:0 Julius Neundörfer (5.), Fabian Moser (80.), Niklas Fösel (88.).