Platz vier, zwei Zähler hinter dem Spitzenduo Unterhaching und Vilzing, punktgleich mit den Kickers und den Bayern? Wunschtraum. Stattdessen: Platz acht und fünf Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze. Mit der 3:4-(2:1)-Niederlage beim FV Illertissen hat Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt fürs Erste den Kontakt nach oben verloren und es nicht geschafft, sich für die 2:3-Niederlage in Heimstetten zu rehabilitieren. Stattdessen war es phasenweise eine peinliche Vorstellung.
2:0 und 3:1 hatten die Nullfünfer geführt, um doch noch nach drei Gegentreffern in neun Minuten einzubrechen. "Wir haben nicht mehr verteidigt, sondern nur noch begleitet. Wer nur Begleitschutz gibt, verliert in dieser Liga gegen jeden Gegner", analysierte Trainer Christian Gmünder schonungslos. Sein Sechser Lukas Aigner zeigte sich voller Selbstkritik: "Wir alle müssen uns an die Nase fassen, ob wir hier 100 Prozent gegeben haben. Auf die Tabelle brauchen wir jetzt erst einmal nicht mehr zu schauen."
In Illertissen lief es ja schon öfter nicht rund für die Schweinfurter, die in den vergangenen acht Gastspiel im bayerischen Schwabenland nur zweimal siegen durften. Allerweil lief es beim FVI nicht rund, ein Pünktchen aus vier Spielen sowie das (erwartungsgemäße) Pokal-Aus gegen Heidenheim (0:2) waren nicht die beste Einlasskarte in diesen Dienstagabend, an dem die Misere dank einer mutigen Vorstellung ein Ende finden sollte.
Drei Wechsel in der Schweinfurter Start-Aufstellung
Sicher präsentierte sich bei den Nullfünfern phasenweise nur die vielbeschäftigte Innenverteidigung – in die sich Lucas Zeller, dessen Verfahren nach seinem fragwürdigen Platzverweise vom Freitagabend ja am Montag eingestellt worden ist, wieder einreihen durfte und in der Lukas Billick lange eine ähnlich ordentliche Abräumer-Quote hatte. Zum Ende hin gab's aber auch im Abwehrzentrum eklatante Lücken.
Die Schweinfurter, bei denen Pascal Moll, Georgios Spanoudakis und Felix Schwarzholz für Kevin Fery, Jannis Rabold ud Tim Kraus in die Startelf gerückt, sowie Dominic Schmidt und Alexander Bazdrigiannis gar nicht dabei waren, offenbarten anfangs ähnliche Lücken wie in Heimstetten. Im Mittelfeld waren die Abstände einfach zu groß. Dass dies nicht auf Anhieb bestraft wurde, lag einzig und allein am Versagen des Illertisseners Lukasz Jerzy Mozler, der nach Luibrand-Flanke aus sechs Metern das Kunststück fertig brachte, am Tor vorbei zu schießen – und zwar deutlich (5.).
Pascal Moll aus der Distanz und mit den Kopf
Und so war's nicht das 1:0 für den FVI, sondern der Schweinfurter Führungstreffer, als Pascal Moll einen zu kurz geblockten Ball aus 20 Metern kernig ins Eck setzte (20.). Kurz zuvor hatte Adam Jabiri mit einem knapp vorbei zischenden Kopfball angedeutet, dass sich das Blatt wenden sollte. Und wie es sich wendete: Fünf Minuten nach dem Führungstreffer flankte Jacob Engel mit Zug von links und Moll traf per Kopf zum 0:2 – ein Doppelschlag, der beim FVI Wirkung nur kurz zeigte. Denn schon nach einer guten halben Stunde brachte Yannick Glessing die Gastgeber mit einem feinen Schlenzer ins rechte, untere Eck wieder heran (32.).
Nach der Pause präsentierten sich die Nullfünfer in sich homogener und bekamen das Geschehen besser in den Griff. Ums Haar auch zeitig das dritte Tor: Doch Lukas Aigners abgefälschten 25-m-Schuss fischte FVI-Keeper Michael Christian Wagner noch aus dem Winkel (58.). So dauerte es eben einen Tick länger: Nach Kristian Böhnleins präziser Links-Flanke war Jabiri mit dem Kopf zur Stelle – sein sechstes Saisontor (64.).
Neun Minuten Blackout bauen die Gastgeber wieder auf
Anschließend schien der Wille der Illertissener eigentlich gebrochen; wenn da nicht diese Lapsus von 05-Schlussmann Bennet Schmidt gewesen wäre, der einen harmlosen 25-m-Schuss von Nico Fundel über die Fäuste zum 2:3 ins Tor rutschen ließ (70.). Plötzlich war der FVI wieder voll präsent - und Kento Teranuma vollendete eine wunderschöne Kombination zum 3:3 (75.). Und damit nicht genug: Einen schnellen Vorstoß krönte erneut Glessing mit seinem gewitzten Treffer zum 4:3 (79.). Drei Treffer binnen neun Minuten – ein Armutszeugnis.