Dass die Mighty Dogs die Partie beim EHC Klostersee möglicherweise verlieren könnten, war nach dem 1:11 im Hinspiel ein offenes Geheimnis. Dass es beim 2:7 in Grafing auch so kam, somit letztlich auch kein Beinbruch. Viel schlimmer wogen die Begleiterscheinungen, die dazu führten, dass die Schweinfurter beim Sonntagsspiel in Kempten ohne vier antreten mussten.
Denn der erkrankte Verteidiger Leonardo Ewald hatte die Reise zum Tabellenführer erst gar nicht mit angetreten und war von vornherein keine Option für das Wochenende. Somit musste ERV-Trainer Andi Kleider umstellen und probierte es zunächst mit nur fünf Verteidigern, wobei er auch da die Pärchen neu zusammenstellte, um dem erst zum Abwehrspieler umfunktionierten Dennis Ostertag mit Esbjörn Hofverberg mehr Erfahrung an die Seite zu geben.
Schon nach dem Mitteldrittel war die Partie verloren
Eine Maßnahme, die nur eine begrenzte Haltbarkeit hatte, denn nach einem engen ersten Drittel, in dem beide Teams stark aufspielten, beorderte der Coach Kapitän Semjon Bär in die Verteidigung, um dort für Entlastung zu sorgen. Auch das war allerdings weder von Erfolg gekrönt noch von langer Dauer. Das Mitteldrittel ging mit 4:0 an die Gastgeber und besiegelte damit frühzeitig die Schweinfurter Niederlage.
Nach nur gut acht Minuten im zweiten Spielabschnitt war die Partie für Verteidiger Pascal Kröber aufgrund einer Spieldauerstrafe nach einem Kniecheck beendet. Und auch für Bär ging es nur bis zur 51. Minute weiter, da er von EHC-Stürmer Felix Kaller bei einem Check so schwer erwischt wurde, dass er direkt ins Krankenhaus gebracht werden musste. "Wir konnten ihn zum Glück noch wieder mit nach Schweinfurt nehmen, da nichts gebrochen ist", so Kleider über seinen dritten Ausfall für den Sonntag.
Unnötige Eskalation in den letzten zehn Minuten
Das Foul am ERV-Kapitän, dass ebenfalls eine Spieldauerstrafe für die Gastgeber nach sich zog, markierte den Beginn einer knapp zehnminütigen Eskalationsphase, die beim klaren Zwischenstand von 7:1 für die Gastgeber kaum erklärbar ist. Und die für die Mighty Dogs bittere Folgen hat.
Denn nach einem Ellbogencheck verhängte der Schiedsrichter eine Spieldauerstrafe gegen Schweinfurts Top-Scorer Dylan Hood. "Das war kein böses Foul", beschreibt Kleider die Szene. "Er hat die Scheibe und wird von Lynnden Pastachak angegriffen. Als er sie ihm durch die Beine spielt und vorbeilaufen will, erwischt er ihn am Kopf, weil Pastachak ihn auch weit unten hat", bewertet Kleider die Spieldauerstrafe als überzogen.
Hood fehlt auch am Donnerstag beim VfE Ulm
Bei der nach einer Schlägerei mit Grafings Kapitän Philipp Quinlan verhängten Matchstrafe hofft er auf ein mildes Urteil. "Quinlan zieht sofort die Handschuhe aus und geht auf Dylan los", sieht er Hood zwar nicht als Unschuldslamm, aber doch eher in verteidigender Rolle.
Fakt ist, dass der Kanadier mindestens sowohl beim Sonntags-Spiel in Kempten, als auch am kommenden Donnerstag in Ulm fehlen wird und somit mehr Zeit für seine Familie hat, die rund um das Weihnachtsfest aus Kanada einfliegt. Zumindest ein Trost.