Dass auch nach drei Siegen in Folge und entsprechend geschöpftem Selbstvertrauen für die Mighty Dogs die Bäume nicht in den Himmel wachsen, musste man nach dem 1:11 im Nachholspiel gegen den EHC Klostersee schlicht anerkennen. Obwohl die Schweinfurter im ersten Drittel durchaus engagiert und mit Zug zum Tor auftraten, lagen sie bereits nach diesem Abschnitt klar mit 0:4 in Rückstand.
"Dabei waren wir, was die Leistung betrifft, durchaus nicht so weit weg", befand Gerald Zettner, Sportleiter der Schweinfurter, zu Recht. Denn im ersten Drittel waren es Effektivität und ein wenig auch das Spielglück, was den Ausschlag zu Gunsten der Gäste gab, den Spielverlauf im Ergebnis aber nicht widerspiegelte. Denn während die Hausherren reihenweise beste Möglichkeiten liegen ließen und dabei auch immer wieder am sehr starken Gäste-Goalie Philipp Hähl scheiterten, nutzten die EHCler einen Großteil ihrer Tormöglichkeiten. Sinnbildlich war dabei unter anderem ein Vergleich der Routiniers innerhalb der elften Minute. Während dem Endvierziger Robert Wren auf Seiten der Grafinger fast alles gelang, sogar ein Treffer von der Bande direkt in den Winkel zum 0:2, rutschte Esbjörn Hofverberg an der Mittellinie aus und leitete so das 0:3 ein.
Der Coach ist bedient
"Wir sind eine sehr junge Mannschaft, die aus solchen Spielen lernen muss. Wir sind heute mit einer so erfahrenen Truppe, wie der aus Klostersee, einfach nicht klargekommen", zog ERV-Trainer Andreas Kleider ein nüchternes Fazit und wirkte dabei weit weniger verschnupft über den Auftritt seines Teams als noch elf Tage zuvor gegen Geretsried. "Mir war wichtig, zu sehen, dass die Mannschaft nicht auseinandergefallen ist. In solchen Spielen sucht dann gerne mal Einer den Fehler beim Anderen. Das war nicht der Fall. Wir haben weiter gekämpft und alles probiert, um das Ergebnis etwas erträglicher zu gestalten, als es sich am Ende jetzt trotzdem liest", lieferte er gleich die Erklärung für seinen Gemütszustand.
Der sah bei seinem Gegenüber, Dominik Quinlan, der bei seiner Analyse regelrecht ins Schwärmen geriet, verständlicherweise ganz anders aus: "Wir haben heute über alle drei Reihen hinweg ein wirklich gutes Spiel gemacht. Wir haben genau das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten: Möglichst viel zu schießen – auch aus unmöglichen Situationen. Wir haben es dann geschafft, immer ein, zwei Mann vors Tor zu bringen, um die Abpraller zu verwerten. Das war ein perfektes Spiel von uns!"
Hinzu kamen ein herausragendes Powerplay der Gäste und ein zunehmend wachsender Respekt der Schweinfurter. So traf an diesem Abend ein junges Team, das stets bemüht war, auf einen routinierten Gegner, der einen perfekten Tag erwischte. Das Ergebnis: Ein 1:11 aus Sicht der Schweinfurter, das weder ungerecht ist, noch als niederschmetternd betrachtet werden muss. Vielmehr sollte man es als Lehrstunde betrachten und bereits am Freitag gegen Erding zeigen, welche Lehren man gezogen hat.
Eishockey, Bayernliga
ERV Schweinfurt – EHC Klostersee 1:11 (0:4, 1:5, 0:2)
Schweinfurt: Roßberg, Hesselbach – Kleider, Hofverberg, Kröber, Marquardt, Ostertag, Ewald – Masel, Hood, Melchior, Asmus, Bär, Heckenberger, Bourne, Manger, Schlick, Ja. Akers.
Tore: 0:1 (4.) Yannick Kischer (Philipp Quinlan, Florian Engel), 0:2 (11.) Robert Wren (Quirin Bacher, Philipp Hähl), 0:3 (11.) P. Quinlan (Florian Engel), 0:4 (18.) Vitus Gleixner (P. Quinlan, Wren), 0:5 (25.) Bernd Rische (P. Quinlan, Lynnden Pastachak), 0:6 (26.) Florian Gaschke (Pastachak, Raphael Kaefer), 0:7 (31.) Gaschke (Rische, Pastachak 5-4), 1:7 (34.) Christian Masel, 1:8 (36.) Rische (Pastachak, Kaefer 5-4), 1:9 (38.) Kaefer (Gaschke, Nicolai Quinlan), 1:10 (41.) Kaefer (N. Quinlan, Kischer), 1:11 (49.) Bacher (Wren). Strafminuten: 6/6. Schiedsrichter: M. Sperl (Y. Müller-Osten/M. Verhoeven). Zuschauer: 204.