Udo Mauer isst für sein Leben gern Döner. Hinsichtlich der Fastenzeit hatte der 37-Jährige seiner Frau eigentlich versprochen, auf seine Leibspeise zu verzichten. Am vergangenen Sonntagabend wurde die Abstinenz dann jäh unterbrochen: Der Trainer des Fußball-Bezirksligisten SG Heidenfeld/Hirschfeld bekam von seiner Frau ohne Diskussionen einen Döner nach Hause gebracht. Der Trost war bitter nötig. Mauers Mannschaft hatte am Nachmittag in Unterpleichfeld eine deftige 0:6-Schlappe kassiert.
Auch der Jahresstart ging für den in der Ost-Staffel beheimateten Fusionsklub nämlich gewaltig nach hinten los. In der Winterpause warf überraschend Trainer Martin Schendzielorz vorzeitig das Handtuch – im Sommer währe er ohnehin von Rückkehrer Danny Djalek abgelöst worden. Schendzielorz wollte sich eigentlich mit dem Klassenerhalt verabschieden. Den soll jetzt Mauer bewerkstelligen, der zuvor seit vergangenen Sommer die zweite Mannschaft in der A-Klasse als Spielertrainer betreut hat. Als Co-Trainer steht ihm Spieler Luca Schmitt zur Seite. Für Mauer ist es klar, nach der Runde wieder ins zweite Glied zu rutschen – erklärt er. Er habe keine Ambitionen, die erste Mannschaft der SG länger als bis zum Saisonende zu coachen. Diese Aufgabe wird nervenaufreibend genug.
Die letzten sieben Begegnungen verlor die SG Heidenfeld/Hirschfeld
Die ersten drei Spiele unter dem Duo Mauer/Schmitt gingen allesamt verloren. Bei allen Duellen geriet die SG früh in Rückstand – zwischen der ersten und siebten Minute – und verlor am Ende jeweils deutlich: 2:5 gegen Altbessingen, 0:3 gegen Ettleben/Werneck und eben zuletzt 0:6 gegen Unterpleichfeld. "Die Stimmung passt aktuell noch", berichtet Mauer trotz des Fehlstarts, nur 13 Punkten und dem vorletzten Platz in der Tabelle. "Wir werden bei den Spielen momentan nur immer kalt erwischt." Das erklärt natürlich nicht die gesamt Misere. Immerhin verlor die Mannschaft die letzten sieben Spiele und konnte überhaupt erst in fünf Matches Punkte einfahren.
Dass es eine schwierige Saison für die neu gegründete SG werden würde, war aber klar. Das ist auch dem kleinen Kader geschuldet, der aktuell auch durch Kranke und Verletzte dezimiert ist – unter der Woche im Training zusätzlich durch Spieler, die auswärts arbeiten. "Die Fusion war definitiv der richtige Schritt", findet der in Unterspiesheim lebende Mauer. "Die beiden Vereine hätten niemals mehr drei Mannschaften stellen können." Die zweite Mannschaft der einst verfeindeten Klubs spielte ohnehin schon gemeinsam. Die Erste besteht aus der letztjährigen Kreisliga-Elf des TSV Heidenfeld und der Bezirksliga-Elf der DJK Hirschfeld. "Es passt einfach. Da gibt es auch keine Grüppchenbildung in der Mannschaft."
Der Bezirksliga-Klassenerhalt soll ohne Umwege gelingen
Da bräuchte es nur noch dringend Erfolgserlebnisse auf dem Platz. Mauer lässt seine Elf offensiver als sein Vorgänger spielen. Bislang noch ohne Erfolg. Außerdem feilte er an der in der Hinrunde aus seiner Sicht etwas fehlenden Fitness. "Wir sind eine kämpferische und keine spielerische Mannschaft. Wir müssen in jedem Spiel bis zum bitteren Ende laufen können." Mit nur 22 Toren – 15 davon erzielten zwei Spieler, Antoniou Spiridon (elf) und Jannik Lutz (vier) – stellt die SG die zweitschwächste Offensive der Liga. Die personelle Knappheit im Angriff behebt Udo Mauer als "Joker" auch selbst, wenn es sein muss. In der zweiten Mannschaft war er mit 13 Treffern noch Top-Torjäger in der A-Klasse. "Ich muss niemandem mehr etwas in der Bezirksliga beweisen. Die Jungen sollen ran", betont der einstige Bezirks- und Landesliga-Spieler des SV-DJK Unterspiesheim aber auch. Am Ende wird's freilich egal sein, wer für die nötigen Tore gegen den Abstieg sorgt.
"Ich will es direkt schaffen", kündigt der Coach an. "Wenn wir in die Relegation müssen, nehmen wir es natürlich auch an. Aber dann muss ich mit meiner Frau reden, wir haben da unseren Urlaub schon geplant", berichtet Mauer und schmunzelt. "Vielleicht muss ich ja wieder aus der Türkei zurückfliegen." 2019, als Trainer der SG Traustadt/Donnersdorf, flog er extra für einen Tag aus seinem Urlaub ein – für das Relegationsspiel gegen Untersteinbach. Erst einmal müssen aber in der Liga die Hausaufgaben gemacht werden. Schließlich droht auch ganz akut der direkte Abstieg. Mit drei Punkten im anstehenden Heimspiel gegen den SV Rödelmaier soll am Sonntag ab 15 Uhr in Heidenfeld der erste Schritt zum Ligaverbleib getan werden. "Dann gibt es einen Sieger-Döner", kündigt Mauer an.