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Radsport: Deutschland Tour
Deutschland-Tour 2024: Vor 18 Jahren war Schweinfurt schon mal Teil des Rennens – ein Rückblick in Bildern
18 Jahre nach dem Zielsprint in der Niederwerrner Straße ist das Etappen-Rennen wieder in Schweinfurt zu Gast. Damals gab es ein Ehrentrikot eines Dopers.
Zielankunft auf der Niederwerrner Straße. Den Massensprint gewann Gerald Ciolek (grünes Trikot) vor Radsport-Legende Erik Zabel (rechts daneben).
Foto: ArchivStefan Pfister | Zielankunft auf der Niederwerrner Straße. Den Massensprint gewann Gerald Ciolek (grünes Trikot) vor Radsport-Legende Erik Zabel (rechts daneben).
Lukas Eisenhut
 und  Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 25.08.2024 02:36 Uhr

Den Verantwortlichen der Stadt Schweinfurt könnte etwas bange werden, wenn sie daran denken, dass sie beim Prolog und beim Start der ersten Etappe der diesjährigen Deutschland Tour alles richtig machen müssen. Schließlich haben sie einen Ruf zu verlieren. Denn als die Radtour das bisher letzte Mal in Schweinfurt zu Gast war, präsentierte sich die Kugellagerstadt bestens.

Damals wurde Schweinfurt von den Organisierenden zum besten der acht Etappenorte erklärt. In den Kategorien Zuschaueraufkommen, Organisationsstandard, Vermarktung und Gastfreundschaft erzielte Schweinfurt in der Summe die meisten Punkte. Als Anerkennung erhielt die Stadt ein vom damaligen Sprinterstar Erik Zabel unterschriebenes Ehrentrikot.

Erik Zabel bekommt bei der Siegerehrung das Trikot des Punktbesten der Tour überreicht. 
Foto: ArchivStefan Pfister | Erik Zabel bekommt bei der Siegerehrung das Trikot des Punktbesten der Tour überreicht. 

Ob dieses Leibchen heute noch große Ehre versprüht? Da darf man geteilter Meinung sein. Immerhin hatte der vielfache Tour-de-France-Etappensieger 2013 eingeräumt, längere Zeit gedopt zu haben. Gut, in Schweinfurt war das damals noch nicht bekannt. Aber es war gerade die Doping-Hochzeit im Radzirkus. Das spürte man bei der Deutschland Tour vor 18 Jahren.

Siegerehrung des Führenden im Bergtrikot, Stefan Schumacher (rechts), mit Tour-Manager Mike Wilde (Bildmitte) und Bürgermeister Otto Wirth (links). Der Profi vom Team Gerolsteiner wurde zwei Jahre später bei der Tour de France des Dopings mit EPO überführt. 2013 legte er ein Doping-Geständnis ab.
Foto: Stefan Pfister | Siegerehrung des Führenden im Bergtrikot, Stefan Schumacher (rechts), mit Tour-Manager Mike Wilde (Bildmitte) und Bürgermeister Otto Wirth (links).

Wenige Wochen zuvor war der Doping-Skandal mit dem spanischen Arzt Eufemiano Fuentes ans Licht gekommen. Deutschlands ehemaliger Held Jan Ullrich und weitere Spitzenfahrer wurden daraufhin von der Frankreich-Rundfahrt ausgeschlossen. Bei diesem heißen Thema reagierten dann auch die Fahrer der Deutschland Tour im August ziemlich verärgert.

Spätestens, nachdem ein Fernsehteam kurz vor dem Auftakt-Rennen einige Profis provokant gefragt hatte: "Heute schon gedopt?" Gerald Ciolek, der Sieger der Schweinfurt-Etappe, nannte das Verhalten eine "Frechheit" – er meinte damit übrigens die Medien und nicht die Eigenblut-Doper! 

Die Auszeichnung für Schweinfurt als bester Etappenort mit einem handsignierten Trikot von Erik Zabel (von links): Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser, Tour-Manager Mike Wilde und städtischer Wirtschaftsförderer Hans Schnabel.
Foto: Stefan Pfister | Die Auszeichnung für Schweinfurt als bester Etappenort mit einem handsignierten Trikot von Erik Zabel (von links): Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser, Tour-Manager Mike Wilde und städtischer Wirtschaftsförderer Hans ...

Vieles lag damals im Schatten, wie eben Zabels unrühmliche Vergangenheit oder jene von Stefan Schumacher. Der bereits wegen Dopings verdächtigte Profi vom Team Gerolsteiner fuhr in Schweinfurt ins gepunktete Berg-Trikot, wozu ihm der damalige Bürgermeister Otto Wirth auf der Bühne gratulierte. 2009 wurde er schließlich überführt und gesperrt, später gestand auch er seine EPO-Sünden.

20.000 Zuschauende in Schweinfurt

Das tat der Euphorie keinen Abbruch. In Schweinfurt kamen 20.000 Zuschauende an die Strecke, die Stimmung auf der Zielgeraden beim Massensprint war bestens. Weil die Stadt einen tollen Eindruck hinterließ, wollte die D-Tour eigentlich kurze Zeit später zurückkehren. Dazu kam es jedoch nicht, weil die Rundfahrt 2008 aufgrund der Doping-Auswirkungen eingestellt wurde.

Nach deren Reaktivierung und nunmehr langen 18 Jahren Wartezeit ist es jetzt wieder so weit in Schweinfurt. Und diesmal scheint es offenbar fairer im Radsport zuzugehen.

Rahmenprogramm: Eine Vorführung von Trial-Weltmeister Stefan Schlie
Foto: ArchivStefan Pfister | Rahmenprogramm: Eine Vorführung von Trial-Weltmeister Stefan Schlie
Siegerehrung des Etappen-Gewinners Gerald Ciolek vom Team Wiesenhof, der seinen ersten Sieg auf der Pro-Tour feierte.
Foto: ArchivStefan Pfister | Siegerehrung des Etappen-Gewinners Gerald Ciolek vom Team Wiesenhof, der seinen ersten Sieg auf der Pro-Tour feierte.
Rund 20.000 Zuschauende bejubelten im Zielbereich und in den Straßen von Schweinfurt die Ankunft der Radprofis.
Foto: ArchivStefan Pfister | Rund 20.000 Zuschauende bejubelten im Zielbereich und in den Straßen von Schweinfurt die Ankunft der Radprofis.
 
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