Beim TSV Gochsheim hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Michael Herrmann beerbt als Spielertrainer Stefan Riegler, der nach einem Jahrzehnt als Trainer den Verein nach dem zweiten Landesliga-Klassenerhalt in Folge verlassen hat. Die Ambitionen bleiben aber auch in der neuen Ära erstmal unverändert.
Die Vorbereitung
"Ich wurde super aufgenommen vom Team", erklärte Coach Herrmann am Ende der Vorbereitung, in der die Gochsheimer allerdings nicht ganz vom Verletzungspech verschont blieben. Trotzdem zeigt sich der Neue begeistert von der Mannschaft bei seiner ersten Trainerstation: "Die Jungs waren vom ersten Tag an bereit, Neues zu lernen und anzunehmen." In jeder der fünf Wochen Vorbereitung wurde ein anderer Schwerpunkt gesetzt. Mit den Testspielauftritten zeigte sich Herrmann zumindest über weite Strecken der Partien ganz zufrieden. Fünf von sechs Spielen wurden gewonnen. Der höchste Sieg wurde beim 8:0 gegen den Kreisligisten SV Sylbach eingefahren. Die einzige Testniederlage kassierte der TSV beim 0:2 gegen Herrmanns Ex-Verein TSV Abtswind.
Die Mannschaft
Die Gochsheimer haben ein schwieriges zweites Landesliga-Jahr hinter sich. Haarscharf wurde die Relegation vermieden. Zwei ausgedehnte Schwächephasen – zwei Punkte aus den ersten acht Spielen und zwischenzeitlich nur ein Punkt aus acht Spielen im Frühjahr – ließen die Saison 2022/23 zur Zitterpartie werden. In der Sommerpause folgte dann eine Frischzellenkur – nicht nur auf der Trainerposition. Die Offensivqualitäten sollen durch die beiden Forster Nico Reulein (Mittelfeld) und Yannick Reinhart (Angriff) angehoben werden. Letzte Saison stellte Gochsheim die viertschwächste Offensive der Liga (47 Tore in 36 Spielen). Unter Herrmann soll nach vorne variabel gespielt werden und gegen den Ball möchte man "möglichst aggressiv sein und eklig zu bespielen". Herrmann weiß aber auch und betont "nicht alles umkrempeln zu können".
Der Königstransfer
Das kann eigentlich nur Herrmann selbst sein, der als 31-Jähriger im besten Fußballeralter mit der Empfehlung von fast 100 Bayernliga-Einsätzen auch auf dem Platz eine tragende Rolle einnehmen wird. "Ich werde mich da aufstellen, wo ich denke, dass ich der Mannschaft gerade am meisten helfen kann", kündigt der Spielertrainer an. Seine Stammposition aus Abtswinder Zeiten als Rechtsverteidiger wird er vermutlich zunächst nicht einnehmen. "Es wird wohl auf Innenverteidiger hinauslaufen", sagt Herrmann mit Blick auf die vakante Position nach dem Abgang von Abwehrchef Mirza Mekic.
Die Konkurrenz
Herrmanns Landesligazeit liegt bereits sechs Jahre zurück. Er macht daher keinen Hehl daraus, dass er die Liga noch nicht richtig einschätzen kann. "Ich glaube, dass es unter den ersten Fünf den ein oder anderen Überraschungsgast geben wird." Der Druck liege allerdings erstmal bei den Bayernligaabsteigern, erklärt der Routinier.
Die Erwartung
Die Mannschaft durfte ihr Saisonziel selbst definieren und es dem Trainer vor dem Saisonstart mitteilen. "Der Klassenerhalt ist das vorderste Ziel", verrät Herrmann die Wahl seiner Spieler. Außerdem möchte das Team die Punkteanzahl der Vorsaison (44 Punkte), trotz zwei Spieltagen weniger, mindestens bestätigen. Von der Qualität der Elf ist Herrmann überzeugt. Ebenso vom gewissen Etwas des Vereins: "Unser großer Pluspunkt ist der Zusammenhalt. Die Jungs kennen sich seit vielen Jahren."