
Die Stimmung war locker, aber durchaus auch konzentriert am vergangenen Dienstagabend im Schatten des Sachs-Stadions in Schweinfurt. Dort hatte, ganz weit hinten auf dem weitläufigen Gelände, genau auf Platz neun, der neue Trainer des Fußball-Regionallisten FC 05 Schweinfurt, Victor Kleinhenz, zum Trainingsaufgalopp gebeten. 21 Spieler waren dabei.
Mit neun Neuen geht der FC 05 (so der momentane Stand) in die kommende Spielzeit 24/25. Alleine vier Spieler sind bereits vom Ligakonkurrenten TSV Aubstadt an den Main gewechselt, der (vorerst) letzte mit Stürmer Patrick Hofmann erst am vergangenen Wochenende. Doch Mittun durften er und Leo Langhans zunächst nicht. Der TSV hatte eine Gastspielgenehmigung nämlich erst einmal verweigert. Am Donnertag folgten dann aber die Vertragsauflösungen, weshalb beide Akteure nun mit zwei Tagen Verspätung mittrainieren dürfen. Der Zeitverzug wurmte trotzdem Verantwortliche des FC 05 und die Spieler. Ihre ehemaligen TSV- und neuen FC-Teamkollegen Michael Dellinger und Martin Thomann dürften dagegen am Dienstag entspannter gewesen sein, beide weilten da noch (im vorher abgesprochenen) Urlaub.
Für den TSV Aubstadt war auch Trainer Kleinhenz schon aktiv, freilich nicht auf, sondern neben dem Feld. Von da aus ging es für den 34-Jährigen aus Wartmannsroth (Lkr. Bad Kissingen) zum FC Augsburg, wo er in der vergangenen Spielzeit die U19 in der Junioren-Bundesliga betreute. Erfahrungen also, die doppelt zählen: Regionalligaerprobt in Aubstadt, geschult im Umgang mit jungen Spielern in Augsburg. Beide Komponenten können für die kommenden Saison entscheidende sein, auch wenn sich Kleinhenz zum Trainingsstart noch nicht gleich mit dem genauen Formulieren der Saisonziele aufhalten will.
"Ziele habe ich gerade für die nächsten 39 oder 40 Tage. Das ist der Zeitpunkt vom Trainingsbeginn bis zum ersten Spiel. Wir wollen möglichst viele Spieler, was Athletik und mentale Stärke angeht, in eine Topverfassung bringen, dass wir eine klare Spielidee entwickeln und dass sich viele Spieler dann damit auch wohl fühlen. Und am Ende geht es auch darum, im Team eine gewisse Siegermentalität zu entwickeln", sagte der Coach.
Spieler sollen schnell offensiv denken
Dass die Aubstadter in ihren Pressemitteilungen zu ihren vier Abgängen zum FC 05 zuletzt immer wieder viel Glück bei der "Mission Aufstieg gewünscht hatten, verwunderte Kleinhenz dann doch etwas. "Es ist mir und den Verantwortlichen bei uns neu, dass jetzt andere Vereine unsere Ziele definieren." Wie auch immer: Die Schweinfurter gehen optimistisch in die neue Spielzeit, an deren Ende der Meister dieses Mal direkt aufsteigen wird in Liga drei. "Wir haben alles in die Waagschale geworfen, was in unseren Möglichkeiten gestanden hat", hatte FC-05-Sportleiter Andreas Brendler schon vor Tagen über den Kader gesagt, zu dem wohl noch ein, zwei Spieler dazustoßen werden.
Und so standen zunächst unter anderem Kennenlernen und leichtes Anschwitzen samt Ballübungen auf dem Programm. Genau 91 Minuten dauerte die erste Trainingseinheit, in der auch schon etwas die Spielidee des neuen Trainers deutlich wurde. "Schnell umschalten, schnell offensiv denken", hatte Kleinhenz schon während des ersten Trainingsspiels immer wieder von den Seinen verlangt. "Wir wollen Torchancen kreieren, Tore erzielen. Und zwar aus sämtlichen Möglichkeiten, gepflegter Ballbesitz, Umschaltspiel, Standards. Darauf werden wir in der Vorbereitung ein Hauptaugenmerk legen."
Für Kleinhenz ist es die zweite Amtszeit bei den Grün-Weißen. "Um erfolgreich zu sein, ist Qualität wichtig. Und am Ende des Tages entscheidet dann der Teamgeist, ob du eine ordentliche, ein gute oder eine sehr gute Saison spielst", sagte Kleinhenz nach dem ersten Training. "Und da haben wir allein mit der Regionalität extrem viel Identifikation erzeugt. Diesen Joker wollen wir ausspielen."

Während seine Spieler nach Trainingsende die Utensilien zusammenrafften und verstauten, erkundigte sich der Coach bei Sportchef Brendler noch schnell nach einer Adresse. Die erste Teambuilding Maßnahme stand nämlich noch am Abend an: Essen mit der gesamten Mannschaft bei einem Italiener in Grafenrheinfeld.