FC 05 Schweinfurt 3, Bayern München II 6. Auch wenn die defekte Anzeigentafel im Sachs-Stadion das Ergebnis samt Paarung nicht in grellen, nackten Zahlen und Buchstaben präsentierte, war dieser Dienstagabend einer, den die Verantwortlichen des FC 05 Schweinfurt ganz schnell in ihren Papierkorb verschieben und gleich darauf unwiderruflich löschen würden. Zu bitter war das Zustandekommen der Klatsche, bei der das Team von Trainer Tobias Strobl gute Ansätze zeigte, die aber – im wahrsten Sinne – hinten und vorne nicht reichten. Und nun? Gastiert erst einmal der TSV 1860 Rosenheim am Samstag ab 14 Uhr im Sachs-Stadion.
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Aufgeben? Will Strobl nicht – trotz der nun schon acht Punkte Rückstand auf die Mannschaften aus München und Bayreuth. "Auch wenn es vom Ergebnis her ein Abend zum Vergessen ist: Es waren gute Momente dabei und Bayern ist auch mit extrem viel Respekt angetreten. Wir haben vor allem in der ersten Hälfte eines verpasst: Tore zu machen. Und die Gegentore haben wir zu billig hergeschenkt."
Rosenheim angesichts der Ausgangslage zum Aufbaugegner erklären? Will Strobl auch nicht. Schließlich ist der 33-Jährige ein Ex-Rosenheimer, trainierte er doch die erste TSV-Mannschaft von Januar 2017 bis Ende Juni 2018. Weil er noch immer gute Kontakte zu seinem ehemaligen Klub hat und sich unter anderem immer wieder mit Sportleiter Hansjörg Kroneck austauscht, spricht er davon, dass der TSV eine "hohe individuelle Qualität" hat.
Und dann doch folgenden Satz sagt: "Wir wollen mit aller Macht gewinnen." Das darf auch der Anspruch eines Viertliga-Meisters sein, wenngleich der Coach das Wörtchen "müssen" vermeidet. "Müssen ist immer ein blödes Wort. Wir wissen auch, was passiert, wenn wir keinen 'Dreier' einfahren. Wir wollen aber wieder an unsere Grenzen gehen und die Kleinigkeiten besser machen, die uns am Dienstag nicht gelungen sind, damit wir uns nichts vorzuwerfen haben."
Dass die Rosenheimer um Ex-Nullfünfer Sascha Marinkovic, der beim 1:5 gegen die SpVgg Bayreuth Kapitän war, zuletzt ersatzgeschwächt aufliefen und recht oft durch individuelle Fehler aufgefallen sind, könnte auch der nach dem 3:6 enttäuschten Schweinfurter Anhängerschaft Mut machen: Zeigten gegnerische Akteure wirkliche Aussetzer, waren die Grün-Weißen zur Stelle. Vor allem dann, wenn der vielzitierte "Dosenöffner", also ein frühes Tor, Sicherheit gab und die Brust breiter werden ließ.
Bekommen einige vorbelastete Spieler eine Pause?
Daran, dass der von Ex-Bundesliga-Profi Florian Heller trainierte TSV auf eine arg defensive Igel-Taktik setzen könnte, glaubt Strobl derweil nicht. "Die Rosenheimer wollen phasenweise aktiv am Spiel teilnehmen. Wir haben aber schon gegen tief stehende und mitspielende Gegner Lösungen gefunden. Und doch müssen wir gucken, was der Gegner uns anbietet und das Beste daraus machen."
Ob ein Lösungsansatz sein wird, Kristian Böhnlein – wie gegen die Reserve des Rekordmeisters – in das offensive Mittelfeld zu beordern, ließ der Chefanweiser offen. "Er hat eine Qualität, wenn er in die Box reingeht. Das hat er mit seinem Tor auch bewiesen. Er sollte aber vor allem den im August erst 17 gewordenen Sechser der Bayern, Eyüp Aydin, ausschalten." Vielmehr ist allerdings damit zu rechnen, dass einer oder mehrere der drei mit vier Verwarnungen vorbelasteten Schweinfurter (Nico Rinderknecht, Adam Jabiri und eben Böhnlein) eine Pause erhalten, um keine Sperre zu riskieren.
Haas-Einsatz steht auf der Kippe
Ebenfalls ist fraglich, ob Thomas Haas rechtzeitig fit wird, der gegen die Bayern einen "richtigen Knoten in der Wade" hatte. Er wäre dann neben Martin Thomann, Vitus Scheithauer (beide langzeitverletzt) und Malik McLemore, der nach seinem Bänderriss noch zwei bis drei Wochen fehlen wird, Mann Nummer vier auf der Ausfallliste. Sollte der vorherige Münchner signalisieren, dass es nicht reicht, wird wohl Nicolas Pfarr an seiner Stelle in die Startelf rücken.
Als Signal soll übrigens auch weiter nicht die Tabelle herhalten, weil das, so Strobl, "uns das Leben schwieriger macht. Was wollen wir machen? Es bringt uns nichts, das Handtuch zu werfen. Wir haben ja eine Verpflichtung dem Verein, uns, den Mitarbeitern und den Fans gegenüber. Ich kann der Mannschaft auch kein Charakterproblem unterstellen". Dennoch: Der ambitionierte Fünfte steht trotz seiner 25 Zähler gegen den sieben Punkte auf dem Konto habenden Letzten gehörig unter Druck, um nicht weiter abzurutschen.