
Nach einigen verregneten Tagen kommt die Sonne raus, als Felix Schwarzholz am Schweinfurter Mainufer nahe dem Stadtstrand sitzt. Ein gutes Omen für ihn und den FC 05 Schweinfurt? Gebrauchen könnte es der Fußball-Regionalligist, der am Freitag in den Süden reist, um ab 17 Uhr beim FC Pipinsried anzutreten. Eine unangenehme Aufgabe – nicht nur, weil das Team aus dem Landkreis Dachau auf Rang zehn einen Punkt vor den Grün-Weißen steht, die auf Platz 13 abgerutscht sind. "Wir haben immer noch das gleiche Talent in der Mannschaft und die Spieler können immer noch das Gleiche", sagt Schwarzholz.
Gezeigt hatten sie das zuletzt nicht. Mit ein Grund, warum Trainer Christian Gmünder nach dem 1:3 gegen den 1. FC Nürnberg II angekündigt hatte, unter der Woche "aus der Trainingsroutine" auszubrechen. Und so wurde Passspiel trainiert. Viel Passspiel. "Wir wollten den Kopf frei bekommen und wieder einfache Dinge machen. Das ist manchmal effektiver", schlägt der 22-Jährige den Tenor seines Coaches an. Woran es letztlich gelegen hat, dass das Team, das in der Vorbereitung und zum Saisonstart mehr als nur gute Ansätze zeigte, so sehr eingebrochen ist, vermag der gebürtige Augsburger nicht zu sagen. "Das ist immer schwierig, durch die Verletzungssituation sind wir natürlich einige Spiele lang auf dem Zahnfleisch gegangen. Doch das darf keine Ausrede sein."
Nun gelte es, so der Mittelfeldmann, der auch als Außenverteidiger eine Option ist, gute Einheiten abzuliefern, um dadurch das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Spiele zu holen, unter denen auch das Toto-Pokal-Viertelfinale beim ATSV Erlangen am Dienstag (18.30 Uhr) ist. "Im Training müssen wir uns die Sicherheit holen, uns auch mal anstacheln und uns pushen."
Dass es so gekommen ist, war nicht abzusehen, auch für Schwarzholz nicht, der aus dem gut zehn Kilometer von der Augsburger Innenstadt entfernten Markt Diedorf kommt und vor Saisonbeginn vom FC Augsburg II zu den Grün-Weißen gewechselt ist. "Mit dem Abstiegskampf haben wir uns tatsächlich nicht von vornherein beschäftigt. Das war anders als in der Zweiten beim FCA. Da kamen viele A-Jugendliche hoch, es gab viele Veränderungen und so ist es dann irgendwie klar, dass man erstmal gegen den Abstieg spielt."
Trotz allem hat der Mann, der sich im zentralen Mittelfeld am wohlsten fühlt, die Lust an seiner Profession nicht verloren. "Ich habe, seit ich zehn bin, in einem Nachwuchsleistungszentrum gespielt. Ich kenne ein Leben ohne mindestens vier bis fünf Mal Training pro Woche gar nicht und bereue keinen einzigen Schritt. Nun müssen wir diese Herausforderung einfach annehmen." Für Schwarzholz ist es die nächste in kurzer Zeit. Schließlich ist er erst kürzlich von zu Hause ausgezogen, wohnt nun alleine im Schweinfurter Stadtteil Haardt – und musste sich auch erstmal das Kochen aneignen.
Felix Schwarzholz nutzt den Haardwald zum Joggen und Pilzesammeln
Er lacht. "Ja, zu Hause hat natürlich meine Mutter gekocht. Aber ich glaube, dass ich das auch gut hinkriege und frisch koche. Ich hab mir Tipps von meiner Freundin Anika geholt, die sehr gern kocht." Die Bleibe auf dem Haardtberg bewohnt der frühere Jugend-Bundesliga-Kicker allein. Denn: Seine Partnerin, mit der er gern auf mitunter weite Reisen geht, um abzuschalten, arbeitet in München. Allein hat er allerdings den Haardtwald zu schätzen gelernt. In ihm joggt Schwarzholz ab und an – oder sammelt Pilze. "Die zu kochen, überlasse ich dann doch lieber meiner Mutter. Das Putzen ist mir zu aufwendig."
Ehe es aber wieder einmal Pilze im Hause Schwarzholz gibt, will der bayerische Schwabe mit der 18 auf dem Rücken aber erstmal am Freitag punkten – möglichst dreifach. Vor allem, weil es gegen zwei seiner Ex-Teamkollegen geht. "Mit Daniel Witetschek, dem zweiten Torwart, und Benedikt Lobenhofer habe ich in Augsburg zusammengespielt. Auf Benedikt, der in der Innenverteidigung spielt und den ich lang kenne, könnte ich das ein oder andere Mal treffen." Auch das könnte letztlich ein gutes Omen sein.