Wie sagt man so schön? Wenn's läuft, dann läuft's – so auch beim Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt, der im Grünwalder Stadion gegen den zuvor punktgleichen Ex-Drittligisten Türkgücü München tatsächlich seinen sechsten Liga-"Dreier" in Folge feierte. Zuletzt gab es für die Schweinfurter eine solche Serie in der vierthöchsten Spielklasse vom 2. August bis zum 7. September 2019 unter Trainer Timo Wenzel. Diese Marke hat nun auch Coach Marc Reitmaier mit seinen Jungs erreicht – letztlich hieß es 3:0 (2:0) aus Sicht der diesmal schwarz gekleideten Grün-Weißen.
Großen Anteil am Erfolg hatte Adam Jabiri, Co-Trainer, Kapitän und Vollstrecker zugleich. Knapp sechs Minuten waren auf der Uhr abgelaufen, da setzte sich der 38-Jährige allein auf weiter Flur gegen Michael Zant, der wohl auch auf einen Abseitspfiff hoffte, durch und lupfte die Kugel gekonnt über den weit vor seinem Kasten stehenden Türkgücü-Schlussmann Johann Hipper zum 1:0. Ein schön anzuschauender Geniestreich, was Jabiri selbst aber nicht so stehenlassen wollte. "Ich hätte es nicht weiter geschafft, sonst hätten die mich eingeholt, musste also schießen – und dann hab ich es probiert", scherzte der Routinier hinterher bescheiden.
Türkgücü bekommt den schlitzohrigen Adam Jabiri nicht in den Griff
Doch damit nicht genug: Fünf Zeigerumdrehungen später zirkelte der nach seiner Gelbsperre wieder in die Startelf gerückte Kristian Böhnlein eine Ecke von links in die Box, in deren Anschluss letztlich Lukas Aigner den Ball nach einem Versuch per Kopf und sensationeller Hipper-Parade über die Linie drückte – 0:2 nach elf Minuten.
Die Münchner, die neben den gesperrten Christoph Rech sowie Kevin und Sascha Hingerl auch noch auf den verletzten Maximilian Berwein verzichten mussten, ließen nicht nur Jabiri sträflich oft frei walten, sondern auch zu viele Räume – was an den Umstellungen gelegen haben mag, die Assistent Dennis Vatany vornehmen musste.
Er vertrat Trainer Alper Kayabunar, der sich beim 0:2 gegen Unterhaching am Wochenende eine Rote Karte eingehandelt hatte und dementsprechend – wie übrigens auch der Ex-Nullfünfer und derzeitige 1860-München-Angreifer Meris Skenderovic sowie der frühere 05-Sportleiter Robert Hettich – unter den 320 Zuschauenden auf der Tribüne im Stadtteil Giesing saß.
Nach der Pause machen die Schweinfurter schnell den Deckel drauf
In der Zentrale strahlten allerdings neben Böhnlein auch Kevin Fery und Tim Kraus enorme Präsenz aus und gingen weite Wege. Die Nullfünfer zeigten so die Tugenden, die Reitmaier im Kampf um den noch nicht ganz sicheren Klassenerhalt sehen wollte.
Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchten die Münchner gleich, mit zwei neuen Akteuren Impulse zu setzen, doch nach einem Schlenzer des zuvor eingewechselten Semir Gracic (47.) verpuffte das: Fery bewies Übersicht und bediente Jabiri, der im Fünfer frei einschob (49.) – das 21. Saisontor des Ausnahme-Angreifers und zugleich Schluss-Höhepunkt des Abends, den die Schweinfurter schon auf dem Feld und hernach mit den mitgereisten Fans feierten.
Bestes Beispiel Heidenheim in der 2.Liga auf dem Sprung in die Bundesliga, eine Stadt etwas kleiner als Schweinfurt, aber in langsamen Schritten immer weiter nach oben gekommen und der Trainer, erst Spieler und mittlerweile knapp 15 Jahre Trainer ( oder noch länger) dieser Mannschaft. Auf eine rosige Zukunft mit möglichst vielen Zuschauern die zusätzlich eine Mannschaft motivieren können.
Rainer Blenk
Es war schon beim FV abzusehen, dass Reitmaier Potenzial hat und akribisch arbeitet. Auch in Sachen Motivation scheint er seine Stärken zu haben.
Hut ab vor dieser erneuten Glanzleistung!