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Handball: Bayernliga
Zweiter Sieg und eine Erkenntnis: Der HSC Bad Neustadt hat wieder einen Unterschiedsspieler
Beim HSC Bad Neustadt herrscht nach dem am Ende klaren Erfolg gegen den TSV Rothenburg gute Laune. Allerdings kritisiert Trainer Frank Ihl sein Team auch hart.
Er ist die Leitfigur des HSC Bad Neustadt: Neuzugang Adrian Wöhler (rechts).
Foto: Thomas Euring | Er ist die Leitfigur des HSC Bad Neustadt: Neuzugang Adrian Wöhler (rechts).
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:35 Uhr

Glückliche Spieler, glückliche Fans. Die gute Laune ist zurück beim HSC Bad Neustadt. Nach zwei schwierigen Jahren und dem sang- und klanglosen Abstieg aus der 3. Liga fühlt sich der Klub in der Handball-Bayernliga so richtig wohl. Die Mannschaft von Frank Ihl gewann ihr erstes Heimspiel der Saison gegen den TSV Rothenburg mit 31:22 (18:15) und hat nach dem emotionalen Derbysieg beim TSV Lohr auch die zweite Partie in neuer Umgebung gewonnen.

"Die erste Halbzeit hat mir überhaupt nicht gefallen. Gerade in der Defensive hat nicht viel funktioniert", leitete Ihl sein Fazit ein. Wie unzufrieden er war, machte er seinen Spielern in der Kabine deutlich: "Ich habe harte Worte über unsere Abwehrarbeit gesprochen." Die ihre Wirkung nicht verfehlten. "So haben wir uns das vorgestellt", sagte er über die Defensivarbeit seiner Sieben im zweiten Durchgang, als Rothenburg nur noch sieben Treffer gelangen. "Am Ende kann man mit dem Sieg zufrieden sein."

Bernd Becker, der Trainer von Aufsteiger TSV Rothenburg, sah das ganz ähnlich: "Das Ergebnis geht in Ordnung. Wir haben unter dem Strich zu viele Fehler gemacht." Sprachs und zählte 20 Fehlwürfe und neun technische Fehler auf. "So reicht das dann natürlich hinten und vorne nicht." 

Mit Istvan Lengyel hat der HSC Bad Neustadt noch einen neuen Torwart verpflichtet

Zu den vielen neuen Namen, an die sich die HSC-Fans in diesen Wochen gewöhnen müssen, ist kurzfristig ein weiterer hinzugekommen: Istvan Lengyel. Der 38-jährige Ungar ist Torhüter und spielte zuletzt für die HSG Suhl/Goldlauter in der Thüringenliga. Dass ein weiterer neuer Schlussmann verpflichtet worden ist, hat auch mit einer Verletzung von Felix Schmidl aus dem Lohr-Spiel zu tun. Zunächst war bei ihm ein Kreuzbandriss befürchtet worden. Diagnostiziert wurde schließlich ein Innenbandanriss. "Ein, zwei Wochen", so Schmidl, wird er noch pausieren müssen.

Benedikt Kleinhenz (Mitte) erzielte fünf Tore beim 31:22-Sieg des HSC Bad Neustadt gegen den TSV Rothenburg.
Foto: Thomas Euring | Benedikt Kleinhenz (Mitte) erzielte fünf Tore beim 31:22-Sieg des HSC Bad Neustadt gegen den TSV Rothenburg.

Derjenige, der für den HSC in diesem Spiel den Unterschied ausgemacht hat, war Adrian Wöhler. Es wird nicht das letzte Mal in dieser Saison gewesen sein. Der Ex-Eisenacher ist nicht umsonst Kapitän der Mannschaft. Er ist ihr Kopf, ihre Stimme, ihr am präzisesten werfender Arm. Gegen Rothenburg erzielte er elf Tore bei 13 Würfen. Eine Top-Quote des Linksaußen. 

"Er ist die Leitfigur, das sieht man an seiner Ausstrahlung auf dem Feld. Und er untermauert sie mit Leistung. Da ist uns eine sehr gute Verpflichtung gelungen", sagte Frank Ihl über den 35-Jährigen. Wöhler, mit fast 1200 Treffern Rekordtorschütze des Zweitligisten ThSV Eisenach, sagte, er sei an seiner neuen Wirkungsstätte "sehr gut aufgenommen" worden. "Ich fühle mich beim HSC wohl und mich geehrt, dass ich als Neuzugang Kapitän der Mannschaft sein darf." 

Der HSC Bad Neustadt offenbart Abstimmungsprobleme in der Abwehr

Einem Team, bei dem nach einer holprigen Vorbereitung, freilich längst nicht alles rund läuft. Die Abstimmungsprobleme in der Abwehr im ersten Durchgang waren offensichtlich und auch vorne lief bei weitem nicht alles wie besprochen und geplant. "Wir haben in der Abwehr keinen Zugriff bekommen, daher auch die 15 Gegentore", sagte Wöhler und machte nicht zuletzt "eine gewisse Anspannung" beim ersten Heimspiel nach dem Abstieg dafür verantwortlich. "Kompensieren konnten wir das mit einer guten Angriffsleistung."

Genau umgekehrt nach dem Seitenwechsel: "Da haben wir besser gedeckt, dafür war es im Angriff weniger", fand Wöhler. Dennoch: Entscheiden konnte der HSC das Spiel zwischen der 36. und 48. Minute, als er von 20:17 auf 27:19 enteilte.

Bei seiner Saison-Prognose hält Adrian Wöhler den Ball lieber flach

Zwei Siege zum Start, es scheint, als könne sich der HSC Bad Neustadt im Vorderfeld der Bayernliga-Nordstaffel einreihen. "Die Saison ist noch lang und werden uns wahrscheinlich oft mit sieben Spielern durchbeißen müssen. Erst mal abwarten, wo es am Ende hingeht", hält Adrian Wöhler den Ball bei seiner Prognose lieber flach. "Super wäre, wenn wir keine Rückschritte machen. Sondern Spiel für Spiel unsere Leistung gleichbleibend bringen oder sogar immer noch ein bisschen was drauflegen können. Ob das klappt, wird man sehen."

Bad Neustadt: Simic, Lengyel (n. e.) - Kleinhenz 5, Schicks 1/1, Wöhler 11/4, Kyvala 5, Kirchner (n. e.), Leskovec 1, Hahn 1, Alves 3, Kandaliuk, Rovcanin, Ilic, Susnjara 4.

Rothenburg: Amann, Kiss (ab 20.) - Schemm 3, Gluhak 1, Schmidt, A. Ehrlinger 2, Orf 4, Stojanov 6, Jasarevic 4, Krauter, Chr. Keller, Demel, Altwish 2, Cl. Keller.

Schiedsrichter: Schaub/Seidel (Biessenhofen/Kempten). Zuschauende: 419. Siebenmeter: 5/5 - 1/1. Zeitstrafen: 8:6 Minuten.

 
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