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Fußball: Bezirksliga Ost
Zu viele Handicaps für Bezirksligist TSV Trappstadt, dem "Stolz vom Grabfeld"
Luca Derlet (links) und der TSV Trappstadt hoffen, das Steuer in der Bezirksliga noch herumreißen und den Abstiegsplatz verlassen zu können.
Foto: Rudi Dümpert | Luca Derlet (links) und der TSV Trappstadt hoffen, das Steuer in der Bezirksliga noch herumreißen und den Abstiegsplatz verlassen zu können.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:07 Uhr

Der TSV Trappstadt hat es 94 Jahre nach seiner Vereinsgründung erstmals geschafft, in der Sparte Fußball in die Bezirksliga Unterfranken Ost aufzusteigen. Das Verhältnis zwischen Dorf und Verein beschreiben die Aufdrucke auf dem Trikot, "Unser Dorf – unser Verein", und dem Fan-Banner, "Stolz vom Grabfeld". Während das Motto der Schachabteilung "Nette Leute spielen Schach" lautet, wissen die Fußballer in ihrer zweiten Saison nach dem Aufstieg längst, dass mit Nettigkeiten die Liga nicht zu halten ist. Nachdem vor der Winterpause 18 der 30 Spiele absolviert wurden, nimmt die Mannschaft von Trainer Martin Beck den vorletzten Tabellenplatz 15 mit 13 Punkten ein. Aus verschiedenen Gründen ist einmal mehr die alte Fußballer-Weisheit eingetroffen, dass die zweite Saison nach dem Aufstieg die schwierigste sein soll.

Die Zwischenbilanz ist ernüchternd, wenn so überraschend auch wieder nicht angesichts der personellen Probleme, mit denen Trainer Martin Beck zu kämpfen hatte. 13 Punkte, 0,72 pro Spiel, sind wenig. Die Konstellation in der Tabelle gibt aber die Zuversicht her, dass das rettende Ufer noch zu erreichen ist, wenn auch viele Indizien – bisher – dafür sprechen, dass die Tabelle nicht lügt.

TSV Trappstadt in beiden Spielen gegen den Tabellenführer unbesiegt

In den Heimspielen, über die vermeintlich Klassenerhalte zu schaffen sind, ist man 14. der separaten Tabelle mit neun Punkten, in den Auswärtsspielen mit nur vier 13. Allerdings werden der Tendenz nach fünf Mannschaften die drei Direktabstiegsplätze und den Relegationsplatz unter sich ausmachen. Nur eine wird über dem Strich landen. Und es wird vermutlich eine ganz enge Geschichte bis zum letzten Spieltag bleiben. Selbst Rapid Ebelsbach (16./8) ist noch nicht abgeschrieben.

Trappstadt, Heidenfeld/Hirschfeld (je 13), Stadtlauringen/Ballingshausen und Eßleben (je 14) haben weiterhin die schlechtesten Karten. Verwunderlich bzw. Zeichen mangelnder Ausgeglichenheit und Konstanz der Trappschter ist, dass sie gegen den Tabellenführer Ettleben in zwei Spielen (1:1 und 0:0) ungeschlagen blieben, andererseits beim zu jener Zeit abgeschlagenen Schlusslicht Ebelsbach 1:3 verloren.

Derbysieg beim TSV Großbardorf II

Auf den ersten von drei Siegen (1:0 gegen Bergrheinfeld) musste man acht Spieltage lang warten. Am neunten folgte aber schon der Prestige-trächtigste (2:1) in Großbardorf. Viermal gelangen wenigstens Teilerfolge. Unter den elf Niederlagen waren auch einige Klatschen: 1:5 in Unterpleichfeld, 1:6 in Bad Kissingen und 1:8 in Oberschwarzach. Von dort vermeldete der Presse-Verantwortliche Michael Bader jeweils "heut' ham´ mer's klar gemacht", was Martin Beck nicht so entspannt registrierte. Er weiß natürlich, dass "einen als Aufsteiger die Gegner in der ersten Saison noch nicht so gut kennen und vielleicht unterschätzen. In der zweiten Saison ist das nach unserer guten ersten eher nicht mehr der Fall."

Verletzungsmisere begann schon in der Saisonvorbereitung

So umfangreich wie nie war die Vorbereitung auf die Runde. In deren letzten Phase begann allerdings die Verletzungsmisere, die nicht mehr enden wollte. Auch im privaten Bereich, als sich z. B. der absolute Leistungsträger Peter Hutzler bei einem Sturz von der Leiter schwere Verletzungen zuzog. Der jahrelange Stammkeeper Felix Häpp absolvierte verletzungsbedingt noch kein Spiel. "Sein Vertreter Dominik Valtenmeier muss sich absolut nichts vorwerfen lassen", sagt Beck, wenn er auch die zweitmeisten Gegentreffer (44) der Liga kassierte. Die Kette vor ihm konnte kaum zweimal in derselben Besetzung antreten. Es mussten ständig neue Kompromisse eingegangen werden. Für das Mittelfeld galt Ähnliches. Der Angriff (17 Tore in 18 Spielen) war der schwächste von allen.

Trainer Martin Beck glaubt an den Klassenerhalt

In manchen Spielen fehlte Beck fast eine ganze Mannschaft, wurden Spieler reaktiviert bzw. aus der Reserve (A-Klasse) hochgezogen. Dem Neuzugang David Büschelberger vom A-Klassen-Zweiten Sulzdorf hatte Beck einen Stammplatz zugetraut. Er absolvierte prompt jedes Spiel. Am heftigsten wirkten sich die Langzeitverletzungen von Felix Häpp, Peter Hutzler, Niklas Bauer, Sebastian Wagner und Luca Derlet sowie das Fehlen von Philipp Rudbach (Studium/Beruf) aus.

"Wenn alle zum Re-Start gesund und fit sind und es bleiben, bin ich überzeugt, dass wir es noch packen können", ist sich Martin Beck sicher. Und wenn nicht, sind sie doch noch der Trappstädter "Stolz im Grabfeld." Denn dieser Banner-Spruch wurde schon beim Aufstieg in die Kreisliga kreiert.

 
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