Am dritten Spieltag seiner zweiten Saison in der Fußball-Bezirksliga Ost verlor der TSV Trappstadt das Landkreis-Derby gegen den SV Rödelmaier mit 0:1. Es war eines jener vielen Spiele, nach denen der TSV einem oder gar drei Punkten hinterher trauerte. Zum Spielpech gesellte sich anschließend das Verletzungspech. Und so grüßt der TSV vor dem letzten Spiel vor der Winterpause (Sonntag, 14 Uhr auf dem Storchsberg in Rödelmaier) aus dem Tabellenkeller (14./13), der Gastgeber SVR (7./28) aus dem sicheren Mittelfeld.
Von außen betrachtet erzählen die 17 absolvierten Spiele der Mannschaft von Aufstiegs-Trainer Martin Beck wie die ersten 17 Kapitel des Buchs "Von der Geschichte eines Abstiegs": Mal überlegen gespielt, aber nur unentschieden. Mal gut gespielt und verloren. Dann mal schlecht gespielt und knapp verloren, mal schlecht gespielt und sehr hoch Prügel bezogen. Und zwischendurch immer wieder mal ein positives Erlebnis in Form eines Siegs oder eines Unentschiedens, wie gleich zweimal gegen den Tabellenführer TSV Ettleben. Die von Verletzungen geschüttelte und gebeutelte Mannschaft indes hat längst nicht die Lust auf Fußball, den Trappstädter Humor und die Hoffnung auf den Klassenerhalt verloren.
Eindeutige Baustellen sind beim TSV Trappstadt nicht leicht zu finden
Eindeutige Baustellen zu finden, ist gar nicht so einfach bei nur 1,0 erzielten Toren und 2,6 Gegentreffern pro Spiel. Der TSV Trappstadt ist das Paradebeispiel für das sogenannte verflixte zweite Jahr nach dem Aufstieg. Es ist dies auch das zweite Jahr des 20 Jahre jungen Paul Seiler in der ersten Mannschaft. Und er darf sich getrost schon Bezirksliga-Stammspieler nennen. Er ist der Preuße in der Mannschaft, nennt aber Trappstadt seine Heimat: "Die ist da, wo ich wohne, wo meine Familie wohnt, wo ich mich wohlfühle, Freunde und Bekannte habe und wo meine Mannschaft ist. Ich fühle mich mit Trappstadt sehr verbunden."
Paul Seiler pendelt zwischen Berlin und Trappstadt
Geboren und aufgewachsen ist Paul in Berlin-Mitte, "aber schon oft umgezogen in meinem Leben." Zur fünften Klasse kam er ins Grabfeld und ins Gymnasium. Inzwischen macht er den Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik an der TU in Berlin. Beruflich sei er "offen für alles, sofern die IT-Branche involviert ist, mit besonderem Interesse für Verkauf oder Produktentwicklung. Ich bin aber einer, der immer den Kontakt zu Menschen sucht." Wann immer es möglich ist, und das ist meistens der Fall, pendelt er nach Trappstadt, "um meiner Mannschaft zu helfen."
Von Verletzungen bislang verschont geblieben
Umso mehr, als diese heuer personell am Krückstock geht, er selber aber bisher von allen Verletzungen verschont geblieben ist. Und das, seit er sofort nach dem Umzug mit zehn bei der SG Herbstadt/Trappstadt mit dem Vereinsfußball begann, die in die JFG Grabfeld eintrat und diese sich später dem TSV Aubstadt anschloss. Im Männer-Alter kam für Paul Seiler nur "die Rückkehr zu meinem Heimatverein" infrage, "wo ich versuche, tatkräftig zu helfen. Deshalb blieb ich auch nach dem 0:0 letzten Sonntag gegen Ettleben für das letzte Spiel gleich hier."
Somit ist damit zu rechnen, dass Paul Seiler auch in Rödelmaier mit der Nummer 12 in der Startelf aufläuft. Wo er am liebsten spielt? "Überall da, wo mich der Trainer braucht. In der letzten Saison habe ich außer Torwart und Spitze schon alles gespielt, diese Saison primär auf der 8 oder auf Rechtsaußen."
Mit breiter Brust zum SV Rödelmaier
Seit sich das TSV-Lazarett etwas leert und der Kader wieder füllt, "haben wir wieder etwas an Selbstvertrauen zurückgewonnen, auch wenn es in Bad Kissingen wieder eine derbe Klatsche gab. Man sieht jetzt aber wieder Licht am Ende des Tunnels, der Platz über dem Strich ist nur zwei Punkte entfernt. Und Zusammenhalt in der Mannschaft haben wir ja immer, egal ob wir unten stehen oder es schon geschafft haben. Bei uns herrscht ein Geist, demnach jeder für jeden kämpft und alles für die Mannschaft gibt auf dem Platz. Mit dieser Einstellung lassen wir uns auch nicht aus der Ruhe bringen." Auch nicht von Rödelmaier, das zuletzt beim 1:1 beim Schlusslicht SV Ebelsbach enttäuschte? Wird man da mit breiter Brust auflaufen? "Jaaa, das kann man so sagen."
TSV Großbardorf II - TSV Unterpleichfeld. Motivation? Keine Frage für den TSV Großbardorf II, der im Hinspiel beim Landesliga-Absteiger TSV Unterpleichfeld mit 1:6 unter die Räder kam und jetzt im Rückspiel auf heimischem Platz an diesem Sonntag, 14 Uhr, auf Revanche sinnt. Ein oder gar drei Punkte kämen dem Aufsteiger, der ein Sechs-Punkte-Polster auf den Abstiegsrelegationsplatz besitzt, wie gerufen. Die Hausherren werden gegen den Tabellenvierten fighten und alles geben. Allerdings ist auch der Gast nach dem jüngsten Dämpfer (0:1 daheim gegen Bergrheinfeld) auf Wiedergutmachung aus.