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Tischtennis: Bundesliga
Vermeidbarer Fehlstart für den TSV Bad Königshofen zum Saisonauftakt in der Bundesliga
Filip Zeljko zeigt gegen Mattias Falck sein vielleicht bestes Spiel im Dress des TSV Bad Königshofen. Wofür er sein Einzelergebnis gerne eingetauscht hätte.
Martin Allegro (im Bild) vom TSV Bad Königshofen erlitt zwei unglückliche Niederlagen, spielte sich aber in die Herzen des Publikums.
Foto: Rudi Dümpert | Martin Allegro (im Bild) vom TSV Bad Königshofen erlitt zwei unglückliche Niederlagen, spielte sich aber in die Herzen des Publikums.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:48 Uhr

Eigentlich war der Start des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen in seine sechste TTBL-Saison ja anders geplant, jedenfalls vom Personal her. Man wollte den Fans das diesjährige Quintett komplett vorstellen und sie dem Trainer Koji Itagaki über die Schulter schauen lassen, wie seine Auswahl für das Start-Trio aussehen würde.

Dann aber kam es noch früher als sonst, dass man Kompromisse eingehen musste. Hieß, auf Kilian Ort, für ein Einzel nicht fit genug, verzichten. Und der wie ein Heilsbringer erwartete Neuzugang Yukiya Uda durfte erst gar nicht aus Japan anreisen, muss dort an einem Olympia-Quali-Turnier teilnehmen. Womit über die Aufstellung schon entschieden war.

Wer aber den TSV deshalb gegen Werder Bremen chancenlos gesehen hatte, wurde, bis ins Entscheidungsdoppel hinein, das verloren ging und somit die gesamte Partie 2:3, positiv überrascht, dass er dennoch dreieinhalb Stunden lang Weltklasse-Tischtennis zu sehen bekam und es eine ganz enge Kiste am Ende wurde. Und einen Martin Allegro, der zwar beide Einzel, an Position 1 spielend, verlor, aber so knapp und so unglücklich, dass er sich in die Herzen des Publikums spielte.

Im Match gegen Martin Allegro: Mattias Falck korrigiert den Schiedsrichter

Einer der vier Schiedsrichter griff allerdings in Allegros Spiel ein, in beiden Spielen wohlgemerkt, dass der junge Belgier nur zu bedauern war. Zweimal zählte er ihm vermeintliche Aufschlagfehler ab. Beim dritten, einem Ball an die Tischkante von außen, griff sein Gegner Mattias Falck ein, zeigte sich unglaublich fair und gab beim Stand von 11:11 das Geschenk zurück, korrigierte den Schiedsrichter. "Ob das typisch für Tischtennis ist, weiß ich nicht", befand Falck hinterher, "für mich schon. Wenn ich sehe, dass ich einen Fehler gemacht habe, kann ich keinen Punkt dafür bekommen".

Im Eröffnungseinzel gegen den Kasachen Kirill Gerassimenko war Allegro im Entscheidungssatz bei 10:10 und 11:11 zweimal um Millimeter und Sekundenbruchteile am Sieg, unterlag aber 11:13. Und in seinem zweiten Einzel gegen den Doppel-Europameister und Dritten im Einzel von München, Mattias Falck, unterlag er 1:3.

Dazwischen hatte aber Filip Zeljko gegen diesen Falck das Spiel seines Lebens gemacht und für seine Mannschaft zum 1:1 ausgeglichen. Wobei beim 11:7, 11:2, 13:11 von beiden alles geboten war, was diesen Sport so attraktiv macht. Und der Kroate, das fiel auf, muss in den letzten vier Monaten erheblich an seiner mentalen Wettkampfführung gearbeitet haben. Schrie er sonst die Bälle förmlich übers Netz, dass die Halle bebte, so war er diesmal die Ruhe, Ausgeglichenheit und Konzentration in Person.

Filip Zeljko (im Bild, TSV Bad Königshofen) gewann sein Match gegen Mattias Falck.
Foto: Rudi Dümpert | Filip Zeljko (im Bild, TSV Bad Königshofen) gewann sein Match gegen Mattias Falck.

"Stimmt. Ich war heute sehr fokussiert und habe meine Taktik konsequent durchgezogen. Vielleicht war es mein bestes Spiel hier in Bad Königshofen. Ich weiß auch, dass noch nie ein Spieler unserer Mannschaft gegen Falck gewonnen hatte bisher. Ich hätte aber lieber getauscht, hätte gern verloren, wenn die Mannschaft gewonnen hätte", sagte er.

Es war ja nicht so, dass sich der Schwede so kurz nach einer erfolgreichen EM total außer Form befunden hätte. Dass er nach wie vor seit 2019 die Lebensversicherung für den SV Werder Bremen ist, bewies er, als er gegen Allegro die 1:3-Niederlage seiner Mannschaft abwendete und zum 2:2 ausglich.

Bastian Steger spielt gegen Marcelo Aguirre seine Erfahrung aus

In Führung hatte nämlich Bastian Steger die Gastgeber mit einem 3:0 gegen Marcelo Aguirre gebracht. Der 28-jährige Weltranglisten-68. besitzt die Doppelstaatsbürgerschaft von Paraguay und Italien und war einst der jüngste Olympiateilnehmer für Paraguay. Gegen Steger hatte er, so eng die ersten beiden Sätze (13:11 und 12:10) auch ausgingen, keine Chance. In den entscheidenden Momenten war hier das Plus an Erfahrung und mentaler Stärke bei dem 41-Jährigen ausschlaggebend. Der dritte Satz (11:4) fiel Steger wesentlich leichter.

Als Steger an der Seite von Kilian Ort im entscheidenden Schluss-Doppel an den Tisch gegen Gerassimenko/Pletea ging, da hatten viele der Zusehenden denn doch die Rechnung ohne die Wirte gemacht. Man ging mit Orts Verletzungs-Handicap das Risiko ein, zumal er und Steger im vergangenen Jahr zwar nur ein Mal zusammen Doppel gespielt hatten, dies aber gegen Bremen und mit einem 3:2-Sieg.

In der Erwartung vieler der 320 Zuschauenden war der Tisch gedeckt für ein rauschendes Saison-Einstandsfest. Erst recht, als die Bad Königshöfer den ersten Satz mit 11:8 heim gebracht hatten. Der zweite ging aber 7:11 weg. Und im dritten brachen sich Steger/Ort selber das Genick. 10:5 führten sie, benötigten ein Pünktchen für die 2:1-Satzführung und ließen eine Chance nach der anderen liegen, verloren sieben Ballwechsel hintereinander zum 10:12. Aus diesem Loch kamen sie im vierten Satz gegen dieses glänzend harmonierende Bremer Doppel nicht mehr heraus.

Ergebnisse

Marcelo Allegro – Kirill Gerassimenko 2:3 (4:11/11:4/6:11/11:4/11:13)

Filip Zeljko – Mattias Falck 3:0 (11:7/11:2/13:11)

Bastian Steger – Marcelo Aguirre 3:0 (13:11/12:10/11:4)

Allegro – Falck 1:3 (9:11/14:12/7:11/8:11)

Steger/Ort – Gerassimenko/Pletea 1:3  (11:8/7:11/10:12/7:11)

 
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  • p-eschenbach@gmx.de
    Es wird die schwerste Saison für den TSV Bad Königshofen werden seit dem Aufstieg in die Bundesliga. Es ist möglich unter den ersten vier dabei zu sein, genauso groß ist allerdings auch die Gefahr in den Abstiegsstrudel zu geraten. Daumen drücken und bei den Heimspielen die Mannschaft unterstützen heißt es hier, damit auch weiterhin hochklassiger Tischtennissport in KÖN gesehen werden kann In diesem Zusammenhang muss man wohl Andy Albert mit dem gesamten Team des TSV Bad Königshofen , ob geschäftsführend, Ehrenamtlich oder sportlich, nicht nur loben sondern großen Respekt zollen. Ich sage da nur: Chapeau
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