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Schach: Bundesliga Frauen
Ukrainerinnen und Russinnen in einem Team: SC Bad Königshofen setzt ein Zeichen
Im ersten Saisonspiel kassiert der amtierende Deutsche Meister gegen Rodewisch eine Niederlage. Viel wichtiger sind aber die Freundschaften innerhalb des Teams.
Ein Statement für gute Beziehungen zwischen den Nationen. Beim SC Bad Königshofen spielen ukrainische, russische und deutsche Spielerinnen gemeinsam. Von links: Iulija Osmak, Olga Babiy, Tatjana Melamed, Dinara Dordzhieva, Maria Schöne, Jana Schneider, Anastasia Savina und Dina Belenkaya. Dahinter: Jürgen Müller und Team-Kapitän Maximilian Müller.
Foto: Regina Vossenkaul | Ein Statement für gute Beziehungen zwischen den Nationen. Beim SC Bad Königshofen spielen ukrainische, russische und deutsche Spielerinnen gemeinsam.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 28.03.2022 02:23 Uhr

Ihr erstes Spiel in der laufenden Saison in der Schach-Bundesliga der Frauen verlor die Mannschaft des SC Bad Königshofen gegen die Rodewischer Schachmiezen und kassierte damit die erste Niederlage seit September 2017.  Für den dreimaligen Deutschen Meister in der Frauenbundesliga war das eine ganz ungewohnte Erfahrung.

Alle Spielerinnen versammeln sich hinter der deutschen und ukrainischen Flagge

Mit einem klaren Statement für die Ukraine startete die Mannschaft in das Spiel gegen den früheren Reisepartner, die Rodewischer Schachmiezen. Alle Bad Königshöfer Mannschaftsmitglieder stellten sich hinter die deutsche und die ukrainische Fahne als Zeichen ihrer Verbundenheit. Vorstand Jürgen Müller betonte, dass keine der Frauen für ihr Land spiele, sondern für den SC Bad Königshofen. Die Freundschaften gehen quer durch alle unterschiedlichen Nationalitäten.

Auf der offiziellen Seite des Ergebnisdienstes wird Dina Belenkaya noch als Russin aufgeführt, sie hat aber inzwischen die israelische Staatsbürgerschaft. Insgesamt gehören noch acht Russinnen zur Mannschaft, einige können jedoch wegen des Flugverbots nicht antreten, wodurch die gesamte Mannschaft geschwächt ist. Ihren ersten Auftritt als neuer Teil der Mannschaft hatte die Russin Dinara Dordzhieva, die gleich eine Niederlage gegen die Tschechin Natalie Kanakova einstecken musste. "Sie war sehr geknickt, denn eigentlich wollte sie es besonders gut machen und einen positiven Einstand liefern", berichtete Jürgen Müller.

Iulija Osmak holt den einzigen Sieg für Bad Königshofen

Auch Dina Belenkaya konnte sich gegen die nominell unterlegene Tschechin Magdalena Miturova nicht behaupten. Jana Schneider, fast ein Garant für eine gewonnene Partie, fand diesmal am zweiten Brett gegen Melanie Lubbe nicht das richtige Konzept und verlor. Ein klares 1:0 lieferte lediglich Iulija Osmak an Brett 1 gegen die Polin Alicja Sliwicka, jeweils Remis endeten die Partien der Deutschen mit ukrainischen Wurzeln, Tatjana Melamed, und Maria Schöne an Brett drei und Brett sechs. "Gerade im Schachsport ist die psychische Verfassung der Spielerinnen sehr wichtig, unser Team hatte wahrscheinlich an diesem Tag den Kopf nicht frei", kommentiert Jürgen Müller das Ergebnis.

Die Rodewischer Schachmiezen hatten tags zuvor eine 2:4-Niederlage gegen den SK Schwäbisch Hall einstecken müssen und landeten zwischenzeitlich sogar in der Tabelle auf einem der drei Abstiegsplätze. Mit dem Sieg gegen Bad Königshofen rückten sie vor auf Platz sieben. Nach dem ersten Spieltag steht Bad Königshofen nun in der Tabelle auf Platz acht – wahrscheinlich ist das als eine Vorentscheidung zu werten und die Titelverteidigung rückt in weite Ferne.

6:0-Sieg am grünen Tisch gegen KissChees Bad Kissingen

Am Samstag hätte der SC Bad Königshofen gegen KissChess spielen müssen, aber die Aufsteigermannschaft aus Bad Kissingen liegt noch im Rechtsstreit mit dem Deutschen Schachbund, der bis zu diesem Spieltag noch keine Entscheidung getroffen hatte. In der Zwischenzeit werden alle Spiele, bei denen sie nicht antreten, genullt. Das bedeutet, dass der SC Bad Königshofen die Partie am grünen Tisch mit 6:0 gewann. Wird nun KissChess als "Punktelieferant" durch die Saison gezogen und steigt gleich wieder ab? Gibt es Nachholspiele oder zieht die Mannschaft ihre Meldung zurück? Die Entscheidung steht noch aus.

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