Der TSV Trappstadt ist in seiner zweiten Bezirksliga-Saison nach fünf Spielen mit zwei Unentschieden und drei Niederlagen noch immer ohne Sieg. Die letzten Klatschen, 1:8 in Oberschwarzach und 0:3 gegen Münnerstadt, taten so richtig weh. An diesem Sonntag geht es nun im Kellerduell zur SG Stadtlauringen/Ballingshausen (Anpfiff um 15 Uhr in Ballingshausen), die sogar erst einen Punkt auf dem Konto hat. Der wurde durch ein torloses Remis am vergangenen Sonntag beim Schlusslicht SV Ebelsbach erzielt. Vor der richtungsweisenden Partie am Sonntag spricht Trappstadts Trainer Martin Beck (39, von Beruf Sozialpädagoge an der Mittelschule Mellrichstadt), über die Anlaufschwierigkeiten seines Teams und die Chancen auf den Klassenerhalt in dieser Saison.
Frage: Sie hatten Ihr ganzes Leben immer mit Fußball zu tun und gar keine Chance, genetisch daran vorbeizukommen, ein guter Fußballer zu werden. Welche Rolle spielte dabei Ihr viel zu früh verstorbener Vater Kurt, der ja dreieinhalb Jahrzehnte Vorsitzender der Sportfreunde Herbstadt war?
Martin Beck: Aktiv gespielt habe ich immer nur in Herbstadt. Trainiert habe ich als Kind und Jugendlicher immer mit meinem Vater als Trainer und zusätzlich am DFB-Stützpunkt in Bad Kissingen, gespielt in Auswahlmannschaften bis zur Bayern-Auswahl. Es ist ja bekannt, dass unsere ganze Familie Fußball gelebt hat. So wurden auch meine zwei Schwestern Steffi und Daniela Fußballerinnen. Mein Vater hat dabei natürlich eine sehr große Rolle gespielt. Als Vater ist man als Trainer vielleicht noch etwas strenger.
Ihre Mutter Petra war nicht nur Familien-, sondern auch Vereins- und Sportheim-Mutter. Was waren Ihre schönsten Erlebnisse beziehungsweise Erfolge?
Beck: Die Auswahlspiele in der Jugend waren immer Highlights, wenn es gegen Spieler von Nürnberg oder Bayern München ging. Mit der ersten Mannschaft sind wir von der untersten Liga bis in die Bezirksliga aufgestiegen. Dann kamen die Verletzungen: Zwei Kreuzbandrisse und danach noch die Patellasehnen-Geschichte. Da war ich 27 und es ging nichts mehr, keine leichte Zeit für mich.
Dann stiegen Sie ins Trainergeschäft ein.
Beck: Ich hatte großes Glück, dass mich Tobias Eppler zum ASV Alsleben/Eyershausen geholt hat. Als Spieler hatte ich mir das einfacher vorgestellt. Zum Einstieg als Trainer war es aber genau das Richtige. Nach drei Jahren haben wir auch den Aufstieg geschafft. Dann kamen ein Praktikumsjahr bei Josef Francic in Aubstadt, drei Jahre Herbstadt, ein Jahr Pause und inzwischen das vierte Jahr Trappstadt.
In dem es momentan überhaupt noch nicht rund läuft. Woran krankt es denn besonders?
Beck: Wir haben mit der Verletzung von Peter Hutzler einen Ausfall zu verzeichnen, den wir im Moment nicht so ohne Weiteres ersetzen können. Er fehlt als Stabilisator der Abwehr speziell und mit seinen Führungsqualitäten generell. Beim Hausbau ist er von der Leiter gefallen und hat sich dabei eine schwere Schulterverletzung zugezogen. Unter anderem war die Bizeps-Sehne abgerissen, sodass er operiert werden musste. So wie es aussieht, wird das dieses Jahr nichts mehr. Daniel Werner ist ja auch nicht mehr dabei. Er hat ebenfalls sehr viel gesprochen auf dem Platz. Das kann man von den Jungen einfach noch nicht verlangen. Jonas Schultheis ist mit 23 Jahren der Älteste in der Abwehrkette. Das nutzen Mannschaften wie Oberschwarzach und Münnerstadt halt eiskalt aus.
Als Trainer muss man ja eigentlich sagen, wir haben eine Chance drin zu bleiben. Gibt es die aktuell wirklich?
Beck: Ich glaube ganz fest dran, dass wir eine haben. Die ersten drei Spiele, die unentschieden endeten, hätten wir auch gewinnen können. Dann sähe es schon wieder ganz anders aus. Die Runde ist aber noch lang und die Jungs lernen dazu. Letztes Jahr hatten wir zu dem Zeitpunkt sogar einen Punkt weniger. Heuer wird es aber auf keinen Fall einfacher, zumal es mehr Absteiger gibt. Letzten Sonntag hat sich Niklas Bauer im zweiten Spiel nach seiner langen Verletzungspause bei einem Sturz im Zweikampf die Ellenbogensehne gerissen, muss wieder operiert werden. Es sind tragende Säulen unseres Spiels, die ausgefallen sind. Wir werden zurzeit ganz schwer gebeutelt.
Womit es am Sonntag selbst beim Tabellenvorletzten SG Stadtlauringen/Ballingshausen sehr schwer werden dürfte.
Beck: Bestimmt. Auch wenn sie wie wir mehrere Abgänge zu verkraften haben. Stadtlauringen/Ballingshausen wird wahrscheinlich bis zum Schluss einer unserer Konkurrenten um den Klassenerhalt bleiben. Deshalb ist es wichtig, dort zu punkten - egal wer spielt. Die Partie am Sonntag wird auf jeden Fall über den Kampf entschieden werden.