Die Verantwortlichen des Aufsteigers TSV Trappstadt haben aus einem Spiel um die goldene Ananas einen richtig schönen Fußball-Freitagabend mit positivem Nachhall gemacht. Von wegen belangloses Spiel: Die kurzfristige Ankündigung, dass es von 18 bis 18.30 Uhr, dem Anpfiff der Partie in der Bezirksliga Ost gegen den TSV Bergrheinfeld, Freibier gibt, ging wie ein Lauffeuer durchs Dorf und darüber hinaus.
200 gut gelaunte Zuschauende bildeten einen würdigen Rahmen: für das sportlich reizvolle, anständige Fußballspiel, das 1:1 (0:1) endete, und davor für zweierlei Verabschiedungen. Für drei Spieler, die nun "etwas kürzertreten wollen", und eine Fußball-Legende des Dorfs und des Vereins, bei der die Achillessehne nicht mehr so mitmacht wie gewünscht.
Daniel Werner war auf und neben dem Platz immer ein Vorbild
Beide Mannschaften samt Schiedsrichter-Gespann bildeten eine Viertelstunde vor dem Anpfiff der Spielleiterin Manuela Kraus eine herrliche Halbkreis-Kulisse. Abteilungsleiter Michael Bader und der 2. Vorsitzende Daniel Sauer bedankten sich zunächst bei den Langzeit-verdienstvollen René Lang, Sebastian Schirling und Noah Uebelacker. "Für den Notfall werden sie bestimmt aushelfen", drohte er ihnen rhetorisch geschickt an.
"Unser Danni wird ab Samstag seine Tätigkeiten als Spieler, Trainer, Spielertrainer, Co-Trainer und was weiß ich alles, was er seit 2015 für den TSV war, einstellen. Schau mer mal", schob Bader bei Daniel Werner (33), Trappschter Urgestein, vorausschauend nach. "Als du aus Aubstadt zurückkamst, haben wir zusammen das Projekt gestartet, stiegen nacheinander von der A-Klasse in die Kreisklasse, Kreisliga und Bezirksliga auf. In dieser Zeit hast du über 150 Spiele für den TSV bestritten, warst auf und neben dem Platz immer ein Vorbild, ein echt geiler Typ. Der Verein ist wahnsinnig dankbar für das Herzblut und die viele Arbeit, die du investiert hast."
Originelles Geschenk für den lebenslänglichen Innenverteidiger
Sehr originell war das Geschenk an Daniel Werner: ein Unikat von Eiche-Bierfass mit 225 Litern Fassungsvermögen. Es soll aber kein Bier fassen, sondern "für Danni a Stehtischle hier bei den Spielen als Zuschauer sein." Rein gebrannt sind sein Name, das Vereinswappen, Symbole seiner Laufbahn und seines Lebens und ein paar flotte Zitate von ihm – per "Branding" in Eiche verewigt. Wobei die Holzart ja symptomatisch und symbolisch zugleich für den lebenslänglichen Innenverteidiger steht, für den es viel Beifall gab.
Ein Regisseur hätte das Ende nicht besser inszenieren können
Dann wurden die zwei Teams dem Anlass gerecht, spielten sehr ordentlichen Bezirksligafußball der besseren Art. Ließen auch mehrere Chancen für ein höheres Ergebnis liegen, stellten unter total seriösen Bedingungen ein Endergebnis her, das besser nicht hätte passen können als Teil 2 des Abends. Thomas Cäsar verwandelte einen direkten Freistoß zum 1:0-Halbzeitstand für den Gast. Das Happy End hätte ein Regisseur nicht besser inszenieren können. 88. Minute, Einwechslung von Daniel Werner. 90. Minute 1:1 durch Niklas Bauer, eingefädelt, vorbereitet und aufgelegt von Daniel Werner.
Als Kapitän mit dem TSV Aubstadt auf Erfolgskurs
Als schlösse sich soeben ein Kreis, der vor knapp 30 Jahren vom kleinen Danni mit seinem Papa, Förderer und Vorbild Dieter Werner oben am Sportplatz hinter der Schule im G-Junioren-Alter eröffnet und bald von Jugend-Trainer Gerd Häpp in der Ausbildung unterstützt wurde. Von 11 bis 17 brachten ihn die Eltern regelmäßig zum Training des FC Haßfurt. Mit 17 holten ihn Dieter Müller und Werner Köhler für die Landesliga-Mannschaft nach Aubstadt, wo er in neun Jahren 275 Pflichtspiele bestritt, immer als Innenverteidiger, nach zwei, drei Jahren immer als Kapitän und immer in verantwortungsvollen Positionen auf und neben dem Platz. Mit 134 Siegen, 42 Unentschieden und 99 Niederlagen, mit 35 Toren und Aufstiegen von der Landesliga in die Bayernliga.
Selbst Marek Mintal konnte ihn zum Wechsel zum 1. FC Nürnberg überreden
Von keinem Zweiten der Region existieren so viele Fotos mit einem blutverschmierten Gesicht oder einem Cut irgendwo zwischen Stutzen und Haaransatz. Ein Mal saß er mit Marek Mintal in der Kabine des 1. FC Nürnberg und ließ sich nicht zu einem Wechsel überreden. Als Michael Bader ihn ein paar Jahre später wegen einer Rückkehr nach Trappstadt ansprach, war Daniel Werner 26 und eigentlich viel zu jung, weil in Topverfassung, zum Abstieg aus der Bayernliga in die A-Klasse. Schönstes Erlebnis in den neun Jahren Aubstadt und sieben Trappstadt? Ein Lächeln, ein Zögern, "ach, davon gab es so viele. Am schönsten waren immer die Aufstiege. Abgestiegen bin ich ja nie." Würde ja auch gar nicht zu "Mister Zuverlässig", zu einer deutschen Eiche passen.
Trappstadt: Valtenmeier, Mauer (88. D. Werner), Böckler (58. Seiler), Benkert (48. Dittmann), Uebelacker (85. Lang), Schirling (70. E. Werner), Wagner, Häpp, Derlet Bauer, Rudbach. Schiedsrichterin: Manuela Kraus (Bastheim). Zuschauende: 200. Tore: 0:1 Thomas Cäsar (36.), 1:1 Niklas Bauer (90.).