Die faire Gratulation zum Sieg von Aubstadts Trainer Julian Grell war Robert Berg, dem Chefcoach des SV Wacker Burghausen, kurz vor Beginn des Fantalks im TSV-Sportheim fast schon ein bisschen unangenehm. In der ersten Minute der Nachspielzeit hatten die Gäste aus Oberbayern in einer einseitigen Partie der Fußball-Regionalliga Bayern überhaupt das erste Mal aufs Tor geschossen - und bei dieser Aktion durch Felix Bachschmid tatsächlich den 1:0-Siegtreffer im Gastspiel beim TSV Aubstadt erzielt.
Zweikampfverhalten beim Gegentor ärgert Julian Grell
Selten haben die Grabfelder in der Vergangenheit wohl unverdienter verloren als an diesem Freitagabend in der NGN-Arena. Schon die erste Heimniederlage mit den zwei verschossenen Elfmetern gegen die SpVgg Greuther Fürth II war äußert unglücklich gewesen, der Last-Minute-Schock gegen Burghausen tat nach einem dominanten Auftritt aber noch einmal ein Stück mehr weh. "Diese Niederlage fühlt sich natürlich sehr enttäuschend an. Wir waren sehr stabil und haben 90 Minuten gar nichts zugelassen. Bis auf die Zielstrebigkeit und die unbedingte Gier im letzten Drittel kann ich der Mannschaft auch keinen Vorwurf machen", sagte TSV-Trainer Julian Grell.
Über das aus dem Nichts entstandene Gegentor in der Nachspielzeit ärgerte er sich kurze Zeit später dann aber doch. Nach einem langen Ball hatte sich Bachschmid gegen die beiden eingewechselten Aubstädter Verteidiger Lukas Mrozek und Maximilian Eckstein durchgesetzt und den Ball gefühlvoll ins lange Eck gechippt. Für Burghausen war somit der fünfte Ligasieg in Folge perfekt. "In dieser Situation sind wir zwei gegen einen, das müssen wir einfach konsequenter verteidigen."
Der TSV Aubstadt macht aus seiner Überlegenheit zu wenig
Vielmehr als dieses Gegentor wurmte den TSV-Coach allerdings, dass sein Team aus der Überlegenheit in den 90 Minuten zuvor kein Kapital geschlagen hat. "So ein Gegentor kann immer mal passieren. Wir müssen das Spiel aber viel früher auf unsere Seite ziehen", meinte Grell. Während sich die Gäste von der ersten Minute an mit einer Fünfer- und einer Viererkette überraschend weit zurückgezogen hatten, ließen die Aubstädter geduldig den Ball in den eigenen Reihen kreisen und kreierten auch immer wieder Torchancen.
Max Grimm (17.) und Timo Pitter vergaben vor der Pause die besten TSV-Gelegenheiten. Auch nach dem Seitenwechsel dominierten die Aubstädter das Geschehen, der letzte Pass oder der Torabschluss war aber meist nicht präzise genug. Bezeichnend, dass die unzähligen Ecken und Flanken der Hausherren meist völlig ungefährlich waren. Lediglich einmal strich ein Kopfball von Marvin Weiß knapp am Tor vorbei (51.). Auch die weiteren Abschlüsse von Weiß (79.) und Neuzugang Loris Maier (89.) waren letztlich zu ungenau, was Bachschmid in der Nachspielzeit bitter bestrafte.
Zu diesem aus Aubstädter Sicht gebrauchten Abend passte es, dass Kapitän Steffen Behr zu Beginn der zweiten Halbzeit verletzt ausgewechselt wurde, anschließend mit einem dick bandagierten Oberschenkel auf der Ersatzbank Platz nahm und in den kommenden Wochen wohl erst einmal fehlen wird. "Wir dürfen uns trotz dieses Rückschlags jetzt nicht verrückt machen lassen. Seit dem Illertissen-Spiel sind wir sehr stabil und auf einem guten Weg. Aber natürlich nutzt das alleine nichts, denn wir brauchen auch Punkte", sagte Grell abschließend. Am besten schon am kommenden Samstag im Kellerduell bei der SpVgg Ansbach, die am Freitagabend beim FC Augsburg II mit 1:7 unter die Räder kam.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – SV Wacker Burghausen 0:1 (0:0)
Aubstadt: Böhnke – Heinze, Hüttl, Behr (49. Mrozek), Hemmerich – Braun (83. Ott) – Pitter (46. Weiß), Volkmuth (59. Nickel), Trunk, Maier – Grimm (87. Eckstein).
Burghausen: Schöller – Schulz, Mares, Maljojoki, Sommerauer, Andreichyk – Malinowski (21. Doll), Bachschmid (90. + 2. Spitzer), Walchhütter (73. Ade), Lema (61. Duxner) – Bares (68. Bibaku).
Schiedsrichter: Christopher Knauer (Isling). Zuschauende: 675. Tor: 0:1 Felix Bachschmid (90. + 1).