Der TSV Aubstadt hat auch das zweite Spiel der noch jungen Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern verloren. Das 1:3 (0:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth II war für die Grabfelder schwerer zu verdauen als das 0:2 in der Vorwoche beim FC 05 Schweinfurt. Das lag an zwei kapitalen Fehlschüssen in der ersten Halbzeit und einer rätselhaft blutleeren Endphase. Im Ergebnis findet sich der TSV Aubstadt nun schon früh genau in der Zone der Tabelle, die er zu vermeiden angetreten war.
"Bis zum 1:0 waren wir hundertmal besser als die. Nach dem Ausgleich haben wir aufgehört, Fußball zu spielen", sagte mit TSV-Angreifer Marco Nickel einer der Hauptprotagonisten dieses Freitagabends. Er hatte in der 50. Minute zum Aubstadts erstem Saisontor eingeköpft. Beim Jubel über den von Marcel Volkmuth überragend vorbereiteten Treffer breitete er die Arme aus. So als wolle er symbolisieren: "Sehr her, es geht doch."
Er wählte diese Geste, weil er die Führung schon in der 33. Minute hätte erzielen können. Einen an ihm verwirkten Foulelfmeter setzte Nickel allerdings links am Tor vorbei. Kann passieren. Kurios und aus TSV-Sicht bitter wurde es freilich sieben Minuten später, als die Gastgeber einen zweiten Foulelfmeter zugesprochen bekamen. Luke Hemmerich wählte ebenfalls die linke Ecke und traf den Pfosten (40.). Weil zuvor schon Marvin Weiß ebenfalls nur Aluminium getroffen hatte (21.), hatte Nickel recht mit dem Satz: "Wenn wir zur Halbzeit 3:0 geführt hätten, hätte sich Fürth nicht beschweren dürfen."
Den Humor haben sie beim TSV Aubstadt nicht verloren
"Ja, wir sind schon enttäuscht. Aber wir müssen aus dem Spiel lernen und dann geht es nächste Woche weiter", sagte Dauerläufer Marcel Volkmuth. Er bewies Humor, als er auf die Nachfrage, was denn genau zu lernen sei aus den 90 Minuten gegen Fürth, schelmisch antwortete: "Elfmeter schießen."
Bei aller Enttäuschung über die Niederlage und ihr Zustandekommen: Trübsal blasen mochte auch Trainer Julian Grell nicht. Auch er wählte einen witzigen Ansatz, als er sagte, zwei verschossene Strafstöße in einer Partie habe er wohl schon erlebt: "Mit Sicherheit: beim Hallenturnier."
Nach dem Fürther Ausgleich verliert Aubstadt den Faden
Abgesehen davon ("das gehört zum Fußball dazu") machte der 37-Jährige aber schon klar, was ihm nicht gepasst hatte. Er sprach zum Beispiel davon, dass ihm die letzte Überzeugung bei seinen Spielern gefehlt habe: "Wir hätten aufhören sollen, den Ball zu lange in den eigenen Reihen zu halten. Sondern hätten den Ball weiter aggressiv und fordernd nach vorne spielen sollen. Das ist uns nach dem Ausgleich abgegangen."
In seiner internen Analyse, das wurde klar, wird die letzte halbe Stunde eine zentrale Rolle spielen: "Was wir da gespielt haben, regt mich richtig auf. Schon vergangene Saison hat es uns immer wieder Punkte gekostet, dass wir den Ball zu lange gehalten und Gegnern ermöglicht haben, uns zu pressen."
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – SpVgg Greuther Fürth II 1:3 (0:0)
Aubstadt: Vertiei – Behr (64. Heinze), Mrozek (70. Stahl), Hüttl, Hemmerich – Braun – Pitter, Volkmuth (70. Scheurer), Trunk (76. Koch), Weiß (70. Grimm) – Nickel.
Fürth: Mottl – Adiele, Prib, Kastull – Meister, Hakaj (46. Fries), Näpflein, Wuttke – Adlung (90. + 1 Desic) – Kasper (90. Aigboje), Vuc (46. Aydin, 90. + 3 Steinheil).
Schiedsrichter: Markus Pflaum (Dörfleins). Zuschauende: 715. Tore: 1:0 Marco Nickel (50.), 1:1 Daniel Kasper (55., Foulelfmeter), 1:2 Kenan Aydin (66.), 1:3 Raphael Adiele (71.). Bes. Vorkommnisse: Marco Nickel (Aubstadt) schießt Foulelfmeter am Tor vorbei (33.), Luke Hemmerich (Aubstadt) schießt Foulelfmeter an den Pfosten (40.).