Nur kurzzeitig herrschte Traurigkeit beim TSV Großbardorf über den Abstieg aus der Fußball-Bayernliga Nord. Dass der Klub gerade im hundertsten Jahr des Bestehens die Liga verlassen musste, war für die Verantwortlichen und die Spieler bitter. Aber bald blickte Andreas Lampert, Vorstand Sport des TSV, wieder nach vorne.
Da Markus Bach wieder ins zweite Glied als Co-Trainer rücken wollte, wurde für die anstehende Runde in der Landesliga Nordwest mit Mario Schindler ein erfahrener Coach verpflichtet. Der 46- jährige Familienvater (zwei Kinder) trainierte in der abgelaufenen Saison den Bezirksligisten TSV Ettleben, vorher den TSV Abtswind in der Bayernliga Nord und die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach (Landesliga). "Jetzt bin ich froh, dass ich mir meinen kleinen Traum, Trainer beim TSV Großbardorf zu werden, erfüllen kann."
Bei der Vorstellung des Kaders erzählte er, dass es für ihn immer etwas Besonderes war, gegen den TSV Großbardorf zu spielen, für Schindler ein vorbildlich geführter Verein, der sich wahnsinnig entwickelt habe.
Trotz des verpassten Klassenerhalts sei die Mannschaft während der Relegation "noch mehr als vorher zusammengewachsen", hat Schindler beobachtet. Während der Vorbereitung wollte Schindler seine Idee von Fußball implementieren. "Wir wollen Fußball spielen und den Kick-and Rush-Fußball, der in den letzten Jahren oft zu sehen war, vergessen machen. Dass diese neue Spielweise verinnerlicht wird, ist viel Arbeit vonnöten."
Das gilt auch für das neue Spielsystem: "Wir wollen eine neue Spielweise installieren. Dazu müssen Muster aufgebrochen und Regeln, die sich festgesetzt haben, gelöscht und eine neue Festplatte bespielt werden."
"In unserem ersten Pflichtspiel, dem Pokalspiel beim TSV Lengfeld, hat die Mannschaft schon gezeigt, dass sie mit der Zeit das neue System verinnerlichen kann", findet Schindler. Für den TSV-Coach ist eine gute Defensivarbeit sehr wichtig: "Großbardorf soll wieder eine Festung werden."
Der TSV Großbardorf will in der Landesliga Nordwest vorne mitspielen
Schindlers Ziel für die anstehende Saison ist klar. "Ein Absteiger will so bald als möglich wieder zurückkommen. Wie schnell das tatsächlich möglich ist, müssen wir schauen. Dafür werde ich alles geben." Dass es seine Spieler genauso sehen, davon ist er überzeugt. Nach Schindlers Meinung gehört der TSV Großbardorf unbedingt in die Bayernliga Nord.
Von den Neuen im Großbardorfer Dress ist Schindler voll überzeugt. "Alle sind gute Fußballer und dufte Typen." Froh ist er, dass er einen breiten, ausgeglichenen Kader zur Verfügung hat und so verletzte Spieler leichter ohne Qualitätsverlust ersetzen kann. Aktuell fehlen – möglicherweise auch länger – Simon Voll, Alban Peci und Mohamed Conté.
Saisonstart am Samstag mit einem Heimspiel gegen Vatan Spor Aschaffenburg
Ben Schulz und Fabio Baum sind laut Schindler Kandidaten für die Startelf im ersten Punktspiel an diesem Samstag (Anpfiff: 16 Uhr, Bioenergie-Arena) gegen Vatan Spor Aschaffenburg: "70 bis 80 Prozent stehen in meinem Kopf für die Startelf bereits fest."
Schindler hält Alemannia Haibach für den großen Favoriten auf die Meisterschaft in der Landesliga Nordwest: "Es ist eine eingespielte Mannschaft mit viel Erfahrung. Daneben werden Don Bosco Bamberg und der TSV Karlburg oben mitspielen. Die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach ist mein Geheimfavorit."