Menschen, Spiele, Sensationen: Ob es einem nun gefällt oder nicht, Spitzensport ist auch Unterhaltung. Der Profizirkus muss dann seine Manege für Vorstellungen öffnen, wann die Nachfrage beim Publikum am höchsten ist, sei es vor Ort, im linearen Fernsehen oder im Internet. Das ist sie an den Tagen rund um Weihnachten und Neujahr.
In der Zuschauerstatistik der Basketball-Bundesliga der Männer (BBL) sticht in der vergangenen Saison ein Spieltag heraus, an dem so viele Menschen – 48.000 – in die Hallen kamen wie an keinem anderen der Hauptrunde: der elfte mit Spielen am 26. und 27. Dezember. Allein die Partie Heidelberg gegen München sahen über 10.000 Fans. Die Heidelberger hatten die Gunst des Termins kurz nach Weihnachten genutzt und die Arena in Mannheim als Spielort gewählt. Clever.
Aufmerksamkeit ist in diesen hektischen Zeiten ein hohes Gut
Für eine Sportlerin oder einen Sportler, einen Klub, eine Liga oder gar eine Sportart lässt sich dann am meisten herausholen, wenn sie oder er in den Fokus des Publikums rückt. Aufmerksamkeit, am besten ungeteilte, ist im hektischen Taumel des Lebens im Internetzeitalter ein hohes Gut.
Die Skispringer haben das längst verstanden. Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck, Bischofshofen, die Vierschanzentournee ist das sportliche Gesprächsthema zwischen den Jahren – mit dem Neujahrsspringen als Höhepunkt. Eine zünftige Feier an Silvester kennen die besten Skispringer der Welt nur vom Hörensagen. Sie zählen nicht die Sekunden herunter, bis ein neues Jahr beginnt, sondern die, bis sie sich, ihre Leistungen und Sponsoren vor einem Millionen-Publikum präsentieren dürfen. Spitzensport ist auch (Selbst-)Vermarktung.
Die Signale der Konsumenten – im Stadion, in der Halle oder im Wohnzimmer vor Fernseher und Monitor – sind klar. Sie wollen unterhalten werden. In die Zeit zwischen den Jahren gehört hochklassiger Sport. Es ist an Verbänden, Ligen und Akteuren, ihn zu liefern. Gerne mehr davon.
Muss es wirklich sein, dass in zahlreichen Sportarten die Profis auch zwischen den Jahren ran müssen. Einen Kommentar, der sich dagegen ausspricht, lesen Sie hier: "Nicht auch noch zwischen den Jahren – Es reicht auch, 51 Wochen im Jahr Sport anzubieten"