Nach der 33:36-(15:16)-Niederlage beim TSV Friedberg in der Abstiegsrunde der Handball-Bayernliga ist vier Spieltage vor Saisonende der Gang des HSC Bad Neustadt in die Landesliga auch rechnerisch kaum noch vermeidbar. "Heute hat mich meine Mannschaft, und da will ich keinen Spieler ausnehmen, das erste Mal so richtig enttäuscht", sagte HSC-Coach Florian Hauck. "Wir wollten den bekannten Tempohandball des Gegners mit frühem Pressing entgegentreten. Diese taktische Marschroute haben wir aber in keiner Phase der Partie umgesetzt."
Alle drei HSC-Torhüter erwischen keinen guten Tag
Die Rotmilane attackierten den jeweils ballbesitzenden Friedberger viel zu spät, "sodass wir uns auf viel zu viele 1:1-Situationen eingelassen haben und dabei den Kürzeren gezogen haben". Fatal aus Sicht der Gäste war zudem, dass alle drei Torhüter die Fehler ihrer Vorderleute nicht zu kompensieren wussten. "Da nutzen dir auch die 33 Treffer, die normalerweise in der Fremde zu einem Sieg reichen sollten, nichts", kritisierte Hauck weiter. "Was wir uns außerdem an Fehlwürfen in bester Position, Fehlpässen, Stürmerfouls, Schrittfehlern und sonstigen technischen Schwächen geleistet haben, hat den Gastgebern voll in die Karten gespielt."
Dabei war auch deren Abwehr ziemlich löchrig, doch das Team bestrafte die Schwächephasen der Bad Neustädter konsequent. Auffällig war, dass beim HSC außer Adrian Wöhler und Benedikt Kleinhenz kein weitere Spieler Torgefahr ausstrahlte. Der am Kreis eingesetzte Filip Susnjara traf nur einmal. "Er hat ansonsten aber die Siebenmeter gezogen" so Hauck. Die Bilanz der Rückraumakteure Vilim Leskovec und Joao Oliveira war ebenso unterirdisch wie die der drei Außen Arsenij Kandaliuk, Tony Ilic und Noah Hahn.
Fünfminütiger Einbruch Mitte der zweiten Halbzeit
In der 45. Minute durfte der HSC Bad Neustadt beim Stand von 24:24 dennoch auf Zählbares hoffen, doch dann erfolgte ein fünfminütiger Einbruch und 6:0-Lauf der Friedberger zum vorentscheidenden 30:24. Diesen Vorsprung verteidigten die Schwaben bis zum Abpfiff. Auch die Umstellung der Gäste auf einen siebten Feldspieler, neben Susnjara wurde mit Pascal Mecky ein zweiter Kreisläufer eingesetzt, sorgte nicht für die Wende. Im Gegenteil, nach einem Fehlwurf netzte TSV-Keeper Moritz Fieger zum 35:31 ein.
"Nach diesem Auftritt muss sich jeder Spieler hinterfragen. Keiner erreichte das übliche und zu erwartende Leistungsniveau, was letztendlich als kollektives Versagen bezeichnet werden muss", redete Florian Hauck Klartext. Nach dem Heimspiel am kommenden Wochenende gegen den Tabellenführer TV Erlangen-Bruck könnte der zweite Abstieg in Folge für den HSC Bad Neustadt dann auch rechnerisch endgültig besiegelt sein.
Friedberg: Murgg, Fieger 1 - Okyere 4, Hildebrandt, Braun 5, D. Wanie 3, Geusreither 4, H. Wanie, Newel 5, Cada, Bauer 5, Schiechtl, Weigl 9/2, Prechtl.
Bad Neustadt: Lengyel (1.- 10.), Schmidl (11.- 30., ab 41.), Simic (31.- 40.) - Kleinhenz 7, Mecky, Wöhler 13/4, S. Kirchner 3, Leskovec 1, Hahn, Alves 5, Kandaliuk 2, Ilic 1, Oliveira, Susnjara 1.
Schiedsrichter: Mund/Hehn (Stadeln). Zuschauende: 225. Siebenmeter: 3/2 - 5/4. Zeitstrafen: 8 - 10 Minuten. Spielfilm: 3:3 (5.), 5:5 (10.), 8:8 (15.), 10:9 (20.), 13:12 (25.), 16:15 (30.), 21:17 (35.), 23:22 (40.), 26:24 (45.), 29:24 (50.), 33:29 (55.), 36:33.