Es gab kein Wintermärchen für den TSV Bad Königshofen in der Tischtennis-Bundesliga. Keinen dritten Sieg in Folge nach Bergneustadt (3:2) und Grünwettersbach (3:1), weil das thüringisch-fränkische Derby beim Post SV Mühlhausen verloren wurde. Der Hausherr trat in Bestbesetzung an, gewann mit 3:1 und behauptete seinen Play-Off-Platz vier. Was dem TSV-Manager Andy Albert überhaupt nicht in Frust oder Enttäuschung versetzte bei seiner Bilanz zur damit abgeschlossenen Vorrunde, direkt hinterher durch die stürmische Nacht im Thüringer Wald.
Es fanden sich noch ein paar Stühle für die TSV-Fans
Bereits die Anreise hatte es in sich für ihn und die 20 TSV-Fans, die man erst gar nicht rein lassen wollte in die, weil ausverkaufte, Postsporthalle. Dann fanden sich aber doch noch ein paar Stühle, aber für die Mannschaft keine Lösung, voraussichtlich zum letzten Mal in Minimalbesetzung auch diesen Gegner in die Knie zu zwingen.
Albert sah bei seiner Rückschau auf die erste Saisonhälfte jedenfalls "einen sehr guten Abschluss. Alle Spieler haben wieder ihr Bestes gegeben. Bastian Steger überragend gegen einen Steffen Mengel, der ja wirklich sehr gut drauf ist. Auch Filip Zeljko mit zwei Führungen im fünften Satz gegen Ovidiu Ionescu. Und Martin Allegro hat gegen Habesohn nicht enttäuscht. Ich dachte freilich, er packt ihn nach seiner hervorragenden Vorstellung in Grünwettersbach."
Eine Werbung für den Tischtennissport
Bei Dauerlärm in dieser gefürchteten Halle. "Wir hatten ein Messgerät dabei, 90 Dezibel gemessen", und dazu die Bierwanderungen während der Ballwechsel. Was aber kein Alibi sein solle, weil jeder damit zurechtkommen müsse. "Die Stimmung war fantastisch, war Werbung für den Tischtennissport." Ähnlich positiv war sein Rückblick auf die ersten zehn Spiele. "Wenn man mir vorher gesagt hätte, dass wir mit drei Spielern, von denen sich keiner verletzen oder erkranken durfte, komplett durchkommen und sogar im Kontakt zu den Play-Off-Plätzen bleiben, hätte ich das sofort unterschrieben."
Man habe "auch heute bewiesen, dass wir nicht schlechter sind als Mühlhausen. Da kann man nur zufrieden sein und sich auf den 5. Januar freuen, wenn wir mit Heimvorteil und erstmals mit Jin Ueda Werder Bremen empfangen." Hervorzuheben sei Bastian Steger, der sich nach "stottrigem Beginn in eine Bombenform gespielt und lauter Top-Leute wie Franziska, Gauzy, Duda oder Apolonia geschlagen hat. Er ist mit 42 Jahren immer noch unsere Lebensversicherung. Auch heute wieder, wie er den Mengel abgekocht hat."
Bastian Steger geht angeschlagen an die Tischtennisplatte
Dass er diesmal an zwei spielte, lag daran, dass er angeschlagen und nach langer Vorbehandlung durch den Physio Peter Hofmann in die Partie gegangen war. Nach fünf Sätzen hatte er den 1,98-Riesen aber klein gemacht, mit 11:4, 11:3 in den Sätzen vier und fünf sogar deutlich. Dass ausgerechnet der zurzeit Erfolgloseste, Filip Zeljko (2:7-Bilanz), an eins vorrücken und zwei Einzel spielen musste, machte das Projekt nicht leichter, sondern noch schwerer. Der Liebling der TSV-Fans schwankt derzeit in seiner Form zwischen Ballwechseln auf absolutem Weltklasse-Niveau und zu passivem, verkrampft wirkendem Spiel und unerklärlichen Fehlern.
Filip Zeljko wehrt sieben Matchbälle ab
Gegen Ionescu spielte er aber auf Augenhöhe, wehrte insgesamt sieben Matchbälle ab und unterlag unglücklich 2:3. Als Allegro gegen Ionescu mit 0:2 Sätzen in Rückstand geraten war, werteten das manche schon als gutes Omen, weil er bei seinen drei Siegen bisher ebenso begann. Im vierten Satz hatte er gegen den Österreicher aber keine Chance mehr. 1:2-Rückstand also, wodurch Zeljko bei seinem zweiten Einsatz noch mehr unter Druck stand - und diesem nicht standhalten konnte. "Ein verdienter Sieg für Mühlhausen", zog Andy Albert das letzte Resümee vor der kurzen Weihnachtspause.
Tischtennis, Bundesliga, Männer
Post SV Mühlhausen - TSV Bad Königshofen 3:1
Mengel – Steger 2:3 (11:5, 9:11, 11:8, 4:11, 3:11)
Ionescu – Zeljko 3:2 (11:6, 11:8, 15:17, 11:13, 11:7)
Habesohn – Allegro 3:1 (11:8, 11:4, 10:12, 11:6)
Mengel – Zeljko 3:0 (12:10, 11:8, 11:6)
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