
Er trifft und trifft und trifft. Die zehn Tore von Elias Seufert in den vergangen drei Spielen waren Balsam für Seele und ein Segen für das magere Punktekonto der SG Waldberg/Stangenroth, die in der Fußball-Kreisklasse 1 Rhön wieder Land in Sicht und das Mittelfeld im Blick hat. "Ja, die ein oder andere Krisensitzung hat es gegeben. Die Stimmung war im Keller", räumt der 22-jährige Stürmer ein. Der eindringliche Appell "mit mehr Engagement und Kaltschnäuzigkeit gewinnen wir wieder" trug Früchte. Es war auch höchste Eisenbahn, der Zeiger zeigte bereits auf fünf vor zwölf nach acht Spielen ohne Sieg (drei Unentschieden, fünf Niederlagen).
Die "Lebensversicherung" für die SG Waldberg/Stangenroth
Im achten Saisonspiel (2:2 gegen die SG Reiterswiesen, zwei Elias-Seufert-Tore) platzte der Knoten noch nicht ganz, dafür beim folgenden 3:2 in Bad Brückenau (nach 0:2-Pausenrückstand durch seinen Hattrick) und beim jüngsten 6:1 gegen den SV Machtilshausen (fünf Seufert-Tore, darunter wieder ein lupenreiner Hattrick). In dieser Runde hat Elias Seufert bislang 15 Mal getroffen, er ist die Lebensversicherung der Spielgemeinschaft. Wie schon in der vergangenen Saison, die er als Torschützenkönig der Kreisklasse 1 mit 25 Treffern beendete.
Andere Vereine haben bei Elias Seufert schon angeklopft
Wecken die Qualitäten des 1,83 Meter großen und 70 Kilogramm schweren Vollblutstürmers nicht Begehrlichkeiten anderer Vereine? "Ja, letzte Saison hatte ich Angebote von drei Kreisligisten", sagt Seufert. "Eine Liga höher hat mich aber nicht gereizt. Außerdem will ich Waldberg treu bleiben und mit meinen Kumpels zusammen spielen." Was ist, wenn zum Beispiel ein Bezirksligist anklopft? "Das kann ich spontan nicht sagen." Er verweist aber auf dann weitere Fahrten zum Training, soweit er daran teilnehmen kann, und den Spielen. "Das wäre deutlich zeitintensiver und ist nicht so leicht mit meinem Beruf als Mechatroniker zu vereinbaren", stellt der 22-Jährige, der häufig auf Montage ist, fest.
Elias Seufert, dessen Vater Eugen in den Glanzzeiten mit der DJK Waldberg in der Landesliga gespielt hat, ist ein Waldberger durch und durch. Wie viele kleine Jungs zog es ihn mit sechs Jahren auf den Fußballplatz. Schnell kristallisierte sich heraus, wo seine Stärken liegen: im Angriff. Er blieb der DJK bis zum Erwachsenen-Alter durchgehend treu, teilweise, mangels Masse für eine eigene Mannschaft, in Spielgemeinschaft mit dem TSV Wollbach/KG bzw. zuletzt bei der U 19 der SG Bischofsheim/Sandberg/Waldberg. Seine Stärken? "Ich kann die Bälle richtig einschätzen, weiß, jetzt muss ich zum Kopfball ansetzen." Ebenso, "wie ich beim ersten Kontakt den Ball mitnehmen muss". Bei all dem kommt ihm seine Schnelligkeit zugute.
Elias Seufert ist Fan des FC Bayern München und des FC St. Pauli
Wie beurteilt er, der sich im großen Fußball für den FC Bayern München und den Kultverein FC St. Pauli begeistert, den neuen Trainer Frank Dölling? "Er harmoniert gut mit uns, er hat keine Lieblingsspieler, sondern stellt nach Trainingsbeteiligung und Leistung auf." Seufert weiß, dass die Mannschaft auch in den nächsten Wochen liefern muss. "Ziel bleibt definitiv das gesicherte Mittelfeld."
"Die Stimmung ist ganz anders, nicht euphorisch, aber gelöst. Die Mannschaft glaubt wieder an sich", zeigt sich Sebastian Arnold, Sportvorstand der DJK Waldberg, die seit 2021 eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Stangenroth bildet, erleichtert nach den beiden Erfolgen. Er unterstreicht aber, dass die Mannschaft nicht nachlassen darf, sondern nachlegen muss. "Es liegt nicht am Trainer", bricht Arnold mit Blick auf den missglückten Start eine Lanze für den neuen Coach.
"Wenn er die Mannschaft nicht mehr erreichen würde, wäre die Trainingsbeteiligung von 17 bis zu 20 Spielern beider Teams nicht ungebrochen groß." Frank Dölling sei ein guter Trainer, der sich regelmäßig weiterbilde. Er bringe neue, moderne Übungen mit ein, sorge für viel Abwechslung, analysiere gut. "Er besitzt eine klare Spielphilosophie." Andererseits weiß Arnold aber auch, dass der Trainer "an der Punktzahl gemessen wird. Da greifen die üblichen Mechanismen." Arnold wünscht sich, dass die alten Tugenden, die vor allem den Kampfgeist und den unbedingten Willen beinhalten, wieder Standard auf dem Spielfeld werden.
Waldbergs Sportvorstand Sebastian Arnold: "Wir wollen Elias Seufert lange halten"
"Die Spielgemeinschaft mit dem TSV Stangenroth hat sich bewährt", unterstreicht Arnold. Er stehe mehrmals in der Woche im Austausch mit Sven Eyrich, dem Abteilungsleiter des TSV Stangenroth. "Auf lange Sicht war für uns, die DJK Waldberg, eine Spielgemeinschaft erforderlich."
Mit Blick auf Goalgetter Elias Seufert hofft Sebastian Arnold, "dass wir ihn lange halten können". Seuferts Stärken seien seine Schnelligkeit ("er ist quirlig und bewegt sich gut"), sein gutes Kopfballspiel und die Beidfüßigkeit. Arnold sagt zudem mit einem Schmunzeln: "Elias ist schmächtig, er könnte ein paar Klöße mehr essen. Außerdem freut sich die Mannschaftskasse über seine Fünf-Euro-Spenden." Dieser Betrag, so ist es im vereinsinternen Strafenkatalog festgelegt, wird für eine Gelbe Karte wegen Meckerns fällig.
Erinnerungen an die letzte Saison werden bei der SG Waldberg/Stangenroth wach
In den nächsten Wochen gibt Sebastian Arnold, und nicht nur er, die Devise aus: "Bis zur Winterpause so viele Punkte wie möglich sammeln, um ruhig und zufrieden ins neue Jahr gehen zu können". Die augenblickliche Situation gleicht in etwa der aus der vorigen Runde. Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn stürzte die SG in eine tiefe Krise mit acht Niederlagen hintereinander. Der damalige Trainer Mirko Kleinhenz hatte quasi die "Vertrauensfrage" gestellt und die Partie am 16. Oktober 2022 gegen den SC Diebach zu seinem Schicksalsspiel erklärt.
Mit einem 3:2-Erfolg (nach 0:2-Rückstand) endete genau da die Durststrecke, Waldberg/Stangenroth nahm Fahrt auf und stieß ins gesicherte Mittelfeld vor: 8. Platz in der Endabrechnung mit 34 Punkten, zwölf Zähler vor dem Relegationsplatz. Ein gutes Omen für die SG Waldberg/Stangenroth in der Runde 2023/24? Sie steht vor der Begegnung an diesem Sonntag beim SV Ramsthal mit neun Punkten auf dem Relegationsplatz elf.