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Handball-WM: Gelingt drei Ex-HSC-Spielern der große Wurf?
Die chilenischen Brüder Harald und Emil Feuchtmann spielen bei der Handball-WM zum letzten Mal zusammen. Und Gary Hines will mit der Nationalmannschaft der USA Geschichte schreiben.
Kehrt für die Weltmeisterschaft in die chilenische Nationalmannschaft zurück: Linksaußen Harald Feuchtmann, der vor einigen Jahren für den HSC Bad Neustadt und die DJK Waldbüttelbrunn (im Bild) spielte.
Foto: HMB Media/Heiko Becker | Kehrt für die Weltmeisterschaft in die chilenische Nationalmannschaft zurück: Linksaußen Harald Feuchtmann, der vor einigen Jahren für den HSC Bad Neustadt und die DJK Waldbüttelbrunn (im Bild) spielte.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:10 Uhr

Die Haare sitzen. Eine Mohawk-Frisur hat er sich geflochten und Bilder von ihr in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Dieser Style stehe nicht nur für ihn als Sportler, sondern auch für eine gute Sache. Black Lives Matter schreibt Gary Hines unter die Bilder, er setzt die Nachricht in Großbuchstaben. Seine neue Frisur sei perfekt dafür geeignet, diese Botschaft zu transportieren in Ägypten. Dort beginnt an diesem Mittwoch die Handball-Weltmeisterschaft.

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Anfang März hat der 36-Jährige sein letztes Spiel für den Drittligisten HSC Bad Neustadt bestritten. Nach zehn Jahren an der Saale konnten sich der Verein und der Rückraumspieler nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen. 2010 war der Rechtshänder von der DJK Waldbüttelbrunn zum HSC gewechselt. Deutschlandweite Beachtung fand er in den vergangenen Jahren als regelmäßiger Kandidat der Fernsehshow Ninja Warrior Germany. Seit Sommer spielt Hines für den HSV Solingen-Gräfrath. In der Bezirksliga.

Gary Hines (am Ball) im Trikot der Nationalmannschaft der USA bei einem Testspiel beim HSC Bad Neustadt (rechts Maximilian Drude) im Oktober 2018.
Foto: Anand Anders | Gary Hines (am Ball) im Trikot der Nationalmannschaft der USA bei einem Testspiel beim HSC Bad Neustadt (rechts Maximilian Drude) im Oktober 2018.

Was nichts daran ändert, dass er als Führungsspieler und Gesicht der Nationalmannschaft der USA gilt, die zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder dabei ist bei einer Weltmeisterschaft. Die Freude darüber ist groß, auch wenn das nordamerikanische Qualifikationsturnier wegen der Corona-Pandemie ausgefallen ist und die USA vom Kontinentalverband als WM-Teilnehmer bestimmt wurden. Er sei "ganz stolz" darauf, bei einer WM für sein Land spielen zu dürfen: "Ich bin richtig heiß."

Gelingt den USA ein historischer Erfolg?

Die US-Amerikaner um ihren schwedischen Trainer Robert Hedin gelten in ihrer Vorrundengruppe als krasse Außenseiter. Im ersten Spiel wartet an diesem Donnerstag Österreich, danach geht es gegen die Giganten Norwegen (Samstag, 16. Januar) und Frankreich (Montag, 18. Januar). Anschließend geht es in der Hauptrunde oder in der Platzierungsrunde weiter. "Unser Ziel ist, ein Spiel zu gewinnen. Das haben wir bei einer WM noch nie geschafft", hofft Hines auf einen historischen Erfolg für seine Nationalmannschaft, die bei den Olympischen Sommerspielen 2028 in Los Angeles als Ausrichter gesetzt sein wird.

Ob jener Premierensieg gelingt, hänge davon ab, wie eng die Mannschaft zusammenwachse und wie nahe sie an ihr Leistungsvermögen herankommen kann, findet Hines. "Wir haben inzwischen viele gute Spieler, die in ganz Europa spielen. Ich gehe das Turnier optimistisch an."

Chile ist Dauergast bei Weltmeisterschaften

Dauergast bei Weltmeisterschaften ist inzwischen die Mannschaft aus Chile. Sie bestreitet an diesem Mittwoch gegen den Gastgeber das Eröffnungsspiel. Bei den letzten Titelkämpfen ließ das Team aus Südamerika mit Siegen über Österreich und Saudi-Arabien sowie Platz 16 in der Endabrechnung aufhorchen. Ähnlich wie die USA wurden die Chilenen von ihrem Kontinentalverband für die WM nominiert, weil die finale Qualifikationsrunde ausfallen musste. Zuvor hatte die Sieben von Matteo Garralda hinter Brasilien, Argentinien und dem deutschen Vorrundengegner Uruguay die direkte Qualifikation verpasst.

Emil Feuchtmann (am Ball) war zwischen 2013 und 2015 Mittelmann des HSC Bad Neustadt.
Foto: Anand Anders | Emil Feuchtmann (am Ball) war zwischen 2013 und 2015 Mittelmann des HSC Bad Neustadt.

Den Ambitionen in Ägypten tut der Umweg keinen Abbruch. "Ich glaube, wir können gegen Ägypten oder Tschechien gewinnen. Gegen Schweden wird es schwierig", taxiert Rekordnationalspieler Emil Feuchtmann die Chancen seines Teams in der Vorrunde. Der 37-jährige Mittelmann lenkte von 2013 bis 2015 die Geschicke des HSC Bad Neustadt auf dem Feld. Nach Stationen bei Wacker Thun (Schweiz) und Grand Nancy Métropole Handball (Frankreich) steht er seit Sommer in Diensten des spanischen Erstligisten BM Benidorm.

Der geriet im September in die Schlagzeilen, weil das Team von den spanischen Behörden in Quarantäne geschickt wurde. Die Reise zum Europapokal-Rückspiel nach Wien wurde untersagt, der Klub schied aus. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Corona-Tests, auf deren Grundlagen die Behörden ihre Entscheidung getroffen hatten, falsch positiv gewesen waren. "Vielleicht bekommen wir eine Wildcard für die nächste Saison", hat Emil Feuchtmann dieses Kapitel abgehakt.

Harald Feuchtmann ist fit wie nie

Mit dem Handball abgeschlossen hatte Harald Feuchtmann. Nicht zuletzt, weil er für die vergangene WM in Dänemark und Deutschland nicht nominiert wurde. "Das hat weh getan." Umso überraschender kam für ihn die Entwicklung der letzten Monate. Zunächst fragte Zweitligist AIK Handboll aus Solna an, ob er nicht als Aushilfe einspringen könne. Dann meldete sich Nationaltrainer Garralda und berief ihn in den Kader für Ägypten.

Die Teilnahme an dieser Weltmeisterschaft komme ihm "wie ein Geschenk vor", sagt Harald Feuchtmann, der je eine Saison lang für den HSC Bad Neustadt und die DJK Waldbüttelbrunn als Linksaußen auf Torejagd gegangen war. Seit zwei Jahren lebt der 33-Jährige in der schwedischen Metropole Stockholm und leitet dort ein Team von 25 Cross-Fit-Trainern. "Ich bin fit wie nie", sagt er über sich selbst.

Am Ziel der Träume

"Es war mein großes Ziel, noch einmal mit meinen Brüdern Emil und Erwin bei einem großen Turnier zusammenzuspielen", bekennt Harald Feuchtmann. "Danach kann ich in Ruhe aufhören." Erwin Feuchtmann ist einer der Haupttorschützen der chilenischen Mannschaft. Der 30-Jährige spielte in der Bundesliga für den TBV Lemgo und den VfL Gummersbach, aktuell steht er in Spanien bei Ademar León unter Vertrag. Auch Schwester Inga Feuchtmann ist chilenische Nationalspielerin. Der Großvater der Feuchtmann-Geschwister war in den 1930er Jahren aus Mannheim nach Chile ausgewandert.

Die sportlichen Chancen seiner Mannschaft beurteilt Harald Feuchtmann ähnlich wie sein Bruder Emil. Gegen Schweden werde nicht viel zu holen sein. Ein Erfolg gegen Ägypten - "die spielen einen sehr körperlichen Handball" - sei aber genauso möglich wie einer gegen die Tschechen, die Harald Feuchtmann als "gut eingespielte Mannschaft" charakterisiert. "Wenn wir einen guten Tag erwischen und die einen schlechten, dann können wir gewinnen."

Alle WM-Spiele gibt es nur im Internet zu sehen

Die Spiele der deutschen Nationalmannschaft in Ägypten werden im Wechsel von ARD und ZDF gezeigt. Spartensender Eurosport überträgt ausgewählte Spiele. Der Internet-Sender sportdeutschland.tv streamt alle Partien der Weltmeisterschaft live und on demand. Der Dienst bietet gegen Bezahlung sowohl alle als auch einzelne Begegnungen der Titelkämpfe an.
Quelle: sportdeutschland.tv
 
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