
Zwei Kreuzbandrisse und eine schwere Schulterverletzung haben Fußballprofi Florian Dietz beim 1. FC Köln immer wieder ausgebremst und daran gehindert, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Deshalb ist der Stürmer aus Strahlungen (Lkr. Rhön-Grabfeld) im Januar per Leihe vom deutschen Zweitligisten in die österreichische Bundesliga zum SCR Altach gewechselt. In der Siebentausend-Einwohner-Gemeinde wagt der Stürmer einen Neustart.
In dieser Zeit war es für Dietz besonders wertvoll, die Nähe seiner Familie zu spüren und sich auf ihren Halt und ihre Unterstützung verlassen zu können. Sich von schwerwiegenden Verletzungen zurückzukämpfen, war für den gebürtigen Bad Neustädter alles andere als einfach. Sein Antrieb war es, ein Vorbild für andere zu sein. "Ich wollte zeigen, dass man trotz schwierigen Umständen einiges erreichen kann", sagt Dietz im Gespräch mit dieser Redaktion.
In Altach soll Dietz Spielpraxis sammeln und wieder in Topform kommen. "Das Wichtigste ist für mich, jedes Spiel zu spielen, am besten von Anfang an und eine wichtige Rolle in der Mannschaft einzunehmen", sagt der Stürmer: "Mit meinen drei Scorer-Punkten, die ich in den ersten sechs Spielen sammeln konnte, kann ich für den Anfang zufrieden sein."
Dank seines Wechsels hat Dietz nicht nur Erfahrung in der deutschen Bundesliga gesammelt, sondern kann nun auch die Spielweise in Österreich aus erster Hand beurteilen. Seiner Einschätzung nach ist der Fußball dort sehr intensiv, geprägt von vielen Zweikämpfen, langen Bällen und körperlich robusten Mannschaften. "Gerade für mich als Stürmer bedeutet das, dass ich mich zuerst in den Duellen behaupten muss", erklärt er.
Florian Dietz spielt mit Altach gegen den Abstieg
Mit dem SCR Altach hat sich Dietz einem Verein angeschlossen, der selbst vor großen Herausforderungen steht. Die Voralberger kämpfen in dieser Saison gegen den Abstieg. Nach 22 Spieltagen rangiert Altach auf dem letzten Tabellenplatz und muss in der bevorstehenden Qualifikationsgruppe mit fünf weiteren Teams um den Verbleib in der Bundesliga kämpfen. Die Liga wird in zwei Hälften aufgeteilt, die obere spielt um die Meisterschaft, die untere um den Klassenerhalt.
Der letzte Platz würde den direkten Abstieg bedeuten. "Klar wusste ich, dass die Tabellensituation nicht leicht ist und es nicht einfach wird, die Klasse zu halten. Aber ich glaube trotzdem, dass die Art, wie der Trainer Fußball spielen will, zu mir passt", sagt Dietz.
Erste Schritte beim FC Strahlungen und TSV Großbardorf
In Altach fühlt sich der 26-Jährige wohl. Gemeinsam mit seiner Frau Melanie und Jack Russel Simba genießt Dietz die Natur rund um seine neue Heimat. "Wenn wir freie Tage haben, sind wir viel in den Bergen unterwegs, gehen dort spazieren und suchen uns schöne Orte heraus", erzählt er. Die ruhige Gegend erinnert ihn an seine Heimatdorf Strahlungen, zu dem er nach wie vor eine enge Verbindung pflegt.
Strahlungen ist für Dietz nicht nur der Ort, an dem er aufgewachsen ist, sondern auch der Schauplatz seiner ersten Schritte auf dem Fußballplatz. In der Jugend spielte er für den FC Strahlungen und den TSV Großbardorf, bevor er den Weg in Richtung Profifußball einschlug. Trotz seiner Karriere in der Ferne kehrt er, "wenn es die Zeit zulässt", immer wieder gerne in die Heimat zurück. "Dann versuche ich, Familie und Freunde zu treffen und schaue meinem Bruder Leo zu, der für den FC Strahlungen spielt", erzählt Dietz.
Wie es für ihn nach dem Ende seiner Leihe in Altach weitergeht, ist noch offen. "Da muss ich im Sommer schauen, das ist jetzt noch schwierig zu sagen", erklärt der Stürmer. Seine Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab – darunter die Ligazugehörigkeit von Altach und des 1. FC Köln, die Kaderplanung, der Trainer sowie seine eigene Verfassung in den kommenden Wochen. Am Wichtigsten für Dietz ist jedoch, regelmäßig Spielzeit zu bekommen.