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Fußball
FC Sandberg: Wie aus dem Abstiegskandidaten eine Spitzenmannschaft wurde
Letzte Saison wären die Rhöner fast aus der Kreisklasse abstiegen. Nach neun Spielen mischen sie dort nun in der Spitzengruppe mit. Abteilungsleiter Janik Holzheimer erklärt den Wandel.
Überraschend oft durften Janik Holzheimer (Dritter von rechts, in Jubelpose) und seine Mitspieler vom FC Sandberg in dieser Saison bereits Torerfolge feiern.
Foto: Anand Anders | Überraschend oft durften Janik Holzheimer (Dritter von rechts, in Jubelpose) und seine Mitspieler vom FC Sandberg in dieser Saison bereits Torerfolge feiern.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:31 Uhr

Woche für Woche reiben sich die interessierten Beobachter der Fußball-Szene im Landkreis Rhön-Grabfeld verwundert die Augen über die Ergebnisse des FC Sandberg in der Kreisklasse Rhön 2. In der letzten Saison noch um ein Haar in die A-Klasse abgestiegen, mischen die Rhöner nach gut einem Drittel der Saison völlig überraschend ganz oben mit.

19 Punkte hat die Mannschaft von Spielertrainer Florian Knüttel aus den ersten neun Spielen geholt - sieben mehr als in der kompletten letzten Saison, als die Sandberger zum Zeitpunkt des Abbruchs nach 16 Spielen nur zwei Punkte mehr als Absteiger VfB Burglauer auf dem Konto hatten. Mit dem Abstieg dürfte der FC Sandberg in dieser Spielzeit daher wohl nichts zu tun haben. Vielmehr geht der FC am Sonntag sogar als Tabellenzweiter ins Spitzenspiel beim großen Meisterschaftsfavoriten TSV Aubstadt II (derzeit Vierter).

Für den FC Sandberg zählt weiterhin nur der Klassenerhalt

"Dass es in dieser Saison so gut laufen würde, hat niemand von uns erwartet. Im Vergleich zur letzten Spielzeit ist das ja eine 180-Grad-Wendung", gesteht Janik Holzheimer. Der 23-Jährige ist Fußball-Abteilungsleiter beim FC Sandberg und steht zudem Woche für Woche auch als Spieler auf dem Platz. "Ich bekomme schon mit, dass unser Höhenflug immer mehr zum Thema wird. Bei der Arbeit werde ich zum Beispiel oft darauf angesprochen." Trotz der jüngsten Erfolge bleibt man beim seit dieser Spielzeit wieder eigenständigen FC Sandberg bescheiden. "Unser Ziel ist der Klassenerhalt und daran hat sich auch nichts geändert. Die Kreisklasse Rhön 2 mit den vielen Derbys ist sehr attraktiv. Wenn wir uns in dieser Klasse etablieren könnten, wäre das super", sagt Holzheimer.

Dass es schnell auch wieder in die andere Richtung gehen kann, hat man in Sandberg nicht vergessen. Nach der dramatischen A-Klassen-Meisterschaft im Sommer 2019 wehte den Rhönern in der neuen Spielklasse nämlich zunächst ein rauer Wind ins Gesicht. Gerade einmal sechs Punkte holte der FC in den zwölf Spielen bis zur Winterpause und galt früh als erster Absteiger. "Wir hatten damals viele verletzte Spieler und mussten uns auch erst an die Kreisklasse gewöhnen", blickt Holzheimer zurück. Selbst konnte er in dieser Zeit seinem Team nicht auf dem Platz helfen, ein Kreuzbandriss zwang ihn fast zwei Jahre lang zum Zusehen. "Zuerst wurde der aber gar nicht diagnostiziert und als ich endlich wieder fit war, habe ich mir dann auch noch den Arm gebrochen."

Lange mit einer negativen Tordifferenz in der Spitzengruppe

In seinem ersten Spiel nach fast zwei Jahren Verletzungspause gelang im Oktober 2020 dann auch gleich ein 1:0-Sieg gegen die SG Haard/Nüdlingen. Es war die letzte Begegnung für die Sandberger, bevor die Saison erneut unterbrochen und im Frühjahr schließlich ganz abgebrochen wurde. Wäre die Partie verloren gegangen, würden die Sandberger heute in der A-Klasse spielen. Auch während der Vorbereitung auf diese Spielzeit deutete wenig auf den aktuellen Höhenflug hin. "Unsere personelle Situation war da schon ziemlich angespannt und deshalb mussten wir auch einige Testspiele absagen", erklärt Holzheimer. Als dann auch noch das erste Saisonspiel auf eigenem Platz gegen die SG Hausen/Nordheim mit 0:4 verloren wurde, deutete alles darauf hin, dass die Sandberger auch diesmal wieder im Tabellenkeller feststecken würden.

Mit den ersten Erfolgserlebnissen wuchs dann aber das Selbstvertrauen, zudem kehrten nach und nach verletzte Spieler zurück in den Kader. Die Mannschaft entwickelte sich Woche für Woche weiter. Nach teils etwas glücklichen Erfolgen überzeugten die Rhöner in den letzten Partien dann auch spielerisch. Das Prunkstück ist und bleibt aber die Defensive. Gerade einmal zehn Gegentreffer haben die Sandberger in ihren neun Spielen kassiert, davon allein sieben bei den beiden Niederlagen gegen die SG Hausen/Nordheim und den Spitzenreiter FC Eibstadt. Bis zum letzten Wochenende, als dem FC ein überzeugender 3:0-Erfolg gegen die SG Unsleben/Wollbach gelang, hatte man sogar noch eine negative Tordifferenz.

Janik Holzheimer mit 23 Jahren schon Abteilungsleiter

Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der bisherigen Überraschungsmannschaft? "Eigentlich gibt es gar keins", findet Holzheimer. "Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die zum Großteil schon in der Jugend zusammen gespielt hat. Momentan sind auch fast alle Spieler an Bord, was den Konkurrenzkampf natürlich anheizt. Da wird das Training nicht leichtfertig abgesagt, wenn die Tante mal den 45. Geburtstag feiert", verrät der 23-Jährige mit einem Schmunzeln. Dass er als 23-Jähriger schon als Abteilungsleiter Verantwortung übernimmt, ist für Holzheimer nichts Besonderes. "Ich war schon immer fußballbegeistert und bei den letzten Wahlen war schnell klar, dass ich den Posten übernehmen werde." Im gesamten Vorstand herrsche ein gutes Miteinander und "es bringen sich auch weitere junge Spieler mit ein".

Für das kommende Spitzenspiel beim TSV Aubstadt II (15 Uhr, Waltershausen) sieht er die Rollen klar verteilt: "Dass wir dort etwas holen, ist eher unwahrscheinlich. Man weiß bei Aubstadt II halt nie, mit welcher Mannschaft sie antreten. Wenn aber doch ein Punkt rausspringt, haben wir natürlich nichts dagegen", meint Holzheimer. In der letzten Saison stelle man der Regionalliga-Reserve schon einmal ein Bein und gewann zu Hause "äußerst glücklich" mit 1:0 - es war damals übrigens der einzige Sieg in der gesamten Hinrunde.

 
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