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Fußball: Kreisklasse
Ungewöhnlicher Schritt: Sandberger Fußballer nach zehn Jahren wieder eigenständig
Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit der DJK Waldberg steht der FC Sandberg wieder auf eigenen Füßen. Warum ausgerechnet ein Waldberger für den Aufschwung in Sandberg sorgte.
Die Fußballer des FC Sandberg gehen zukünftig wieder ohne Waldberger Unterstützung auf Torejagd.
Foto: Anand Anders | Die Fußballer des FC Sandberg gehen zukünftig wieder ohne Waldberger Unterstützung auf Torejagd.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:29 Uhr

Meldungen über neu gegründete Spielgemeinschaften sind im Vorfeld einer Saison längst zur Normalität geworden. Daher lässt es schon aufhorchen, wenn ein Verein den Weg genau in die andere Richtung geht und von einer Spielgemeinschaft zurück in die Eigenständigkeit wechselt. Beim Rhöner Kreisklassiten FC Sandberg ist man im Sommer diesen Schritt gegangen. Den Anstoß dafür lieferte jedoch die DJK Waldberg, deren zweite Mannschaft bis dato zehn Jahre mit den Sandbergern kooperiert hatte.

Mitglieder-Votum für die Eigenständigkeit

Denn auch in Waldberg, in den 1990er Jahren noch Fußball-Hochburg des Landkreises, hat der demografische Wandel mittlerweile deutlich seine Spuren hinterlassen. Mit Personalproblemen hatten sie am Fuße des Kreuzberges in den letzten Jahren immer wieder mal zu kämpfen und daher sollte die Zusammenarbeit mit dem FC Sandberg schon seit geraumer Zeit intensiviert werden. "Unsere Mitglieder haben sich in einer Befragung aber deutlich gegen eine komplette Spielgemeinschaft und für die Eigenständigkeit ausgesprochen", sagt FC-Vorsitzender Christian Gleißner. Die Waldberger erweiterten daraufhin den Kreis nach potentiellen Partnern und wurden schließlich im Nachbar-Landkreis Bad Kissingen beim TSV Stangenroth fündig.

<Lesen Sie auch: Der neue Partner der DJK Waldberg kommt aus dem Nachbarlandkreis

Für die Sandberger ändert sich nach dem Ende der  Zusammenarbeit mit der DJK Waldberg so gut wie nichts. "In den letzten zwei Jahren sind wir schon fast ausnahmslos ohne Waldberger Spieler angetreten", erklärt Gleißner. Vielmehr unterstützten zuletzt immer wieder Sandberger Spieler die erste Mannschaft der DJK Waldberg. Vor zehn Jahren sah das noch ganz anders aus. Am Ende der Saison 2010/11 war der FC Sandberg mit über 100 Gegentreffern aus der A-Klasse abgestiegen, um die Zukunft des Fußballs in Sandberg sah es nicht gut aus. Der rettende Anker war schließlich die zweite Mannschaft der DJK Waldberg, mit der die Sandberger eine Spielgemeinschaft eingingen. Die erste DJK-Mannschaft gehörte damals hingegen noch zu den Spitzenmannschaften der Kreisliga und hatte keinerlei Personalprobleme.

Mit Waldberg stets gut zusammen gearbeitet

Die Zusammenarbeit funktionierte von Anfang an gut. "Die Waldberger haben uns eigenständig weiterarbeiten lassen. So konnten wir für uns trainieren und die Heimspiele der SG fanden fast immer in Sandberg statt, was für uns allein schon aus finanzieller Sicht enorm wichtig war", zeigt sich Gleißner dankbar. Als SG Sandberg I/Waldberg II feierte man in der Saison 2011/12 dann auch gleich die Meisterschaft in der B-Klasse und schaffte den sofortigen Wiederaufstieg. In den folgenden Jahren pendelte die SG aus den beiden Walddörfern zwischen der B-Klasse und der A-Klasse.

Ausgelassener Jubel bei den Spielern der SG Sandberg I/Waldberg II nach dem Sieg im Meisterschaftsendspiel in Hendungen 2019.
Foto: Rudi Dümpert | Ausgelassener Jubel bei den Spielern der SG Sandberg I/Waldberg II nach dem Sieg im Meisterschaftsendspiel in Hendungen 2019.

Bis im Sommer 2018 der Waldberger Florian Knüttel den Trainerposten bei der SG übernahm. Dem damals 28-Jährigen Spielertrainer gelang gleich in der ersten Saison nach einem 2:1-Sieg am letzten Spieltag beim direkten Konkurrenten in Hendungen die Meisterschaft in der A-Klasse und der Sprung in die Kreisklasse. "Die Verpflichtung von Flo Knüttel war für uns ein absoluter Glücksgriff", hält Gleißner große Stücke auf seinen Spielertrainer. Florian Knüttel selbst fühlt sich in Sandberg "sehr wohl. Die junge Mannschaft und das tolle Umfeld, das passt einfach."

Auch die schwierige und langwierige Corona-Saison 2019/21 hat der guten Stimmung in Sandberg nicht geschadet. "Wie befürchtet ist uns in der Kreisklasse am Anfang aber erst einmal ein rauer Wind ins Gesicht geweht", erinnert sich Knüttel an den Saisonstart im Sommer 2019. Bis zur Winterpause sammelte der Aufsteiger in zwölf Spielen gerade einmal sechs Punkte und überwinterte auf dem letzten Tabellenplatz. "Nach der langen Pause hat die Mannschaft dann aber gezeigt, dass sie an der Aufgabe gewachsen ist."

Vorerst kein Derby mit der SG Waldberg/Stangenroth

Zwei Siege aus vier Spielen im Herbst 2o20, darunter der überraschende 2:1-Erfolg gegen den späteren Meister FC WMP Lauertal, sorgten dafür, dass die Sandberger in der Tabelle die rote Laterne an den VfB Burglauer weiterreichen konnten. Nach der Anwendung der Quotientenregelung reichte es so am Ende doch noch für den kaum mehr möglich gehaltenen Klassenerhalt. "Auch in der neuen Saison kann für uns das Ziel nur Klassenerhalt lauten. Die Mannschaft ist nach wie vor sehr jung, mit meinen 31 Jahren bin ich schon der Älteste", so Knüttel. Dennoch ist er überzeugt, dass sein Team auch in der kommenden Saison erfolgreich sein kann. "Die Jungs sind jedenfalls heiß und wollen endlich wieder kicken."

In Sandberg schaut man daher durchaus optimistisch in die Zukunft. "In der neuen Saison rücken zwei Jugendspieler auf, sodass wir gut 20 Spieler im Kader haben", sagt Knüttel. Auch in den kommenden Jahren könnten immer wieder junge Spieler dazukommen. "Vorausgesetzt sie hören nicht auf, ziehen nicht weg oder bekommen kein Veto von der Freundin", schränkt Gleißner ein. Auf ein Derby mit der SG Waldberg/Stangenroth müssen sie in Sandberg aber zunächst noch warten, beide Teams wurden in unterschiedliche Kreisklassen eingruppiert.

"Ein Derby gegen Waldberg wäre natürlich etwas Besonderes, vielleicht kommt es ja mal im Pokal dazu", hoffen Gleißner und Knüttel. Im Bösen sind die beiden Vereine aus den Walddörfern nämlich nicht auseinander gegangen, ganz im Gegenteil. "Es war in all den Jahren eine sehr gute Zusammenarbeit. Auch jetzt bei der Auflösung der SG gab es keine Probleme oder gar irgendwelche Abwerbungsversuche", lobt Gleißner.

 
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