Das fünfköpfige Trainerteam des Fußball-Regionalligisten TSV Aubstadt um Chefcoach Julian Grell hatte bereits im Vorfeld des vierten Testspiels alle Hände voll zu tun. 28 TSV-Spieler wärmten sich eine halbe Stunde vor der Partie gegen den Bayernliga-Absteiger DJK Don Bosco Bamberg in verschiedenen Gruppen auf dem Platz in Geiselwind auf, wo die Aubstädter von Freitag bis Sonntag ein Kurztrainingslager absolvieren. Knapp zwei Stunden später standen Grell und seine Assistenten erneut zusammen und wirkten nach der durchwachsenen Vorstellung ihres Teams beim letztlich leistungsgerechten 1:1-(1:1)-Unentschieden wenig erfreut.
Trainingseinheit am Vormittag für Julian Grell keine Ausrede
"Im Vergleich zu den vergangenen Testspielen war das heute ganz klar ein Schritt zurück. Mich ärgert vor allem, dass die Basics wie Laufbereitschaft und Zweikampfstärke diesmal fast komplett gefehlt haben", sagte TSV-Trainer Julian Grell. Dass seine Spieler bei hochsommerlichen Temperaturen am Vormittag bereits eine schweißtreibende Trainingseinheit absolviert hatten wollte Grell ebenso wenig als Ausrede gelten lassen wie die schwierigen Platzbedingungen in Geiselwind.
Vor allem von der Elf, die in den ersten 45 Minuten auf dem Platz gestanden hatte, hätte sich der Aubstädter Coach mehr Engagement gewünscht. "Die geistige Frische und auch die Spritzigkeit waren nicht so, wie ich mir das erhofft hatte", so Grell. Bestes Beispiel war das frühe Gegentor nach gerade einmal acht Minuten. Eine an sich harmlose Situation machte Innenverteidiger Tim Hüttl mit einem Lapsus erst gefährlich, der Bamberger Sebastian Zweyer nutzte dies aus, umkurvte TSV-Keeper Julian Schneider und traf zum 1:0 für den Landesligisten.
Der versteckte sich auch in der Folge nicht, gewann viele Zweikämpfe und hatte deutlich mehr Ballbesitz als zwei Tage zuvor die FT Schweinfurt im Test gegen den TSV Aubstadt. Es dauerte eine knappe halbe Stunde, bis der Regionalligist so langsam das Geschehen an sich riss und letztlich auch zum verdienten Ausgleich kam. Martin Thomann hatte sich im Strafraum gut durchgesetzt und flach in die Mitte gepasst, wo Michael Dellinger den Ball am langen Pfosten über die Linie grätschte (37.).
TSV-Torhüter Julian Schneider verhindert nach der Pause den erneuten Rückstand
Fast hätte der auffällige, aber oft glücklose Timo Pitter vor der Pause die Partie noch gedreht, doch er scheiterte bei seiner Doppelchance zweimal an DJK-Keeper Kilian Wagner. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel stand dann sein Gegenüber Julian Schneider im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Lucas Schmitt stark parierte. Wie in den ersten drei Vorbereitungsspielen hatte Grell zur zweiten Halbzeit munter durchgewechselt, am Ende kamen ganze 23 Spieler zum Einsatz.
"Es gehört zur Vorbereitung dazu, allen Spielern Einsatzzeit zu geben - vor allem im Trainingslager", sagte Grell. Fast zwangsläufig kam so jedoch kaum Spielfluss auf, sodass sich ein zweiter Aubstädter Treffer in der zweiten Halbzeit auch nicht wirklich andeutete. Auch, weil die Bamberger es mit der Härte manchmal etwas übertrieben und dafür zwei dunkelgelbe Karten zu sehen bekamen. Die besten Aubstädter Gelegenheiten hatten noch Max Schebak und Christopher Bieber, deren Abschlüsse knapp über das Tor gingen.
In den nächsten Tagen soll ein weiterer Torhüter zum Team dazustoßen
"Ich möchte das Spiel jetzt auch nicht überbewerten, aber wir haben schon noch einiges bis zum Saisonstart zu tun", sagte Grell und kündigte an, in den kommenden Testspielen gegen die Bayernligisten FV 04 Würzburg (Dienstag um 18.30 Uhr in Herbstadt) und ASV Neumarkt (Freitag 19 Uhr in Niederlauer) deutlich weniger zu experimentieren. "Bisher verlief die Vorbereitung schon etwas schleppend, da am Anfang doch immer wieder einige Spieler gefehlt haben. Wir müssen sehen, dass in den kommenden Wochen nun die Eingespieltheit hinzu kommt."
Erste Gelegenheit dazu haben die Aubstädter bereits am Samstag, wenn in Geiselwind gleich drei Trainingseinheiten auf dem Programm stehen. Als Belohnung geht es dafür am Abend dann aufs Weinfest, wo das Gemeinschaftsgefühl im Mittelpunkt stehen wird. Vielleicht ist dann auch schon ein weiterer Neuzugang mit dabei. Nicht nur weil die etatmäßige Nummer eins Maximilian Weisbäcker aktuell mit Patellasehnenproblemen ausfällt, soll schnellstmöglich ein weiterer Torhüter verpflichtet werden.
Aubstadt: Schneider - Heinze, Hüttl, Kireski - Langhans, Trunk, Müller, Harlaß, Pitter - Dellinger, Thomann. Eingewechselt: Volkmuth, Mrozek, Maric, Behr, Weiß, Schebak, Stahl, Bieber, Reubelt, Schneider, Daneyko, Walter. Schiedsrichter: Maximilian Ziegler (Lindach). Tore: 0:1 Sebastian Zweyer (8.), 1:1 Michael Dellinger (37.).