Spielpraxis und Selbstvertrauen sammeln. Mit diesem Ziel wurde der Strahlunger Florian Dietz im Sommer vom Drittligisten SpVgg Unterhaching für ein Jahr an die zweite Mannschaft des 1. FC Köln verliehen. Nach einer schwierigen Saison in Unterhaching, in der der 22-jährige Mittelstürmer in 20 Drittligaspielen ohne Treffer blieb, sollte er sich bei den Geißböcken in der Regionalliga West für die 3. Liga empfehlen.
Dietz lebte sich in Köln schnell ein, kam regelmäßig zum Einsatz und erzielte in zwölf Partien vier Treffer. Doch dann kam der 4. November 2020: Gerade einmal fünf Minuten waren in der Partie gegen den SV Straelen gespielt, da ging Dietz zu Boden und schrie vor Schmerzen. Die bittere Diagnose folgte schnell: Kreuzbandriss.
Dietz aktuell zur Reha in Schweinfurt
"Es war ein brutaler Schmerz. Ich habe sofort gewusst, dass das eine schwere Verletzung am Knie ist", sagt Dietz. "Letztlich hatte ich aber sogar Glück, dass es nur das Kreuzband war und nicht noch mehr im Knie kaputt gegangen ist."
Die anschließende Operation verlief gut und so konnte der 22-Jährige schnell mit der Reha, die er aktuell in Schweinfurt absolviert, beginnen. "Momentan geht es mir schon wieder ganz gut. Die OP ist jetzt drei Monate her, ich konnte in den letzten Wochen viel Krafttraining machen und werde jetzt auch wieder mit dem Laufen beginnen", zeigt sich Dietz optimistisch. Unter Druck setzten will er sich aber nicht. "Ich würde nicht ausschließen, dass es in dieser Saison vielleicht doch noch einmal für ein paar Einsätze reicht. Mein Ziel ist aber ganz klar, zur Vorbereitung auf die neue Saison wieder topfit zu sein."
Die Motivation und die Zuversicht hat der Strahlunger trotz seiner schweren Verletzung also nicht verloren. Immerhin ist er es gewohnt, mit Rückschlägen umzugehen und sich wieder zurückzukämpfen. Das hat er in seiner noch jungen Karriere schon mehrfach bewiesen. Nachdem Dietz im Sommer 2013 vom TSV Großbardorf in die Jugend des FC Carl Zeiss Jena gewechselt war, ging es für ihn zunächst stetig nach oben. Bei den Thüringern machte er sich schnell einen Namen, führte die U19 der Jenaer 2017 als Kapitän sogar ins DFB-Pokalfinale - und verschoss dort früh einen Elfmeter. Am Ende ging das Finale gegen Eintracht Braunschweig mit 0:3 verloren.
Siegtreffer im Thüringen-Derby gegen Rot-Weiß Erfurt
Dennoch erspielte sich Dietz in der folgenden Saison einen festen Platz im Drittligakader des FC Carl Zeiss Jena. Matthias Zimmermann, der bereits in der A-Jugend sein Trainer war, gab ihm das Vertrauen und glaubte immer an den Strahlunger. Ausgerechnet im prestigeträchtigen Thüringen-Derby gegen den FC Rot-Weiß Erfurt gelang Dietz als Einwechselspieler in der Nachspielzeit der 1:0-Siegtreffer - sein bis heute einziger Treffer in der 3. Liga.
Einer erfolgreichen Saison bei der zweiten Mannschaft des SV Werder Bremen in der Regionalliga Nord folgte im Sommer 2019 der Wechsel zurück in die 3. Liga nach Unterhaching. Dort tat er sich allerdings schwer, kam zunächst wenig zum Einsatz und erzielte in 20 Partien keinen einzigen Treffer.
In Unterhaching noch bis Juni 2022 unter Vertrag
Die Hachinger verliehen Dietz im Sommer nach Köln, wo er unter seinem ehemaligen Trainer Matthias Zimmermann in den Spielen vor seiner schweren Verletzung immer besser in Form kam. Am neunten Spieltag erzielte er beim 4:0-Sieg gegen Rot-Weiß Oberhausen seine ersten beiden Treffer für die Geißböcke, weitere folgten gegen Rödinghausen und Bergisch Gladbach.
Bis zu seiner Verletzung im Spiel gegen Straelen war Dietz sogar der beste Torschütze seiner Mannschaft. "Die Leihe nach Köln war für mich sehr wichtig. Ich spüre hier das Vertrauen des Trainers und ich habe auch viel Spielzeit bekommen", sagt Dietz.
Ob er aber überhaupt noch einmal für die Kölner auflaufen wird, ist fraglich. Das Leihgeschäft endet nach dieser Saison, in Unterhaching besitzt er noch einen Vertrag bis Juni 2022. "Momentan steht noch nicht fest, wo ich ab Sommer spielen werde", sagt Dietz. Er könne sich zwar gut vorstellen, ein weiteres Jahr für den FC zu spielen, allerdings müssten erst noch Gespräche mit allen Verantwortlichen geführt werden.
Da sich die SpVgg Unterhaching in der 3. Liga aktuell mitten im Abstiegskampf befindet, seien die Planungen noch schwieriger. Es könnte also durchaus sein, dass Dietz im Falle eines Hachinger Abstieges in der nächsten Saison in der Regionalliga Bayern auf Torejagd geht und dabei auch auf den TSV Aubstadt trifft.