Auf dem sehr gut gepflegten Rasen der Sportfreunde Herbstadt wurde das drittletzte Vorbereitungsspiel des Fußball-Regionalligisten TSV Aubstadt gegen den Bayernligisten FV 04 Würzburg ausgetragen. 3:0 (2:0) gewannen die "zwei Mannschaften" von Trainer Julian Grell. Zwei deshalb, weil ab der 60. Minute mit einem Wechsel zehn neue Feldspieler die bisherigen ablösten. Es war für ein sogenanntes Freundschaftsspiel ein heftiger Schlagabtausch, mit mehr Nickeligkeiten und Ruppigkeiten als manches Punktspiel in der Regionalliga.
Beide Mannschaften schenken sich nichts
Woran das gelegen habe? Harald Funsch, der Chefübungsleiter der Zellerauer von der Mainaustraße, erklärte es mit einem breiten Grinsen: "Vielleicht war es für manche zu heiß." Man schenkte sich halt beidseitig nichts. "Oder sie wollten sich gegenseitig zeigen, was sie können. Sieben oder acht Aubstädter wohnen ja in Würzburg." Während Julian Grell zugab, die Seinen mit der Devise aufs Feld geschickt zu haben, auch vom Körpereinsatz her mal den Ernstfall zu proben und dagegenzuhalten, wenn nötig. "Ja, es ging ganz schön zur Sache. Es war ein sehr guter Test für uns. Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur einstecken können, sondern haben ihnen auch die Stirn geboten. Einige Male war es schon an der Grenze."
Was er nicht sehen wollte, war eine Unbeherrschtheit von Luca Maric, der, gerade mal eine Minute auf dem Platz (61.), mit Rot schon wieder runter musste. Mit "ein Zeichen setzen" wird im großen Fußball so ein Verhalten begründet. Es war nicht alles gut beim TSV Aubstadt, aber sehr vieles. Allein schon vom Ergebnis her rehabilitierten sie sich für die schwächere Vorstellung beim 1:1 gegen den Neu-Landesligisten Don Bosco Bamberg.
Schöner Spielfluss beim TSV Aubstadt, der Hoffnung für den Saisonstart macht
In vielen Phasen war aber auch ein schöner Spielfluss zu sehen, der für den Saisonstart am 22. Juli in Fürth Hoffnung macht. Die TSV-Startelf beispielsweise könnte die von Fürth sein. Positiv allerdings auch, dass in der "zweiten Elf" mehrere 100-Prozent-Backups standen, die Spiele entscheiden bzw. herumreißen können. Sie alle werden es den Neuzugängen schwer machen, schnellstmöglich in die Gänge zu kommen.
Positiv war auch wieder, wie hellwach man in die Partie ging und nicht nur ein, sondern sogar zwei schnelle Tore zur Führung erzielte: Das 1:0 (6.) durch Marco Nickel. Der sehr auffällig und erfolgreich agierte, hier nach Pitters Flanke und Köttlers Kopfballablage am richtigen Fleck war und cool reagierte. Nickel erzwang auch die Notbremse zum Elfmeter, den Thomann zum 2:0 (9.) verwandelte.
Die beste Aktion des Spiels führt zum 3:0
Und Nickel besorgte das 3:0 (58.). Es war wohl die schönste Aktion des ganzen Spiels, wie er zu einem Lupfer in die Lücke stieß, diesen in der Luft annahm und direkt und aus der Drehung aus spitzem Winkel im langen Eck versenkte. Wenn da erst noch Mike Dellinger zu alter Form aufschließt, kann das was werden mit diesem Kollektiv. Während das wenige Negative schnell erzählt und von Grells Truppe nicht einmal zu verantworten ist.
Die subtropischen Temperaturen, die halt keinen Fulltime-Powerfußball erlaubten. Oder die vielen verletzungsbedingten Unterbrechungen und Pflege-Einheiten immer wieder, die keinen richtigen Rhythmus zuließen. Oder, wenn schon dem zweiten Anzug kein Tor mehr gelang, dass dieser wenigstens die Dominanz im Spiel, besonders gegen den Ball, sehr hoch hielt.
"Es war vieles, wie ich es mir vorgestellt habe und im Ganzen positiv", befand Julian Grell dann. Harald Funsch bringt ja stets vieles ganz knapp auf den Punkt: "Start verpennt, drei Standards verpennt, kein Gegentor aus dem Spiel heraus, alles in Ordnung." Er sei gar nicht unzufrieden, denn, "wenn du am Anfang so schnell zurückliegst, dann bist du fast in Gefahr, dass du an so einem Tag, bei den Temperaturen, mal eine erwischst. Und dafür haben wir es doch ganz gut gemacht."
TSV Aubstadt – FV 04 Würzburg 3:0 (2:0)
Aubstadt: Walter – Langhans, Hüttl, Köttler – Trunk, Volkmuth – Pitter, Müller, Thomann, Heinze – Nickel. Wechselspieler: Mrozek, Maric, Behr, Dellinger, Kireski, Weiß, Schebak, Stahl, Harlass, Reinhart, Bieber.
Würzburg: Koob – Wagner, Lotzen, Scherg, Röthlein, Renninger, Gobbo, Michel, Obrusnik, Fabio Hock, Gündling. Wechselspieler: Schmidt, Geier, Schäffer, Vierneisel, Nils Hock, Herbert, Kuß, Zuljevic.
Schiedsrichter: Daniel Reich (SR-Gruppe Bamberg). Zuschauende: 250. Tore: 1:0 Marco Nickel (6.), 2:0 Martin Thomann (9., Foulelfmeter), 3:0 Marco Nickel (58.). Rot: Maric (61., Aubstadt, Unsportlichkeit).