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Tischtennis: Bundesliga
Der Play-off-Traum des TSV Bad Königshofen ist geplatzt: Außer Bastian Stegers Geburtstag gibt es nichts zu feiern
Gegen den 1. FC Saarbrücken ist der TSV Bad Königshofen vor toller Zuschauerkulisse letztlich chancenlos. Filip Zeljko verpasst den Ehrenpunkt nur knapp.
Vor über 750 Zuschauerinnen und Zuschauern kassierten Kilian Ort (rechts) und der TSV Bad Königshofen eine deutliche 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken um den ehemaligen Königshöfer Darko Jorgic (links). 
Foto: Rudi Dümpert | Vor über 750 Zuschauerinnen und Zuschauern kassierten Kilian Ort (rechts) und der TSV Bad Königshofen eine deutliche 0:3-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken um den ehemaligen Königshöfer Darko Jorgic (links). 
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 27.04.2023 16:47 Uhr

Der erhoffte Coup ist ausgeblieben. Der TSV Bad Königshofen verlor sein drittletztes Saisonspiel in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL) gegen den 1. FC Saarbrücken mit 0:3 - während gleichzeitig der Konkurrent Post SV Mühlhausen in Bergneustadt 3:0 gewann und mit vier Punkten Vorsprung an den letzten beiden Spieltagen von Bad Königshofen nicht mehr vom vierten Platz zu verdrängen ist. Die Saarländer, die man noch im Hinspiel 3:1 besiegen konnte, werden dagegen ihre Serie fortsetzen, nach der sie seit 2010 jede Saison die Play-offs erreichten und seit 2018 sogar ununterbrochen ins Finale einzogen.

Von dem faden Beigeschmack war nach nur zwei Stunden Spielzeit auch nichts mehr zu schmecken. Schließlich hatten sie erst kürzlich gegen Grünwettersbach mit einer ganz anderen Besetzung 0:3 verloren – Wettbewerbsverzerrung hin oder her. In der Shakehands-Arena brachten sie ihre absolute Top-Besetzung an den Tisch, bis unter die Haarspitzen motiviert überdies nach jener 1:3-Hinspielniederlage.

Kein Geschenk für Bastian Steger an dessen 42. Geburtstag 

An diesem Sonntag hatte schon alles seine Richtigkeit, die man sich halt regelmäßiger wünschen würde. Der Sieg der Saarbrücker geht auch in dieser Höhe völlig in Ordnung. Dass sie für Bastian Steger kein Geburtsgasgeschenk dabei haben würden, davon war auszugehen. Dass sie ihm und Kilian Ort aber das Fell mit 3:0 über die Ohren ziehen würden, war auch nur deshalb möglich, weil bei ihnen alles passte und bei den Königshöfern wenig.

"Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst", sangen die 758 Zuschauerinnen und Zuschauer ihrem Basti unmittelbar vor seinem Eröffnungs-Einzel gegen den Japaner Takuya Jin ein Geburtstagsständerle. Um 13 Uhr gab es den ersten Ballwechsel, um 12.58 Uhr vor 42 Jahren wurde der Königshöfer Einser geboren. Da half auch nicht, dass der TSV-Coach Koji Itagaki diesen Jin vier Jahre lang trainiert und in die japanische Spitze gefördert hatte.

Filip Zeljko wird trotz seiner Niederlage frenetisch gefeiert

Hier waren zwar Riesen-Ballwechsel zu bestaunen. Im Endeffekt hatte aber der wie aufgedreht spielende, kämpfende und sich selber feiernde Jin die gefährlicheren Angaben zu bieten und so viel mehr Druck in seinen Schlägen, dass selbst Steger kein probates Mittel fand, dessen Dominanz Einhalt zu gebieten. Gewiss gibt es an einem Geburtstag um diese Zeit Schöneres als ein Match mit so großer Bedeutung 0:3 zu verlieren. Einen Bastian Steger haut das aber bestimmt nicht um.

Von Filip Zeljko hatten die Königshöfer gegen den Team-Olympiazweiten Patrick Franziska, Nummer 13 der Weltrangliste, am wenigsten einen Sieg auf der Rechnung. Franziska hat zum Beispiel in den letzten Jahren die drei besten Chinesen Fan Zhendong, Xu Xin und Ma Long geschlagen, im Hinspiel aber gegen Kilian Ort verloren. Und Zeljko hat Franziska vor einem Dreivierteljahr beim WTT-Turnier in Tunis geschlagen.

Bad Königshofens Filip Zeljko (im Bild) zeigte gegen den Saarbrücker Patrick Franziska eine starke Leistung und verpasste nur knapp den Ehrenpunkt.
Foto: rudi dümpert | Bad Königshofens Filip Zeljko (im Bild) zeigte gegen den Saarbrücker Patrick Franziska eine starke Leistung und verpasste nur knapp den Ehrenpunkt.

In diesem Spiel hatte er bis auf zwei winzige Pünktchen (9:11 im fünften Satz) die Überraschung zum Greifen nahe, hätte für den TSV ausgleichen und alle Chancen auf die Überraschung auf Reset stellen können. Im ersten Satz gab es bereits ein Hauen und Stechen auf Augenhöhe und hohem Niveau. Einen Satzball wehrte Zeljko ab, seinen vierten verwandelte er zum 15:13 - und die Halle tobte. Als der zweite und dritte Satz 9:11 und 8:11 verloren waren, ergab er sich nicht seinem Schicksal, sondern kam im vierten mit 11:9 zurück.

Und die beiden Modell-Athleten lieferten sich auch im fünften Satz einen Tanz auf der Rasierklinge, dem der enthusiastisch angefeuerte Filip Zeljko nach Führungen bis zum 8:7 mit 9:11 zum Opfer fiel. Das Publikum dankte ihm am Ende seinen Einsatz und Kampfgeist mit frenetischen "Filip-Filip"-Rufen - als ob er soeben gewonnen hätte. Wo gibt's denn so was?

Kilian Ort ist nach seiner langen Verletzungspause gegen Darko Jorgic chancenlos

Dann kam Kilian Ort nach längerer Team-Abstinenz zum Comeback in die Box: gegen keinen Geringeren als seinen ehemaligen Teamkollegen Darko Jorgic, aktuell die Nummer 10 der Welt und in bestechender Galaform. Erst vier Tage zuvor hatte er beim Grand Smash in Singapur Kilian Ort auf dem Weg unter die letzten 32 in drei engen Sätzen ausgeschaltet. Diesmal waren es wieder nur drei Sätze, aber klarer.

Es war Jorgic anzumerken, dass es ihm Spaß machte, sich den Königshöfern rein sportlich undankbar zu erweisen, die ihn bei seiner Vorstellung überaus herzlich und langanhaltend mit "Darko-Darko"-Rufen begrüßt hatten. Kilian Ort hingegen war seine Anspannung bis zum Zerreißen schon vorher anzusehen, wohl wissend, dass nach seiner langen Verletzungspause und so wenig Training seine Form gegen diesen top-fitten Jorgic noch nicht reichen würde.

Mit vier Punkten Rückstand reist die TSV-Truppe schon an diesem Dienstag zum vorletzten Saisonspiel nach Bergneustadt (Spielbeginn 20 Uhr). Das Erwachen aus dem Traum von den Playoffs fand aber schon am Sonntag statt. Denn an den letzten beiden Spielen kann der TSV Bad Königshofen auch rechnerisch nicht mehr auf den vierten Tabellenplatz nach vorne kommen.

Ergebnisse

Bastian Steger – Tukaya Jin 0:3
(8:11, 9:11, 4:11)

Filip Zeljko – Patrick Franziska 2:3
(15:13, 9:11, 8:11, 11:9, 9:11)

Kilian Ort – Darko Jorgic 0:3
(4:11, 7:11, 7:11)

Zuschauende: 753.

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