Sechs hellwache Minuten reichten dem FC Strahlungen, um der Fußball-Bezirksliga einen großen Schritt näherzukommen. In der zweiten Runde der Relegation trennten sich der SV Stammheim und der FC Strahlungen im Hinspiel mit 0:2 (0:2). Warum die Stammheimer trotzdem noch fest an den Aufstieg glauben.
Vor Spannung knisternde Stimmung war nicht zu erwarten. Die Relegation um einen Platz in der Bezirksliga gleicht eher einem Marathon. Vier Spiele, wenn nicht sogar fünf, werden benötigt, um die vakanten Plätze bzw. den vielleicht nur einen Platz zu ergattern. 270 Minuten haben der SV Stammheim und der FC Strahlungen jetzt innerhalb einer Woche in den Beinen.
"Wir waren heute brutal ersatzgeschwächt", lauteten die Eingangsworte von Stammheims Trainer André Krauß nach dem Spiel. Unter anderem konnte Torjäger Patrick Hartmann, der mit seinem Doppelpack beim 3:1-Rückspielsieg gegen die SG Stadtlauringen/Ballingshausen erst das Tor zur nächsten Runde öffnete, krank nur wenige Minuten in der Schlussphase mitwirken. "Trotzdem haben wir uns ganz gut verkauft", lobte Krauß seine Mannen, die eigentlich ganz gut ins Spiel fanden im Duell der beiden Kreisliga-Vizemeister.
Die erste Chance für den SV Stammheim hat Torwart Matthias Schaar
Trotz der Feldüberlegenheit in der ersten halben Stunde konnte der SVS sich auf seinem heimischen Rasen allerdings keine echten Torchancen herausspielen. In der 33. Minute hatten aber einige Stammheimer Fans den Torschrei bereits auf den Lippen. Ein langer, wuchtiger Abschlag von Keeper Matthias Schaar flog im hohen Bogen über das gesamte Feld aufs gegnerische Tor. Strahlungens Schlussmann Johannes Bömmel musste sich gewaltig strecken, um den Ball noch zur Ecke wegzuboxen.
Wenig später zeigten sich die Gäste, die sich bis dahin offensiv komplett ungefährlich präsentiert hatten, eiskalt. Nach einem Stammheimer Ballverlust tief in der eigenen Hälfte auf der linken Abwehrseite schalteten die Strahlunger blitzschnell. Tim Krais schnappte sich das Leder, passte scharf in die Mitte, Max Grimm am zweiten Pfosten musste nur noch einschieben (35.).
Der Treffer zeigte Wirkung: Stammheim hatte am Rückstand zu knabbern, Strahlungen zeigte sich von der Führung beflügelt. Sechs Minuten später ging es wieder ganz schnell vor dem Stammheimer Strafraum, zu schnell für die Hintermannschaft von Trainer Krauß. Ein Steilpass hinter die Stammheimer Abwehrkette landete genau im Lauf von Strahlungens Toptorjäger Markus Neder. Der 15-Tore-Mann der abgelaufenen Kreisliga-Rhön-Saison umkurvte Stammheims Torhüter Schaar im vollen Tempo und unter Bedrängnis gekonnt und schob zum 0:2 ein (41.).
Der FC Strahlungen verteidigt seinen Vorsprung abgezockt
Auch die zweite Hälfte stand nicht im Zeichen des SV Stammheim. Gäste-Keeper Bömmel verhinderte mit einer klasse Parade im Eins-gegen-Eins gegen Luca Dietrich den Stammheimer Anschlusstreffer (50.). Es blieb erstmal bei diesem einen Schreckmoment für Strahlungen. Die Elf von Spielertrainer Benedikt Bötsch verteidigte abgezockt und hätte nach einem Konter das Ergebnis fast noch höher gestaltet. Der quirlige Tim Krais nutzte einen Stammheimer Abwehrfehler, hob den Ball über Schaar – Pfosten.
Stammheim lief weiter an, ohne jedoch ausreichend Tempo und Druck aufzubauen. In der Schlussminute hatte die Krauß-Elf noch eine letzte gute Chance: Der eingewechselte Johannes Dereser brachte jedoch freistehend nach einer Standardsituation aus kurzer Distanz nicht genügend Druck hinter den Ball.
Stammheims Trainer André Krauß gibt sich vor dem Rückspiel kämpferisch
Wie schon im Erstrundenspiel-Hinspiel gegen den SV Sylbach (4:0) legte die Bötsch-Elf ein tolles Ergebnis vor. "Es war nicht alles super, wie die letzten Spiele auch. Aber es war vieles in Ordnung. Wir haben jetzt eine gute Ausgangslage", fasste Bötsch vor dem Rückspiel in Strahlungen (Anpfiff: Samstag, 14.30 Uhr) zusammen.
Sein Stammheimer Gegenüber gab sich kämpferisch. Schließlich ging auch schon das Erstrunden-Hinspiel daheim gegen die SG Stadtlauringen/Stammheim (0:1) verloren: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass noch nichts entschieden ist. Wir haben nicht viel zugelassen. Strahlungen war brutal effektiv", sagte Krauß nach umkämpften 90 Minuten. "Wir glauben immer an uns. Wir haben es in der ersten Runde gedreht und haben auch am Samstag wieder vor, das Ding zu drehen."
