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Fußball: Regionalliga Bayern
Aus dem Gäste-Fanblock fliegen Bananen: Der TSV Aubstadt frühstückt den FC Bayern München II ab
Der TSV Aubstadt dominiert den FC Bayern München II und macht den Horror-Trip nach Burghausen vergessen. Bei den Gästen machen nur die Fans von sich reden.
Fans des FC Bayern München II zeigen vor dem Spiel beim TSV Aubstadt ein Spruchband. Kurz darauf flogen Bananen auf das Spielfeld.
Foto: Imago/Beautiful Sports/Goldberg | Fans des FC Bayern München II zeigen vor dem Spiel beim TSV Aubstadt ein Spruchband. Kurz darauf flogen Bananen auf das Spielfeld.
Rudi Dümpert       -  SONY DSC
Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.02.2024 14:33 Uhr

Im zweiten Spiel des verlängerten Wochenendes trafen in der Fußball-Regionalliga Bayern am Montag die zwei Vier-Gegentore-Verlierer des Freitags aufeinander und es stellte sich die Frage: Wer hat physisch und mental besser regeneriert? Die Jungprofis vom FC Bayern München II, die wesentlich ausgeruhter, weil daheim, aus dem Spiel gegen Fürth II (2:4) kamen. Oder die Halb-Amateure des TSV Aubstadt, die nach dem "Horror-Trip" - O-Ton Trainer Victor Kleinhenz - am Freitag nach Burghausen eine Stau-reiche Reise mit insgesamt 13 Stunden Busfahrt hinter sich hatten und teils erst früh um 5 Uhr ins Bett kamen. Die Antwort: Die Aubstädter gewannen, klarer als es das Ergebnis ausdrückt, mit 2:0 (1:0).

Doch Profis hin, Amateure her: Der international Erfolgreichste auf dem Platz war Christian Dietz, 36-jähriger Realschullehrer, einer von sieben deutschen Fifa-Schiedsrichtern. Er ist Assistent im Gespann von Deniz Aytekin, Weltspitze in seinem Fach und weltweit im Einsatz. Er leitete völlig unaufgeregt, ohne Fehl und Tadel.

Auch als zu Beginn (2.) etwa 100 Bananen aus jenem Fanblock vors Bayern-Tor flogen, auf dessen Umzäunung diverse Transparente mit den wildesten Parolen sich abwechselten. In diesem Fall "grüßen die Bayernfans das Zonenrandgebiet". Wenig später hieß es: "Dort wo Mielke Köhler heißt: Aubstadt in die DDR."

Unterbrechen musste Dietz dann aber doch für wenige Minuten, kurz nach der Pause. Weil Pyrotechnik und ein Böllerschuss zu arg waren. Das konnte auch eine Hundertschaft von Polizisten, Sicherheitskräften und Platzordnern nicht verhindern. Als das Sportliche aussichtslos für die Bayern wurde, stimmten die Fans an: "Wir sind nur ein Publikumsmagnet."

Die U23 des FC Bayern München sieht eher wie eine Jugendmannschaft aus

Der U23-Nachwuchs der Bayern dieser Saison, der mehr nach U17 bis U19 aussah, hat nun mal nicht die Qualität der vergangenen Saison. Dass sie zu gar nichts Zwingendem kamen, war allerdings auch ein Produkt der Aubstädter Vorgehensweise. "Wir haben sie mit seriösem Fußball dazu gezwungen, sie nicht ins Zaubern kommen lassen." So sah es Aubstadts Co-Trainer André Betz: "Und zwar von der ersten bis zur letzten Sekunde." Deshalb habe der TSV endlich mal wieder zu null gespielt.

Bayern Münchens Hyunju Lee (vorne links) bringt Ben Müller vom TSV Aubstadt aus dem Gleichgewicht.
Foto: Rudi Dümpert | Bayern Münchens Hyunju Lee (vorne links) bringt Ben Müller vom TSV Aubstadt aus dem Gleichgewicht.

Dabei wurde die TSV-Viererkette Glied für Glied aufgelöst, sodass aus dem Quartett der Startelf von Burghausen ab der 58. Minute überhaupt keiner mehr auf dem Platz war. Tim Hüttl fiel erkrankt ganz aus, wurde durch Christian Köttler ersetzt, der eine Top-Leistung ablieferte. Für Nils Piwernetz war Ingo Feser wieder dabei. Für den Gelb-belasteten Steffen Behr kam nach der Pause Jannik Fippl. Und als der Muskel von Leo Langhans zu machte, übernahm Leon Heinze. Das alles, als ob alles wie gewohnt wäre.

Angeklopft wurde zur Aubstädter Führung in der 16. Minute, als Joshua Endres aus zwei Metern nur den Pfosten traf. Die Kleinhenz-Elf zog höchst diszipliniert und geduldig ihr System durch, das auch darin bestand, den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Als Endres (38.) den Ball durchgesteckt bekam, hatte sein Gegner noch 30 Meter Platz, ihn einzuholen. Er schaffte es nicht, sodass Torwart Tom Hülsmann (18) übernahm: Foul als letzter Mann, Elfmeter - und nur Gelb. Genug bestraft, weil Feser (39.) sicher verwandelte – 1:0.

Eyüp Aydin vom FC Bayern München II (verdeckt) lupft einen Elfmeter an die Latte, während Lukas Wenzel, der Torwart des TSV Aubstadt, ins Leere abgetaucht ist.
Foto: Rudi Dümpert | Eyüp Aydin vom FC Bayern München II (verdeckt) lupft einen Elfmeter an die Latte, während Lukas Wenzel, der Torwart des TSV Aubstadt, ins Leere abgetaucht ist.

Vom Anstoß weg soll es ein Handspiel im TSV-Strafraum gegeben haben. Alle Aubstädter reklamierten. Christian Dietz blieb natürlich bei seiner Entscheidung. Eyüp Aydin lief an, Torwart Lukas Wenzel flog ins Eck und Aydin lupfte den Ball mittig an die Latte und trat erneut gegen den Ball, was die Regel verbietet (40.).

Timo Pitter trifft zum 2:0 für den TSV Aubstadt und klärt die Verhältnisse

Nach der Pause kam jene Pyrotechnik-Unterbrechung, die den Bayern-Spielern überhaupt nicht gut bekam. Kaum war der Ball wieder freigegeben, klingelte es schon im Kasten der Gäste. Da verwandelte Timo Pitter, als i-Punkt seiner überragenden Leistung, einen abgeblockten Ball zum 2:0, womit die Verhältnisse auch zahlenmäßig einigermaßen geklärt waren.

Nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung", spielte der TSV Aubstadt weiter nach vorne und erstickte alles Bedrohliche bereits weit draußen vor dem Strafraum. Und versäumte es vorne, noch zwei, drei weitere Tore zu machen. Betz und Kleinhenz waren sich hinterher einig, dass "alle eingesetzten Spieler zu hundert Prozent das gebracht haben, was wir uns vorgenommen hatten. Es war eine super Mannschaftsleistung."

Die Statistik des Spiels

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – FC Bayern München II 2:0 (1:0)
Aubstadt: Wenzel – Langhans (58. Heinze), Köttler, Behr (46. Fippl), Feser – Müller, Trunk – Pitter (82. Rumpel), Schebak, Endres (83. Hofmann) – Bieber (86. Nickel).
München: Hülsmann – Aitamer, Tikvic, Reinelt, Denk – Ranos, Fust – Aydin (46. Krätzig), Lee, Herrmann (77. Hepburn)– Sanjang.
Schiedsrichter: Christian Dietz (Kronach).
Zuschauende: 1502.
Tore: 1:0 Ingo Feser (39., Foulelfmeter), 2:0 Timo Pitter (51.).
Gelb: Steffen Behr - Tom Hülsmann.
Besonderes Vorkommnis: Eyüp Aydin (München) schießt Handelfmeter an die Latte (40.).
Quelle: rd
 
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  • gsunder-menschenverstand
    Die beiden zitierten Banner: Dümmer geht's nimmer! Zum Fremdschämen hoch vier und sowas von daneben, dass es schon peinlich ist, sich überhaupt damit befassen und darüber reden (schreiben) zu müssen.
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