Der drittplatzierte TSV Aubstadt reist diesen Samstag (Spielbeginn 14 Uhr) zum mittelfränkischen Traditionsverein SpVgg Ansbach 09, Heimatverein seines Spielers Ben Müller und aktuell auf Rang 14 in der Regionalliga-Tabelle beheimatet - ganz knapp über dem Strich zur Abstiegszone. Müller war bei Aubstadts 2:0-Hinspiel-Sieg in der Vorrunde noch mit von der Partie, hatte sich Anfang Dezember aber zu einer Fahrradtour durch Neuseeland und Australien verabschiedete und das letzte Heimspiel gegen Illertissen zusammen mit dem Langzeitverletzten Ingo Feser allein im Gästeblock sitzend verfolgt. So überragend die Leistungen und Ergebnisse des TSV Aubstadt in der Vorrunde dieser Saison waren, mit Platzierungen permanent unter den Top-4 der Regionalliga, so sehr enttäuschten nach der Winterpause erst nur die Ergebnisse, dann zunehmend auch die Leistungen.
In den elf Spielen gab es keinen Heimdreier, bei drei 1:0-Siegen – gegen Türkgücü, Schalding und Memmingen – fünf Unentschieden und zwei Niederlagen. Mit 14 Punkten aus elf Spielen wäre man in der Vorrunde nicht Vierter mit 23 Punkten gewesen, sondern Zwölfter. Als wäre Stück für Stück die Luft raus aus der Saison wie aus einem platten Fußball. Vor einer Woche hätte man wenigstens beim FC Schweinfurt 05 mit einem durchaus möglichen Sieg die Bilanz und den Direktvergleich mit den Schnüdeln etwas aufbessern können, auch wenn es nicht um herausragende Ziele geht – so wie um den Klassenerhalt vor einem Jahr. In der 95. Minute ging der TSV aber Schweinfurts eingewechseltem Adam Jabiri auf den Leim und ließ sich den Dreier noch klauen.
Julian Grell: "Es hat verdammt weh getan"
So sehr Trainer Julian Grell sich vor dem Spiel in Schweinfurt nach jedem enttäuschenden Ergebnis noch vor seine Mannschaft gestellt hatte, nach Jabiris Ausgleichstreffer zum 2:2 in der Nachspielzeit redete er Tacheles und sogar davon, "mehr nicht verdient" zu haben. Wie er die gefühlte Niederlage verdaut habe: "Wie man so ein Spiel eben verdaut. Es hat verdammt weh getan."
Wie man die Woche über darauf reagiert habe: "Es ging darum, wieder etwas Freude und Spaß rein zu bekommen. Auch wenn es an Anspannung einen Tick fehlt, weil es halt um nichts mehr geht. Das muss man nach einer so langen Saison jedem auch irgendwo zugestehen." Jetzt sei es aber wichtig, "dass wir uns ordentlich, das heißt fair und sportlich aus der Runde verabschieden." Es gehe gegen drei Mannschaften mit Ansbach, Aschaffenburg und Buchbach, die sich im Abstiegskampf befänden. "Da ist man in der moralischen Pflicht den anderen Mitbewerbern gegenüber, dass man trotzdem immer versucht, das Beste zu geben und das Maximum herauszuholen." Er wisse, siehe Vilzings 0:1 gegen Bamberg, "dass das manchmal nicht so einfach ist."
Fakt ist, dass Aubstadt mal ganz nahe dran war an Tabellenplatz zwei. Dann lief es umgedreht im Vergleich zur Hinrunde, als man Spiele in der Schlussphase mit späten Toren und ein bisschen Glück noch umdrehte. Während allein im April, als der Tabellenzweite Vilzing zu schwächeln begann, durch Gegentore zwischen der 84. und 95. Minute der Rückstand zu den Oberpfälzern von erst sieben, dann drei wieder bis auf acht Punkte anwuchs. Noch ist der TSV Dritter, kann aber auch noch bis Platz 6 abrutschen.
Nur Hatman und Feser fehlen
Julian Grell wollte in den ersten Tagen nach dem Spiel in Schweinfurt "mal von Fußball nichts hören und sehen", um seinem Spielerkader dann wieder mit voller Fokussierung voranzugehen. Natürlich hat er sich den kommenden Gegner angeschaut.
Der April verlief bei der SpVgg Ansbach noch unglücklicher als der beim TSV Aubstadt. Da gewann man erst mit 5:0 gegen Türkgücü München, um danach viermal zu null zu verlieren: 0:1 gegen Memmingen, 0:3 in Augsburg, 0:2 gegen Bayern München II und 0:4 in Illertissen. Womit die Mannschaft von Trainer Niklas Reutelhuber in erhöhte Abstiegsgefahr geraten ist. Zwei beziehungsweise vier Punkte trennen Ansbach (14./32) noch von den Relegationsplätzen Schaldings (15./30) und Bambergs (16./28).
Grell befindet aber: "Ansbach ist eine sehr gute Mannschaft, fast nur aus Einheimischen bestehend und über Jahre entwickelt und zusammen gewachsen. Es wird ein Ambiente mit vielen Zuschauern im Stadion geben, was auch sehr schön für uns werden könnte. Die wissen, worum es geht und werden bereit sein, alles zu geben." Aus seinem Kader fehlen Adrian Hatman und Ingo Feser. "Ansonsten sind alle an Bord."