Nach dem 1:1-Unentschieden gegen den FC Augsburg II ärgerten sich Spieler und Verantwortliche des TSV Aubstadt über zwei liegengelassene Punkte. Waren sie doch, vergleichbar mit dem 0:0 gegen Unterhaching, auch ein Abbild in mehrfacher Hinsicht zum 1:1 vier Tage zuvor in Nürnberg: Von den Spielanteilen der beiden Halbzeiten her, von den Zeitpunkten der Tore und dem Überzahlspiel wegen eines Platzverweises für den Gegner. Mit diesen sechs Punkten mehr auf dem Konto würde der TSV Aubstadt aktuell sogar zur Spitzengruppe gehören.
Aubstadt muss auf sieben Spieler verzichten
TSV-Trainer Victor Kleinhenz war es ein Anliegen, die richtigen Anteile der Mischung von Risikobereitschaft und gebotener Vorsicht zu finden, und an der Startelf, diese umzusetzen. Allerdings wurden auch ordentlich Umbaumaßnahmen in diese Elf investiert, waren doch mit Tim Hüttl (noch nicht ganz fit), Ingo Feser (ab der 43. Minute verletzt), Marcel Volkmuth (gesperrt), Philipp Harlaß (verletzt), Daniel Leicht, Leonard Langhans und Timo Pitter (alle Urlaub) sieben Spieler zu ersetzen. Die Elf des Vertrauens von Kleinhenz hatte die zweischneidige Aufgabe, den Gegner von Beginn an unter Druck zu setzen und selbst in Führung zu gehen. Und andererseits das Risiko so zu dosieren, dass man nicht wie in den letzten Spielen einem Rückstand hinterher zu laufen hat.
Als das mit der Führung trotz hohem Aufwands nach einer halben Stunde weder zu Chancen noch zu einem Tor geführt hatte, wurde deutlich sichtbar, wie die Aubstädter den Turbo rausnahmen und auf Sicht fuhren. Dadurch veränderten sich auch die Machtverhältnisse, sodass es in der zweiten halben Stunde ein ausgeglichenes Spiel wurde. Die Augsburger wurden immer mutiger und frecher. Sie produzierten zwar keine Großchancen, hielten aber die TSV-Abwehr auf Trab und Keeper Lukas Wenzel in Bewegung. Der stand das erste Mal in dieser Saison zwischen den Pfosten. Auf Stammkeeper Julian Schneider verzichtete man gemäß der U23-Regel zugunsten eines Feldspielers.
In der zweiten Halbzeit erneut in Überzahl
Tim Civeja und der erfahrene Leithammel, FC-Kapitän Hendrik Hofgärtner, trieben nun ihre Mannschaft in Richtung TSV-Strafraum. Nach einem Abspielfehler bekam Hendrik Hofgärtner den Ball durch gesteckt – und schon war er da, der erneute 0:1-Rückstand (38.). Victor Kleinhenz war "zu zwei Drittel, bis zur 30. und etwa ab der 60. Minute mit meiner Mannschaft einverstanden". Insgesamt zufrieden könne man aber nicht sein. "Es waren heute definitiv zwei verschenkte Punkte." Sekunden vor dem Halbzeitpfiff schickte der Unparteiische sogar den Augsburger Mario Subaric mit Gelb-Rot vorzeitig zum Duschen. "Dann haben wir es sehr geduldig gemacht und uns eine Torchance nach der anderen heraus gespielt."
Die Überzahl war erst wenig sichtbar. Dann aber machte sie sich überdeutlich bemerkbar. Das Epizentrum der Torgefahr war der Strafraum vor dem Augsburger Tor, in den die Flanken von rechts wie links wie Sternschnuppen einflogen. Nur bei dem zur Halbzeit eingewechselten Christopher Bieber kamen sie kaum an. Von seinen Kopfballqualitäten weiß man eben auch in Augsburg, doppelte und dreifachte ihn bei Standards. Mit der Einwechslung, Bieber für Grader, war das Signal für die Richtung und die Taktik jedoch gesetzt. Aubstadt machte es geduldig und überlegt, wollte nicht mit dem Kopf durch die Wand, kam aber auch nur äußerst schwer durch die Augsburger Verteidigung. Als Bieber (62.) nur die Latte getroffen hatte, setzte Joshua Endres den Abpraller über das Gehäuse. Und als Heinzes Flanke doch einmal haargenau bei Dellinger und Endres ankam, mussten sie sich nur einig werden, wer sie mit dem Kopf ins Tor lenken würde. Sie wollten es beide und behinderten sich dabei dermaßen, dass es keiner schaffte.
Köttler trifft auf unkomplizierte Art und Weise
Dann fiel das längst überfällige 1:1 auf ganz unkomplizierte Art und Weise. Christian Köttler stand nicht vorm Tor, sondern kam mit Anlauf und rammte den von Patrick Hofmann getretenen Eckball mit dem Kopf in die Maschen. "Natürlich hat dieses Tor auch mir persönlich gut getan", bekannte er hinterher. "Aber es war halt eines zu wenig. Ich habe mich aber schon darüber gefreut. Im Training gelingen mir solche Dinger immer wieder." Keine zwei Minute später, Aubstadt wollte noch mehr, holte Köttler den allein davon eilenden Dion Berisha kurz vor dem Strafraum ein und grätschte ihm den Ball weg, sonst hätte der nur noch Keeper Wenzel vor sich gehabt. Wenn es gut geht, gewinnt Aubstadt klar und deutlich. Wenn Berisha durch kommt, kann es am Ende aber auch eine Niederlage geben.